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Macabros 077: Zitadelle der Grausamen

Macabros 077: Zitadelle der Grausamen

Titel: Macabros 077: Zitadelle der Grausamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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jetzt konnte Hellmark sehen, daß über den
Oberkörper verstreut einige kleine »Fellherde« lagen,
die nicht ganz verschwunden waren.
    Mit fiebrigen Augen blickte der Verletzte Hellmark an.
    Der riß wortlos einen Fetzen aus seinem Hemd und verband die
Wunde, so gut es ging.
    »Ich wollte es verhindern…«, keuchte Fred.
»Ich will es immer verhindern, aber es gelingt mir… nicht.
Das andere… die Kraft der drei Schwarzen Magier… ist
stärker. Die Grausamen geben nicht auf, ihre Macht unter Beweis
zu stellen… Obwohl Ernesto di Capucci schon sein Bestes versucht
hat, ist es ihm nicht gelungen, das Grauen zu bannen, das immer
wieder nach mir greift.
    Ich muß raus hier weit weg von hier… aber ich finde das
Tor nicht… die riesige Zitadelle ist ein einziges, grauenvolles
Gefängnis. Ein Gefängnis, das nur aus Mauern besteht. Hier
gibt es keine Tür, durch die man gehen kann. Aber eines Tages
wird es welche geben, und dann werden all diejenigen, welche die drei
Schwarzen Magier zu sich riefen, hinausgeschickt werden in die Welt,
um vom Triumph der Grausamen zu berichten.«
    »Erzählen Sie mir alles, Fred! Alles, was Sie wissen,
was Sie bedrückt, angefangen von Ihrer Ankunft bis zu dieser
Stunde hier, wo wir uns begegnen…«
    »Und warum wollen Sie das alles wissen?«
    »Nur dann sehe ich vielleicht einen Weg, Ihnen und damit auch
anderen zu helfen. Es gibt doch noch andere in dieser Zitadelle,
nicht wahr?«
    Fred nickt. »Ja. Mehr, als Sie denken… Wenn Sie die
Kammern sehen könnten, das Grauen würde Ihnen die Kehle
zuschnüren…«
    »Was sind das für Menschen?« fragte Hellmark mit
belegter Stimme. »Kamen sie vor langer Zeit schon oder erst vor
kurzem?«
    Da erhielt er von Fred eine Antwort, die er nicht erwartet
hatte.
    »Es gibt welche, die sind schon immer da – es gibt
welche, die kamen gerade erst an… Aus allen Zeiten, von allen
Geschlechtern haben die drei Schwarzen Magier ihre Gefangenen hier
behalten und monsterhafte Bestien aus ihnen gemacht. So werden viele
Legenden und Sagen erklärbar, die von Tiermenschen berichten,
die man der blühenden Phantasie ihrer Erzähler zuschrieb.
Aber die Phantasie allein vermag gar nichts. Die Wirklichkeit ist
farbiger, grausamer…«
    Er unterbrach sich. Hellmark warf im gleichen Augenblick den Kopf
herum.
    Er hörte das Geräusch.
    Schritte!
     
    *
     
    Der Lagerplatz vor der einsamen Hütte in den Bergen sah
furchtbar aus.
    Nichts vom Inventar war mehr ganz. Die Leinwand war zerfetzt und
von der Glut des umgekippten Grills angesengt.
    Der Projektor lag zerschmettert neben zwei Steinen.
    Kühl Strich der Wind über den tristen Ort und entfachte
neu die Glut der Holzkohlen, so daß es aussah, als würden
vereinzelt rote Augen in der Dunkelheit immer wieder neu
aufglühen.
    Der Ort war menschenleer.
    Keine Spur mehr von Morgan Finigan, von den beiden Ehepaaren, die
hier oben einen Besuch gemacht hatten.
    Doch da…
    Im Gebüsch geisterte ein Schatten! Die schwarze Gestalt hob
sich kaum merklich von der Dunkelheit ab und bewegte sich auf
Zehenspitzen.
    Lautlos und geduckt lief sie über den steinigen Pfad,
überquerte den Ort des Grauens, wo es zwischen den Menschen und
dem lebenden Skelett zu einer tödlichen Begegnung gekommen war,
und verschwand gleich darauf im Kernschatten der verlassenen
Hütte.
    Der Gestalt nach handelte es sich um einen Mann, der in einer eng
anliegenden Kleidung steckte, die seinen Körper wie eine zweite
Haut umhüllte.
    Diese Kleidung war schwarz.
    Als der Mann um die Ecke der großen Holzhütte bog,
riß für einen Augenblick lang der Himmel auf.
    Fahl zeigte sich eine schmale, klare Mondsichel, deren bleiches
Licht das Antlitz des nächtlichen Gastes traf.
    Wer dieses Gesicht sah, war zu Tod erschrocken.
    Es leuchtete weiß aus der Dunkelheit, und die Augen
glühten wie Kohlen.
    Schräg und steil waren die dicht behaarten Augenbrauen
angesetzt, und der schwarze Haaransatz reichte tief und spitz in die
Stirn.
    Der Mund war groß. Grellgrün schienen die Lippen, die
scharf und deutlich in dem weißen Antlitz hervortraten.
    Doch das war noch nicht alles.
    Als der Fremde die Lippen bewegte, wurden blutrote, große
Zähne sichtbar, die diesem Gesicht einen grauenhaften Ausdruck
verliehen. Der Unheimliche sah aus, als hätte er wie einst Graf
Dracula Blut getrunken.
    Das Loch in den Wolken schloß sich wieder, die fahle Sichel
des Mondes verschwand.
    Selbst in der tiefen Dunkelheit der Berge hier oben leuchtete das
weiße,

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