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Macabros 076: Ruf ins Vergessen

Macabros 076: Ruf ins Vergessen

Titel: Macabros 076: Ruf ins Vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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schlagen.
    Sämtlichen Poren seines Körpers entwich eine neblige
Substanz und wurde zu einer gelb-grünen Dampfwolke, die einen
ätzenden Geruch verbreitete.
    Dann war nur noch diese Wolke. Als sie verging, blieb nichts
außer einem leeren Anzug, der vor Franks und Björns
Füßen lag und in dem eben noch ein Mensch steckte.
    Ein Mensch?
    Nein!
    Ein Schwarzer Priester, der mit den Dämonen und
Rha-Ta-N’my gemeinsame Sache machte.
    Frank Morell schüttelte den Kopf. »Ich kann’s nicht
fassen, Björn… Er war ein Mensch… ich lege dafür
meine Hand ins Feuer, irgend etwas wäre auch mir an seinem
Verhalten aufgefallen.«
    »Schon möglich, Frank«, nickte Björn.
»Vielleicht war der Mann, mit dem du dich heute abend getroffen
hast, wirklich noch Dr. Chancer… der aber war es garantiert
nicht mehr. Der Zwischenfall mit dem Selbstmord kann unter
Umständen ein auslösender Faktor gewesen sein. Zumindest
war das der Anlaß, daß du unerwartet schnell in deine
Wohnung zurückgekehrt bist. Da paßt auch die Anwesenheit
des Fixers. Du wurdest abermals aufgehalten…«
    Hellmarks logische Gedankenkette war bestechend. Er hatte die
Dämonenmaske wieder abgenommen und verstaute das kleine,
unscheinbare Stück Stoff in seiner Hosentasche.
    Die Tür des Hotelzimmers war geschlossen. Niemand sollte
zunächst wissen, was sich hier ereignet hatte.
    Doch so ganz unbeobachtet, wie Frank Morell und Björn
Hellmark sich wähnten, waren sie nicht.
    Jedes ihrer Worte wurde belauscht, in dem angrenzenden
Zimmer…
    Dort standen – das Ohr an die Wand gepreßt – Ajit
Lekarim und seine rassige Begleiterin Siddha.
     
    *
     
    Lekarim zerdrückte einen Fluch zwischen den Zähnen.
»Das hat mir gerade noch gefehlt. Diese Entwicklung konnte ich
nicht vorausahnen. Siddha – wir müssen unseren Plan sofort
ändern. Es hilft alles nichts.«
    »Und was hast du vor?«
    »Der Mann, den ich vernichten muß, hat Kontakt zu einem
anderen, dem ich mal das Leben rettete. Das war damals gut und
richtig so, um meine eigene Entwicklung nicht zu gefährden. Ich
bin Mirakels Gegenpart und habe die Pflicht, ihn zu bekämpfen.
Nur deshalb lebe ich. Als Mirakels Seele seinerzeit von der Welt
Tala-Mar sich löste und unter der Schutzherrschaft eines Magiers
die Jahrtausende in der Verborgenheit überstand, sorgte
Shab-Sodd, der Herr im Mikrokosmos dafür, daß es einen
zweiten Mirakel gab, der durch magische Beschwörung wiederkehren
sollte in die gleiche Welt, in der der Dykte seine Reinkarnation
erleben würde.
    Die Magie Shab-Sodds und die Kenntnisse, die Eigentum der Dykten
waren, sind in mir vereint.«
    Lekarim löste sich von der Wand und gab Siddha mit sparsamen
Gesten zu verstehen, welche Apparaturen, die heimlich im Hotelzimmer
untergebracht waren, sie aktivieren sollte. Dann nannte er eine Zahl,
die die Inderin erstaunt die Augenbrauen heben ließ.
    »So intensiv?« fragte sie überrascht.
    »Ja! Es muß sein! Wir haben es plötzlich mit zwei
Gegnern zu tun. Alles war bestens vorbereitet. Ich habe den Fixer in
Morells Wohnung geschickt, um Zeit zu gewinnen für den Schwarzen
Priester. Auch das umsonst? Öffne sämtliche Ventile! Wir
dürfen keine Zeit verlieren… Die Tatsache, daß sich
Hellmark in seiner Begleitung befindet, erleichtert mein Vorgehen. Es
wird kein Mißtrauen aufkommen. Und ehe sie erkennen, was
geschieht, ist es schon zu spät für sie…«
    Während seine Begleiterin an den Schrank ging, einige
Wäschestücke herausnahm, um verschiene Knöpfe und
Tasten zu drücken, die sich an geheimnisvollen, schwarzen
Würfeln befanden, öffnete Lekarim den Koffer.
    Aus einem Styroporbehälter, der verschlossen war, nahm er
eine Miniaturrakete.
    Es war die letzte, über die er verfügte und die unter
seiner Hand entstanden war.
    Insgesamt drei hatte er hergestellt.
    Eine schenkte er vor geraumer Zeit Laathoos, dem Bewacher der
Statue des Othh, der zu seinen seltsamsten Kontakten im Mikrokosmos
zählte.
    Laathoos war ein Narr, auch wenn er sich als Gott seines
Herrschaftsbereichs, seiner › Burgenlandschaft‹ – wie
er das nannte – ausgab.
    In irdischen Begriffen ließ sich das Lebensalter des
ungewöhnlichen Laathoos nicht ausdrücken. Er war
verrückt nach allem was es in der Welt des Makrokosmos gab. Die
Mehrzahl aller Räume und Säle seiner Burg war
angefüllt mit allerlei Krimskrams und Trödel, aber auch mit
echten Kunstgegenständen, Kostbarkeiten aus den verschiedensten
Zeitaltern der Erde. Diese Geschenke – ob es sich um

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