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Macabros 077: Zitadelle der Grausamen

Macabros 077: Zitadelle der Grausamen

Titel: Macabros 077: Zitadelle der Grausamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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einzigen Ruck herum.
    »Morgan!« gellte Eve Finigans Schrei durch die Gegend.
Sie sah, wie ihr Mann getroffen wurde, wie er die Arme hochriß
und auf die Seite kippte wie ein gefällte Baum.
    Sie trat mit scharfem Ruck das Gaspedal durch. Der Wagen machte
einen Satz nach vorn.
    Es schepperte, als der Projektor samt dem Projektionstisch gegen
die Karosserie flog.
    Das Kabel wurde aus der Buchse gerissen.
    Die Frau saß mit versteinertem Gesicht am Steuer und
umklammerte es mit harter Hand, daß ihre Knöchel
weiß hervortraten.
    Sie gab so heftig Gas, daß die Räder durchdrehten und
Sand und Steine aufwirbelten, ehe sie faßten.
    Der Knochenmann wurde vom Kühlerrost voll erfaßt,
rutschte klappernd über die Motorhaube hinweg und flog zur
Seite.
    Eve Finigan bremste nicht. Mit einem Blick in den Innenspiegel sah
sie, daß der Knöcherne durch den provozierten Unfall
keinerlei Schaden davongetragen hatte. Er erhob sich, griff nach
seinem Schwert und setzte dem davonrasenden Auto nach.
    Alles an ihm war noch ganz. Bei dem Zusammenprall hatte sich kein
einziger Knochen gelöst!
    Geisterspuk…
    Eve Finigan wußte nicht mehr, was sie denken und fühlen
sollte. Ihr Inneres war aufgewühlt.
    Sie handelte mechanisch, ohne zu überlegen. Wie von Sinnen
fuhr sie mit hoher Geschwindigkeit den Pfad bergauf.
    Die Bäume flogen an ihr vorüber. Dann wurde die Umgebung
schnell trist und kahl.
    Steine flogen gegen den Unterboden des Fahrzeuges und verursachten
ein kleines Trommelfeuer.
    Eve Finigan war nur noch von dem einzigen Gedanken erfüllt:
So schnell wie möglich weit fort von hier…
    Grell stachen die hellen Lichter der Scheinwerfer in die
Dunkelheit vor ihr.
    Die Frau wußte, daß der Weg oben auf der Lichtung
endete.
    Wie es dann weitergehen sollte, darüber machte sie sich jetzt
noch keine Gedanken. Wichtig allein war für sie in diesem Moment
nur, daß sie das Grauen hinter sich ließ, daß sie
es nicht mehr sah.
    Wie eine Steinfigur saß die Fliehende am Lenkrand.
    Schon sah sie die Umrisse der mächtigen Wand aus Bäumen
und Büschen, die das kreisrunde Plateau säumten.
    Aber – was war das?
    Eve Finigans Augen weiteten sich.
    Vor ihr gähnte ein schwarzer Schlund… Eine Öffnung!
Ein Tor, das in einen riesigen Innenhof führte, der aussah wie
der einer Burg.
    Vor ihr ragten die massigen, runden Mauern einer Zitadelle empor,
die links und rechts mit kleineren Türmen besetzt war.
    Scharf und schwarz hoben sich die mächtigen Zinnen der
Zitadelle gegen den Himmel ab.
    Eve Finigan schrie auf.
    Sie trat auf die Bremse.
    Mit quietschenden Pneus kam sie zum Stehen.
    Die schwere Kühlerhaube deutete auf den großen
Turmeingang. Im oberen Drittel hing das Gitter. Die scharfen Spitzen
sahen aus wie geschliffene, stählerne Zähne eines
mechanischen Ungeheuers.
    Eve Finigan zittert am ganzen Körper wie Espenlaub. Was hatte
das alles zu bedeuten? Was für eine Nacht war das? Bestand ihr
Dasein nur aus einem einzigen, nicht endenwollenden Alptraum?
    War sie wirklich den Berg hinaufgefahren – oder in eine ganz
andere Richtung?
    Plötzlich begann sie an allem zu zweifeln.
    Sie erkannte mit Schrecken, daß sie auch jegliches
Zeitgefühl verloren hatte. Sie hätte nicht zu sagen
vermocht, ob sie nur wenige Minuten oder seit Stunden mit dem Auto
unterwegs war.
    Diese Krise war ein typisches Zeichen für einen Traum.
    Auch in ihm waren Raum und Zeit aufgehoben…
    Es blieb ihr keine Zeit, über die unheimlichen,
unglaubwürdigen Dinge nachzudenken.
    Die Ereignisse entwickelten sich rasend schnell. Links und rechts
neben ihrem Auto wuchsen sie in diesem Augenblick wie Pilze aus dem
Boden. Zwei Gestalten!
    Sie trugen silbern schimmernde Rüstungen, wie Ritter des
Mittelalters.
    Im ersten Moment war Eve Finigan auch davon überzeugt,
daß es sich um solche handelte.
    Wie Eiswasser floß das Blut durch ihre Adern, als die
fremden Gesichter unter den spitzen, mit Metalldornen versehenen
Helmen, sich ihr zuwandten und vom vollen Licht der Scheinwerfer
getroffen wurden.
    Die kräftigen Arme der linken Gestalt ragten aus zwei
Öffnungen am Brustpanzer.
    Die Arme waren behaart. Das war kein Mensch, sondern ein
Menschenaffe!
    In seiner Linken, die in drei klauenartigen, großen Fingern
auslief, hielt er ein Schwert, das Eve Finigan an jenes erinnerte,
das das Skelett benützt hatte.
    Die Gestalt rechts hatte ebenfalls ein Schwert in der Hand und
hielt es geschultert.
    Der Kopf des Fremden war der eines Fischmenschen, mit

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