Macabros 078: Apokalyptas Sinfluthölle
daß die
Feindschaft über die Jahrtausende hinweg bestehen blieb und in
dem Augenblick von ihr genutzt wurde, da Tharr und Tokk erneut
zusammenkamen.
Dieses Spiel mit der Verwirrung war typisch für die
Kräfte, die Rha-Ta-N’my freizusetzen vermochte.
Wieder fand Hellmark einen Beweis dafür, daß die
Mächtigen aus dem Reich der Finsternis nicht so fest
aneinandergekettet waren, wie man dies allgemein erwartete.
Wie unter den Völkern der Menschen fanden auch dort
Machtkämpfe statt.
Er fragte sich, weshalb Rha-Ta-N’my als oberste Instanz
solche Verwicklungen zuließ? Sie hatte doch die Macht hier
einzugreifen und Unsicherheitsfaktoren auszumerzen?
Doch offensichtlich war sie nicht interessiert daran.
Es war so schwer, die Gedankengänge jener nachzuvollziehen,
die den Untergang der Menschheit wollten. Die Tatsache der Existenz
des absolut Bösen war so absurd wie einen Versuch zu
unternehmen, deren Handlungen zu begreifen.
Im Körper eines Mannes mit dem Namen Peter Fitzroy hatte
Tharrs neues Leben sich gefestigt. Nach und nach hatte er alle
Bewohner vertrieben oder ausgerottet. Er berichtete selbst davon, wie
viele über Nacht einfach auszogen, weil sie die unheimlichen
Geschehnisse, die Geräusche und Bilder nicht verkraften konnten,
die durch Tharrs Anwesenheit erzeugt wurden.
Erst vor kurzer Zeit dann erkannte Tharr, daß Apokalypta
seiner Spur durch die Räume und Zeiten gefolgt war und er Gefahr
lief, noch ehe er sich zu voller Macht entfalten konnte, vorzeitig
entdeckt zu werden. Er verließ den Körper jenes Peter
Fitzroy und übernahm die Identität von Mrs. Green.
»Und wo ist Peter Fitzroy jetzt?«
»Er wartet – wie Missis Green«, entgegnete der
unsichtbare Tharr.
Hellmark stellte auch die Frage nach den Ereignissen der
vergangenen Nacht. Wie war das nur mit Pepe gewesen? Wie mit
Macabros?
Auch darauf konnte Tharr erschöpfende Antwort geben.
Peter Fitzroy, vom Geist Tharrs beherrscht, hatte die Anwesenheit
der beiden Jungen im Musik-Shop bemerkt. Tharrs Fähigkeit,
Bilder entstehen zu lassen und damit andere Menschen zu erschrecken,
war dafür verantwortlich zu machen, daß Pepe Ereignisse
sah, die in Wirklichkeit gar nicht stattgefunden hatten und auch
nicht in dem Moment stattfanden, als er sie zu sehen meinte. Es waren
Halluzinationen gewesen.
Tharr hoffte damit, die unliebsamen Gäste zu verscheuchen. Er
hatte Pepes konsequente Reaktion nicht einkalkuliert. Der Vorgang
zwang ihn darüber hinaus, sich mit Pepes Begleiter Jim zu
beschäftigen, der in dem Geschäft zurückgeblieben war.
Daß ein Kugelkopf in der Gegenwart dieser Erde existierte, war
für ihn ein Novum. In der fernsten Vergangenheit, zu Beginn der
Zeiten, als es Dämonen, aber noch keine Menschen gab, war der
Plan für die Guufs schon geschaffen. Von daher bezog Tharr sein
Wissen. Er war auch darüber informiert, daß die Guufs eine
große Rolle bei der Vernichtung der Völker Xantilons
gespielt hatten.
Und nun war ein Guuf in seiner unmittelbaren Nähe.
»Wo ist Jim jetzt? Ich erwarte eine Antwort, Tharr. Entweder
ich bekomme sie oder du…«
»Du wagst es, einem Mächtigen zu drohen?«
entgegnete der Unsichtbare mit Stentorstimme. »Nicht du stellst
Bedingungen, sondern ich. Ich habe dich in meiner
Hand…«
»Du bluffst, Tharr. Das weißt du genau. Es ist dir
gelungen, meinen Körper aus nichtstofflicher Substanz zu bannen.
Aber ich, der diesen Körper bewirkte, bin noch frei. Und ich
werde frei bleiben, solange es mir gefällt.«
»Vielleicht hast du recht. Vielleicht habe ich zu spät
erkannt, was du wirklich vermagst… Nun gut. Was forderst du von
mir?«
»Jim, den Kugelkopf«, sagte Hellmark mit klarer Stimme.
»Er ist in deiner Hand. Was hast du mit ihm gemacht?«
»Bisher nur beobachtet. Es ist ihm kein Haar gekrümmt
worden. Du kannst ihn haben. Doch auch ich erwarte von dir die
Erfüllung einer Bedingung.«
»Und die wäre?«
»Du verläßt dieses Haus, ohne dich weiter um mich
zu kümmern. Du verläßt dieses Haus, ohne die Maske
aufzusetzen, die sich in deinem Besitz befindet. Und ich gebe dir ein
Versprechen. Du erhältst beide ungeschoren zurück –
und ich werde untertauchen. Unsere Wege werden sich nie wieder
kreuzen…«
»Erst will ich sehen, wo Jim ist, wie es ihm geht und –
ob er wirklich noch lebt«, murmelte Hellmark dumpf. »Dann
Tharr – können wir über das Weitere sprechen. Ich bin
bereit, dir einen Vorsprung zu geben. Aber eins kannst du nicht von
mir erwarten – dich
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