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Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer

Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer

Titel: Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Vertrauen der Dämonen
durch Menschenopfer zu erkaufen und sich als Herrscher über die
ruhelosen Geister der Ermordeten aufzuschwingen.
    Bei der Auseinandersetzung mit diesem einst menschlichen Ungeheuer
stieß Mirakel auf den See der Wahrheit. Dort hatte er zum
ersten Mal von Nh’or Thruu, Shab-Sodd und Utosh-Melosh-Orsh
Kenntnis bekommen.
    Doch wer oder was verbarg sich hinter diesen Bezeichnungen?
    Existierten diese Dämonengötter wirklich? Waren sie
eigenständige, wenn auch unsäglich fremdartige Wesen? Oder
stellten sie nur eine andere Schattierung Rha-Ta-N’mys dar,
gleichsam Marionetten der Herrscherin der Finsternis und nur durch
ihre Gnade zu Leben erweckt?
    Unter Umständen schien das Reich der Nacht also komplizierter
aufgebaut zu sein, als er bislang vermutet hatte.
    Möglicherweise ließen sich daraus sogar Vorteile
ziehen, denn der Charakter der Dämonen war von
Rücksichtslosigkeit, Gier und Egoismus geprägt. Nur
Rha-Ta-N’mys überlegene Macht verhinderte offene
Rivalitäten zwischen den Geschöpfen des Bösen.
    Allein wenn es galt, direkt gegen die Menschheit vorzugehen,
handelten, sie gemeinschaftlich. Aber bot sich ihnen ein wie auch
immer gearteter Vorteil, so kannten sie keine Skrupel, ihre privaten
Ziele zu verfolgen – auch auf Kosten anderer Dämonen.
    Im Gegensatz dazu standen die Menschen, die solidarisch handeln
und arbeiten konnten und wo nur vereinzelte, seelisch gestörte
Individuen zum Schaden oft ganzer Völker agierten.
    Wenn es gelang, diese Solidarität der Menschen zu vertiefen,
dann gab es eine reelle Chance, die Pläne des
Dämonenreiches zu durchkreuzen und es vielleicht – in
ferner Zukunft – zu vernichten.
    Ein Zeichen dafür, daß diese Möglichkeit nicht mal
so unrealistisch war, wie sie auf dem ersten Blick erschien, stellte
die Abteilung D der Vereinten Nationen dar, wo Wissenschaftler und
beherzte Männer und Frauen aus vielen Staaten vereint der
Bedrohung durch die Dämonen widerstanden. Durch Zufall hatte man
ihm darüber eine geheime Nachricht zukommen lassen. Abteilung D
ahnte etwas von seiner wahren Identität und wollte ihn
gewinnen.
    Nun, diese Überlegungen mußte er sich für
später aufbewahren. Noch war er Gefangener des Mikrokosmos.
    Selbst wenn er wider Erwarten das Land der Djans finden sollte, so
war es mehr als fraglich, ob sich ihm dort eine Chance zur
Rückkehr zur Erde bieten würde.
    Und wenn ihm die Djans nicht helfen konnten, gaben sie ihm
vielleicht einen Hinweis…
    Ein schwerer Fall riß Mirakel aus seinen Erinnerungen.
    Geschmeidig wirbelte er herum, warf sich instinktiv zur Seite und
rutschte einige Meter haltlos über den feuchten, schwammigen
Dschungelboden.
    Über ihm rauschte und knirschte es.
    Krachend prallte dann ein zerbrochener Baumriese in den
Morast.
    Nur knapp entging Mirakel den ausladenden Ästen.
    Ruhe kehrte ein, trügerische Ruhe…
    Bis aus dem Gewirr der Schlingpflanzen ein mannsdicker,
blaugrüner Tentakelarm hervorschoß und wie eine
überdimensionale Axt auf die Urwaldriesen einhämmerte. Fast
zerbarsten die Baumstämme unter den wuchtigen Hieben. Armlange
Holzsplitter zuckten durch die Luft und verfehlten den Dyktenmann nur
um wenige Zentimeter.
    Der Tentakel verharrte, vibrierte ungeduldig und tastete dann
suchend durch den Schlamm.
    Mirakel wußte, auf welche Beute die violetten Hornsicheln an
der Unterseite des Tentakels aus waren.
    Das Ding, zu dem dieser mörderische Ausläufer
gehörte, suchte ihn.
     
    *
     
    Rasch schwang sich der Dykte in die Höhe und vermied
sorgfältig jedes unnötige Geräusch.
    Fast zornig peitschte der Tentakel das aufgewühlte
Erdreich.
    Schwerelos durch die kosmobiologische Energie, hatte Mirakel in
Windeseile die Baumkronen unter sich gelassen.
    Rötlichbraun, und nur hier und da mit einem giftgrünen
Spritzer versehen, breitete sich das Dach des Dschungels unter ihm
aus.
    Und der Dschungel zitterte!
    Ein Orkan schien in den Wipfeln zu toben. Wie dürre
Strohhalme zerbrachen die uralten Baumgiganten, wurden zerfetzt und
entwurzelt und von einem Heer stählerner Polypenarme
zerschmettert.
    Dann brüllte das Ungeheuer, dessen Körper unter dem
verfilzten Dschungeldach verborgen war. Nur die mörderischen
Tentakel waren zu erkennen.
    In unbändiger Raserei pflügten sie den Urwald und
schufen große Schneisen, die aussahen, als hätte sich eine
überdimensionale Dampfwalze durch das Unterholz
gewühlt.
    Das Brüllen schwoll an.
    Mirakel preßte die Hände auf die Ohren und stieg

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