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Macabros 077: Zitadelle der Grausamen

Macabros 077: Zitadelle der Grausamen

Titel: Macabros 077: Zitadelle der Grausamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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erfordern sollte.
    Er blickte in die schummrige Tiefe zwischen den dicht stehenden
Säulen und lauschte.
    Das schmerzhafte, klagende Stöhnen, das er vorhin vernommen
hatte, war verstummt.
    War es aus dem Mund dieses Mannes gekommen?
    Björn vermutete es. Gewißheit hatte er nicht.
    »Wer sind Sie?« fragte er den Mann mit den dichten
Haarbüscheln auf dem Oberkörper.
    »Ich heiße Fred…«, erwiderte der Gefragte mit
schwacher Stimme.
    »Wo kommen Sie her, Fred? Und was für ein Ort ist das
hier?«
    »Ich bin aus dem Labor der Grausamen… geflohen…
Dies ist… ihre Zitadelle… Die Zitadelle der drei Schwarzen
Magier…«
    Hellmarks Augen verengten sich. Zum ersten Mal wurde er mit
Begriffen konfrontiert, wie sie im Zusammenhang mit der Zitadelle im
Eisberg noch nicht genannt worden waren. Auch Ak Nafuur, dem
ehemaligen Molochos, war von diesem Phänomen nichts bekannt.
    Die erhaltene Antwort befriedigte Hellmark nicht.
    »Auf welche Weise sind Sie hierher geraten?«
    »Ich wurde entführt.«
    »Wann?«
    »Keine Ahnung.«
    »Wo waren Sie, bevor Sie in diese Zitadelle kamen? Nahmen Sie
an einer Expedition in die Arktis teil?«
    Der Blick, den Hellmark für diese Frage erntete, sprach
Bände. »Arktis? Wie kommen Sie denn darauf?«
    Der Mann wollte noch etwas hinzufügen. Doch er unterbrach
sich. Ein schmerzhafter Ausdruck kennzeichnete sein Gesicht.
    »Was ist los? Was ist mir Ihnen?«
    »Es fängt wieder an…«, preßte der
Gefragte gequält hervor.
    Hellmark hatte ihn längst los gelassen. Wenn der andere
aufspringen und in der Dunkelheit zwischen den dicht stehenden
Säulen verschwinden wollte – er hätte es tun
können. Doch ihm stand offensichtlich nicht der Sinn danach.
    »Wir müssen von hier verschwinden. So schnell wie
möglich…«, stieß er hervor. In seinen Augen
schimmerte fiebriges Licht. »Sie werden meine Abwesenheit
inzwischen bemerkt haben. Sie werden ein Kesseltreiben auf mich
veranstalten. – Aber wie war das mit der Zitadelle im Eis? Wie
kommen Sie denn darauf?«
    Björn war dem Sprecher behilflich, auf die Beine zu kommen.
Der Mann war außergewöhnlich schwach. Es schien, als
hätten seine Kräfte während der letzten Minuten weiter
nachgelassen.
    Und noch etwas fiel dem Deutschen auf.
    Freds Oberkörper… Waren die dichten, runden
Haarbüschel nicht größer geworden?
    Ja!
    Die braune, fellartige Schicht bedeckte den rechten Oberarm. Doch
der Mann, der sich Fred nannte, schien die Veränderung noch
nicht bemerkt zu haben.
    »Eis? Wo gibt’s hier denn Eis?«
    Er blickte sich irritiert in der Rund um, starrte in die
pulsierende Schwärze zwischen den Säulen und
schüttelte nur den Kopf. Offensichtlich hielt er den blonden
Mann, dem er begegnet war, für nicht ganz
zurechnungsfähig.
    Björn unterließ es, von der Zitadelle im Eis der Arktis
weiter zu berichten.
    Er glaubte zu wissen, wie die Dinge zusammenhingen.
    Zu oft schon war er mit dem Übersinnlichen, dem
Außergewöhnlichen konfrontiert worden, als daß er
sich über gewisse Vorgänge noch gewundert hätte.
    Die Zitadelle im Eis und diese hier aus festem, kahlem Mauerwerk
mit labyrinthartigen Gängen, Korridoren, Durchlässen,
geheimnisvollen, fensterlosen Kammern und riesigen, mit Säulen
versehenen Hallen – waren ein und dieselbe!
    Es ging ihm nicht aus dem Kopf, daß er vorhin eine ganze
Zeit der Meinung war, durch eine rätselhafte, düstere
Landschaft zu wandern, die er so nicht auf der Erde kannte.
    Eine andere Dimension… eine Parallelwelt!
    Das Innere der Zitadelle mitten in der Arktis war erfüllt von
einer magischen Atmosphäre. Diese Magie hatte bewirkt, daß
die Wände ringsum sich plötzlich veränderten und ganz
sicher auch die kurz zuvor eingetroffenen Freunde
’eingefangen’ hatten.
    Es gab nun zwei Möglichkeiten, auf welche Weise die Zitadelle
»arbeiten« konnte.
    Dabei hielt er sich vor Augen, welchen ursprünglichen Sinn
sie einst hatte.
    Sie war gleichzusetzen mit einer Maschine, die den
Dämonenzeuger Shab-Sodd vom Makrokosmos in das Mikrouniversum
transportierte. Welche Kräfte sich die Dämonen zu Beginn
aller Zeiten zunutze gemacht hatten, darüber bestand noch keine
eindeutige Erkenntnis.
    War die Zitadelle wie eine Maschine zu verstehen, die die Grenzen
zwischen den Universen überquerte und sich damit praktisch
tatsächlich wie ein Gefährt, wie eine Rakete von Ort und
Stelle bewegte? Oder machte allein die magisch geschwängerte
Atmosphäre, die durch die zahlreichen verwinkelten,

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