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Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer

Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer

Titel: Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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hatten.
    Das Kreischen unsichtbarer Tiere begleitete Mirakel auf seinem
Weg. Vorsichtig schlich er an einigen stinkenden Baumstämmen
vorbei. Madenähnliche Schmarotzerpflanzen bedeckten die
umgestürzten Riesen. Wie lebende Wesen bewegten sich die
Parasiten, sobald sich ihnen jemand näherte.
    Hier im Herzen der Wildnis hatte die Springflut keinen Schaden
angerichtet. Unversehrt rankten sich dornige Klettergewächse in
die Höhe. Ihre handtellergroßen Blüten leuchteten in
allen Regenbogenfarben und lockten zahllose Insekten an, die hilflos
an den klebrigen Innenflächen haften blieben und bei lebendigem
Leib verdaut wurden.
    Es raschelte im Unterholz.
    Mirakel verharrte und lauschte konzentriert. In unbekannter
Umgebung konnte jedes Geräusch Gefahr und Tod bedeuten. Selbst
das Wachstum der Pflanzen war hier von animalischer Wildheit und nur
darauf ausgerichtet, schneller und stärker als der Feind zu
sein.
    Das Rascheln wiederholte sich.
    Ein Tier?
    Vielleicht… Aber vielleicht auch ein intelligentes
Geschöpf, das ihn beobachtete…
    Jeder Fremde konnte ein Diener der Dämonen sein. Im
Mikrokosmos, wußte Mirakel, herrschten Utosh-Melosh-Orsh und
Nh’or Thruu – und es war naheliegend, daß sie ihn
auch weiterhin unter Kontrolle behalten wollten.
    Der Dyktenmann verengte die Augen und wartete.
    Die Geräusche waren lauter geworden. Da! Jetzt bewegten sich
die blattlosen Zweige eines Dornenstrauches. Einige brachen knackend
entzwei und bohrten sich mit den harten Spitzen in den laubbedeckten
Boden. Zitternd blieben sie stecken.
    Mirakel kräuselte die Nase. Täuschte er sich, oder roch
es tatsächlich nach Zimt?
    Eine unsichtbare Faust schien plötzlich den Busch zu
ergreifen und durchzuschütteln.
    Was hatte das zu bedeuten?
    Der Zimtgeruch gewann an Intensität, legte sich
süßlich auf die Schleimhäute und ließ Mirakel
schwindeln. Unwillkürlich atmete er flacher.
    Mit einem saugenden Laut wurde der Strauch mit den Wurzeln aus dem
Erdreich gerissen und flog in hohem Bogen durch die Luft. Einige
katzenähnliche, braun- und grüngefleckte Tiere kreischten
empört auf und verschwanden blitzartig im Blätterdach.
    Dann vernahm der Dykte den Ruf.
    »Mirakel!«
    Er keuchte überrascht auf und wankte, übermannt von
Entsetzen.
    Das war Shenias Stimme!
     
    *
     
    Die Überraschung währte nur einen Moment.
    Unmöglich, durchzuckte es den Dykten. Er hatte Shenia mit
eigenen Händen begraben! Der Djan war tot. Und doch…
    »Mirakel«, flüsterte es wieder.
    Er schauderte.
    Entschlossen bahnte sich Morell einen Weg durch das Dickicht. Er
mußte der Sache auf den Grund gehen.
    »Mirakel!« Die Stimme klang seltsam verzerrt und drang
diesmal von rechts.
    »Shenia!« rief Mirakel unwillkürlich. Sein Atem
ging schnell, und dicke Schweißtropfen liefen ihm über das
Gesicht.
    Fast instinktiv legte er eine Hand auf den siebenstrahligen
Kristall. Der kosmobiologische Kraftstrom schärfte seine Sinne.
Die Konturen des Dschungels traten deutlicher hervor, und er
vermochte das dämmerige Halbdunkel beinahe mühelos zu
durchdringen.
    Und dort – platt auf dem Polster eines gewaltigen
Moosteppichs liegend – er blickte er den Djan…
    Der Dykte reagierte augenblicklich.
    Seine Muskeln spannten sich, dann warf er sich aus dem Stand nach
vorn kugelte mit angelegten Armen und Beinen wie ein menschliches
Geschoß durch das Unterholz und zerriß mühelos
fingerdicke Schlingpflanzen.
    Weich prallte er auf dem Moos auf.
    Ein Laut der Verblüffung entwich Mirakels Mund.
    Shenia – er war verschwunden?!
    Statt dessen hockte in der Mitte des kniehohen Moospolsters ein
gesichtsloses Geschöpf, rund wie ein Fußball, mit
pockennarbiger Haut und unzähligen Medusenfäden in
Höhe der Stirnpartie.
    Das seltsame Ding schmatzte vor Zufriedenheit und öffnete ein
zahnloses Maul. Zum Vorschein kamen zwei kleine, bleichgenagte
Knochen.
    Eine Falle!
    Mirakel wollte sich hastig aufrichten, doch irgend etwas hielt ihn
fest. Entsetzt blickte er nach unten. Das Moos! Um Himmels
willen…
    Es bestand aus mikroskopisch kleinen Saugnäpfen, die sich
augenblicklich an seinen Körper hefteten und ihn nicht mehr
losließen.
    Und diese Kugel – jetzt erkannte er es genau – war mit
dem Moospolster durch aderähnliche Pflanzenstränge
verbunden.
    Das bedeutete, daß das Moos lebte und seine Beute durch
Halluzinationen anlockte.
    Das teuflische Wesen, dessen blauviolette Haut flüchtig an
die äußeren Blätter eines Rotkohls erinnerte, spuckte
die

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