Macabros 077: Zitadelle der Grausamen
überschlugen sich.
Magie veränderte einen Menschen in ein Tier, und der
Unglückliche wurde sich seiner eigenen Hilflosigkeit und des
entsetzlichen Grauens bewußt.
Die drei Magier, die sich hier in der Zitadelle verbargen, die sie
übernommen hatten, waren grausame, herzlose Geschöpfe. Sie
hatten die Zitadelle zu einem Ort unheimlicher Experimente gemacht
und nützten dabei offensichtlich die Kräfte der
Vergangenheit, die Shab-Sodds Auftauchen hier bewirkte.
Wer waren die drei Schwarzen Magier, von denen Fred vorhin
gesprochen hatte? Wer war Ernesto di Capucci, den er ebenfalls als
Magier bezeichnete und den er hier zu treffen hoffte?
Es blieb Hellmark keine Gelegenheit, über die neu
aufgetauchten Probleme und Phänomene nachzudenken.
Der Tierische warf sich ihm mit wütendem Knurren
entgegen.
Heißer, stinkender Atem schlug Björn ins Gesicht.
Der Mann, der den Geistern und Dämonen dieser und anderer
Welten den Kampf angesagt hatte, war auf die plötzliche Attacke
gefaßt.
Er tauchte einfach zur Seite weg.
Das Gesicht mit den zottigen Haaren und den dunklen, kalt
glitzernden Augen huschte an ihm vorbei. Die klauenartigen, behaarten
Hände stießen ins Leere.
Björn wirbelte herum, ehe der Tierische abermals zum Angriff
übergehen konnte.
Der blonde Deutsche überwand mit drei schnellen Schritten den
Abstand zwischen sich und seinem Gegner.
Er riß das Schwert des Toten Gottes’ empor und
stieß zu.
In der nächsten Sekunde – so wußte er aus
Erfahrung – würde sich zeigen, ob derjenige, der ihm hier
begegnet war, noch verglichen werden konnte mit einem Menschen aus
Fleisch und Blut oder ob er bereits in die Reihen der Dämonen
einzugliedern war.
Das Schwert des Toten Gottes tötete niemand aus Fleisch und
Blut. Wer ihm jedoch als Feind gegenübertrat, mußte damit
rechnen, so verletzt zu werden, daß er außer Gefecht
gesetzt wurde. Nur wilde Tiere, die für ihn zur Gefahr wurden,
konnten mit dem geheimnisvollen Schwert vernichtet werden.
Was ihn erschreckte, war die Tatsache, daß diese haarige
Affenbestie plötzlich über eine Kraft verfügte, die
nicht mehr in dem Menschenkörper von Fred gesteckt hatte.
Das waren Kräfte der Finsternis, dämonische
Kräfte…
Kurz und ruckartig stieß er zu.
Und zwar in dem Augenblick, als sein Gegner sich mit lautem
Brüllen herumwarf und sich auf ihn stürzen wollte.
Wie von unsichtbaren Fäden gezogen, flog das Schwert
ruckartig vor ihm in die Höhe.
Es riß Hellmarks Waffenarm förmlich herum.
Der blonde Abenteurer wäre nicht mehr imstande gewesen, das
im magischen Feuer geschmiedete Schwert kraftvoll herumzuziehen, um
ihm die Richtung zu geben, die er für richtig hielt.
Die Schwertspitze bohrte sich nicht in den Leib des Angreifers,
sondern in die linke Schulter.
Das Schwert tötete keinen Unschuldigen.
Fred war kein Dämon – er war ein Mensch, augenblicklich
sein Feind, aber einer, der nur eine geringfügige oder gar keine
Rolle spielte in dem großen Räderwerk der
Dämonenmaschinerie.
Sein unheimliches Aussehen war nicht gleichbedeutend mit seinem
Sinn.
Diesem Mann mußte geholfen werden. Sein ungeheuerliches
Schicksal in diesen düsteren, bedrohlichen Hallen konnte
jederzeit auch andere treffen.
Hatte vielleicht schon andere getroffen…
Der Affenmensch – taumelte zurück, preßte seine
Linke gegen die blutende Schulter und schrie wild und unartikuliert
auf.
Hellmark blieb bei ihm, redete beruhigend auf ihn ein und sagte,
daß er die Wunde versorgen wolle.
Doch davon wollte der Veränderte nichts wissen.
Er wich vor Björn zurück, Angst flackerte in seinen
Augen.
Es schien, als hätte die Berührung mit dem Schwert etwas
in ihm ausgelöst, was ihn hinderte, seine unheimliche Kraft,
über die er als Affenwesen verfügte, noch mal gegen
Hellmark einzusetzen.
Die klagenden Stimmen waren indessen verstummt. Mit dem letzten
Laut, der verwehte, veränderte sich auch das Verhalten des
Affenmenschen wieder.
Er fiel zu Boden.
Sofort war Hellmark bei dem Gestürzten.
Krämpfe liefen durch Freds Körper. Er rollte sich am
Boden und gab leise Schmerzensschreie von sich, als würde er mit
tausend glühenden Nadeln gepiekt.
Einige Minuten lang dauerte dieser Zustand, in denen er sich in
einen Menschen zurückverwandelte.
Das Fell verschwand, das affenartige Gesicht nahm wieder
menschliche Züge an.
Fred lag blaß und schweratmend am Boden. Seine Hände
zuckten.
Die tiefe Fleischwunde in der Schulter blutete noch stark.
Auch
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