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Macabros 079: Die Nachtseelen von Zoor

Macabros 079: Die Nachtseelen von Zoor

Titel: Macabros 079: Die Nachtseelen von Zoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Tisch von Jacques Belmond gerieten in Bewegung,
als wäre ein Windstoß zwischen sie gefahren.
    Schreiend sprangen die Mädchen auf.
    Unter ihnen auch Danielle de Barteaulieé.
    Mit schreckgeweiteten Augen starrte sie auf eine ihrer
’Kolleginnen’, die über den Boden rollte, halb Mensch,
halb Schattenwesen war und rasend schnell zu einem kompakten,
schwarzen Gespenst wurde.
    Die grauenvolle Saat, die Gaston Belmond hierhergetragen hatte,
ging auf!
    Die geöffnete Champagnerflasche kippte vom Tisch, und
schäumend ergoß sich das kostbare Getränk über
die Decke, den Teppichoden und über die nackten Beine der
aufspringenden Mädchen.
    Eine schwarze Gestalt sprang Alexandre an, ehe sich der junge Mann
aus dem Gefahrenbereich bringen konnte. Eine zweite erreichte die
blonde Janine und umhüllte sie wie ein Mantel, so daß das
Mädchen für einige Sekunden wie von einer Wolke völlig
umhüllt war.
    Schreiend spritzten die anderen auseinander.
    Der Spuk war nicht greifbar, nur sichtbar, und niemand konnte
etwas gegen die unheimlichen Eindringlinge ausrichten.
    Stühle wurde durch die Luft gezogen, Mahay riß
geistesgegenwärtig einen ganzen Tisch empor und warf ihn zwei
Schwarzen entgegen, die lautlos auf ihn zuschwebten.
    Der Tisch flog durch Nebel, krachte gegen einen Mauervorsprung,
der diesen Teil des Raumes vom anderen trennte, und rutschte zu
Boden.
    Danielle de Barteaulieé wirbelte herum und begann zu
laufen.
    Nur wenige Schritte vom Ecktisch entfernt, befand sich eine
Tapetentür, die nur den Mädchen und Stammgästen des
Hauses bekannt war.
    Die Französin warf sich gegen die Tür und verschwand in
einem düsteren, engen Korridor, in dem gewundene Treppen steil
nach oben führten.
    Offensichtlich handelte es sich hier um eine Art Fluchtweg. Wenn
etwas sein sollte, daß jemand Hilfe brauchte oder sich vor
einem Freier in Sicherheit bringen wollte. In einem Gewerbe, wie ihm
Danielle de Barteaulieé nachging, waren Risiko und Gefahr von
vornherein einkalkuliert.
    Jacques Belmond torkelte der Davoneilenden nach.
    Mit einem Satz sprang Rani Mahay über den umgelegten Tisch
und erreichte ebenfalls die Tür zur Treppe.
    Der Inder handelte geistesgegenwärtig, zog die Tür ins
Schloß und den Riegel vor.
    Keine Sekunde zu früh!
    Gleich darauf erfolgte von draußen ein Poltern und
Trommeln.
    Die schwarzen Gespenster hatten einen Nachteil. Sie konnten nicht
durch Wände und geschlossene Türen kriechen, was sie auf
eine seltsame Weise wieder körperlich machte, obwohl man ihren
Leib nicht spürte, wenn man sie berührte.
    Rani Mahay stürmte über die schmalen, steilen Stufen
nach oben.
    Er hatte Danielle de Barteaulieé gefunden und wollte sie
nicht wieder aus den Augen verlieren.
    Leichtfüßig sprang die junge Französin –
zwei, drei Stufen auf einmal nehmend – in der Dämmerung
davon.
    Eine Etage höher mündete wiederum eine Tapetentür
direkt in ein Zimmer. Hier gab es eine Doppeltür, zu der
Danielle die Schlüssel hatte. In fliegender Hast öffnete
sie die Tür zum Raum.
    Die Französin taumelte mehr, als sie ging. Sie beabsichtigte
noch, die Tür hinter sich zuzuwerfen. Doch da war Mahay schon
heran, der Jacques Belmond überrundet hatte. Instinktiv hatte
der Inder geahnt, daß die Französin ihre eigene Haut
retten wollte, aber an die anderen nicht dachte.
    »Zurück!« stieß die schöne,
dunkelhaarige Frau hervor. In ihren Augen blitzte es auf. Ihr hingen
durch die übereilte Flucht über den Treppenaufgang die
Haare auf der Stirn. Sie sah wild, schön und verführerisch
aus, wie sie da auf der Türschwelle stand und Mahay aus feurigen
Augen anblitzte.
    Der Inder drückte mit überlegener Kraft die Tür
nach innen. Die Tochter des ›Comte de Noir‹ hatte dem
nichts entgegenzusetzen.
    »Zurück! Was Sie hier tun, ist eine Frechheit…
Niemand hat Sie gebeten, mitzukommen. Verlassen Sie auf der Stelle
diesen Raum! Oder ich rufe um Hilfe…«
    Obwohl sie in höchstem Maß aufgeregt war, sprach sie
mit klarer Stimme.
    »Ich glaube, Danielle, sie brauchen mich weniger zu
fürchten, als das, was dort unten versucht auch uns in
Mitleidenschaft ziehen soll«, entgegnete der Inder.
    »Sie – kennen mich?« Die Französin wich
zurück.
    Rani ließ den torkelnden Jacques Belmond noch herein. Auf
den letzten drei Stufen war er ihm behilflich, hochzukommen. Der
Inder zog den Kunststudenten ins Zimmer und beugte sich nach vorn
über die oberste Stufe, um nach der Klinke der ersten Tür
zu greifen.
    Da hörte

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