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Macabros 074: Krypta der Regenbogen-Menschen

Macabros 074: Krypta der Regenbogen-Menschen

Titel: Macabros 074: Krypta der Regenbogen-Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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konnte nur noch den Tod
des Mannes feststellen.
     
    *
     
    Sie hatten den vor Schweiß triefenden Rücken des
muskulösen Eingeborenen ständig vor sich.
    Mit wuchtigen Schlägen hieb der Schwarze hochwachsende
Stauden und das Blattwerk nieder, kappte Lianen und Luftwurzeln, die
ihnen den Weg versperrten.
    Sie befanden sich mitten in der grünen Hölle des
Urwaldes am Amazonas.
    Die Gruppe bestand aus insgesamt neun Personen, vier Frauen und
fünf Männer.
    Die Expeditionsteilnehmer, die vor einer Woche in Manáus
aufgebrochen waren, suchten im Auftrag der brasilianischen Regierung
nach einem neuen, bisher unbekannten Indiostamm, der sich angeblich
am Flußlauf des Urubú, einem der vielen riesigen
Seitenarme des Amazonas, befinden sollte. Durch einen Missionar war
die Kunde weitergegeben worden. Ein sterbender Eingeborener in
Manáus hatte davon gesprochen, daß es in diesem Teil des
Urwaldes kleine unbekannte Stämme gäbe, von denen die
Weltöffentlichkeit noch nichts ahnte. Bis auf den heutigen Tag
– so unwahrscheinlich dies klingen mochte – waren sie von
jeglicher Zivilisation unberührt geblieben und würden noch
so leben wie ihre Ahnen, von denen sie alles, was sie für ihre
in diesen Breiten beschwerliche Existenz zum Leben benötigten,
gelernt hätten.
    Wenn man von dem unbekannten Stamm sprach, benutzte man nur das
Wort ›Desconocidos‹ was soviel bedeutete wie die
›Fremden‹, die ›Seltsamen‹…
    Doch die Männer und Frauen, die das Wagnis auf sich genommen
hatten, in den Urwald des Amazonas einzudringen und dem Oberlauf des
Urubú zu folgen, nachdem sie eine Zeitlang von Manáus
aus stromaufwärts gefahren waren, wollten mehr wissen über
diese Eingeborenen.
    Rund zehn Kilometer von der Stelle entfernt, an der sie sich
befanden, lagen gutgetarnt in einer Bucht die beiden Boote, mit denen
sie hierher gekommen waren. Nun entfernten sie sich vom Urubú
und wagten den Schritt ins unbekannte Hinterland, das der Dschungel
beherrschte.
    Hier in diesem treibhausfeuchten Klima wuchsen die Pflanzen mit
erschreckender Geschwindigkeit. Die Männer und Frauen, die an
der Expedition teilnahmen, wußten genau, daß sie von dem
Pfad, den sie jetzt schlugen, morgen nichts mehr finden würden.
Alles würde wieder zugewachsen sein.
    In der heißen Hölle wurde jeder Schritt zur Qual. Die
Gruppe kam nur langsam vorwärts. Jeder von ihnen war bewaffnet
und die Gewehre jederzeit leicht zu entsichern, um einer eventuellen
Gefahr rechtzeitig und schnell zu begegnen.
    Diese Gefahren lauerten im Schlamm der Flußniederungen.
Alligatoren waren es, und auf dem Weg bis dahin Schlangen, die
blitzartig aus dichten Wipfeln schossen, sich um den Körper des
Opfers wickelten und es zu erdrücken versuchten. Gezielte
Schüsse hatten jedoch bisher dafür gesorgt, daß es in
der Gruppe zu keinem Ausfall kam.
    Die mühsame Wanderung durch das unzugängliche
Gelände ging weiter.
    Der Abend dämmerte bereits und der Führer der
Expeditionsteilnehmer, Jack Slaton, der unmittelbar hinter dem
muskulösen Neger ging, wandte kurz den Kopf, hielt die
ausgestreckte Hand zurück und deutete den Nachfolgenden an,
daß sie diesen Fußmarsch noch etwa zehn bis fünfzehn
Minuten fortsetzten, um dann das Lager für die Nacht zu
bereiten.
    Es war das zweite Lager, das sie seit Verlassen ihrer Boote im
Urwald errichteten. In der ersten Nacht hatten die abwechselnd
eingesetzten Wachen keine besonderen Vorkommnisse registriert. Es war
alles ruhig geblieben.
    Dabei mußten sie sich mitten in jenem Gebiet befinden, wo
die ›Desconocidos‹ sich angeblich aufhielten. Slaton hatte
seinen Begleitern größte Aufmerksamkeit eingeschärft,
weil über die Reaktion dieses unbekannten Stammes so gut wie
nichts bekannt war und er sich nur auf das verlassen konnte, was von
dem sterbenden Eingeborenen an den Pater weitergegeben worden
war.
    Demnach hatten sie es – sollte es zu einem Zusammenstoß
kommen – mit einem kriegerischen Stamm zu tun.
    Jeder ›Desconocidos‹ befand sich auf der untersten Stufe
der Primitivität, und es gab Gerüchte, die sie sogar als
– Kannibalen bezeichneten.
    In Verbindung mit einer primitiven Naturreligion sollte dieses
Volk angeblich seinen zahlreichen Göttinnen und Göttern
opfern und bei dieser Gelegenheit Menschenopfer darbringen. In diesem
Zusammenhang mußte Jack Slaton an gewisse Vorgänge denken,
die sich vor nicht allzu langer Zeit in einigen
Eingeborenendörfern an der Flußmündung zwischen
Amazonas und Urubú

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