Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 079: Die Nachtseelen von Zoor

Macabros 079: Die Nachtseelen von Zoor

Titel: Macabros 079: Die Nachtseelen von Zoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
nackten
Schulter entlang, herab über den Arm, und das
Freudenmädchen bemerkte den glitschigen, harten Leib, der wie
ein Pfeil in ihren Ellbogen vorstieß.
    Scharf und brennend war der kurze Schmerz, der sie zusammenfahren
ließ. Mit einem leisen Aufschrei griff sie in ihre Armbeuge.
Sie fühlte den sich windenden Fremdkörper.
    Die Frau kam nicht mehr dazu, zu schreien. In Panik warf sie sich
noch herum und riß die Arme in die Höhe, so daß die
Handtasche in hohem Bogen davonflog. Sie fiel auf den Boden, und der
Verschluß öffnete sich. Allerlei Utensilien wie
Lippenstift, Puderdose und ein seidengesticktes Taschentuch
verteilten sich auf dem Straßenpflaster.
    Die Attackierte lief zum Bareingang, kam jedoch nicht mehr dazu,
die Tür aufzustoßen.
    Die junge Frau ging in die Knie, stürzte zu Boden und blieb
dort einige Sekunden hocken, während die Verwandlung um sich
griff.
    Zuerst wurden die Arme schwarz, dann die Hände. Gesicht und
Oberkörper folgten. Nur einige Sekunden nach dem Infizieren mit
dem Keim aus einer anderen Welt sah die Frau jener Gestalt
ähnlich, die, ohne sie weiter zu beachten, einfach weiter
geglitten war und sich im Hausschatten aufhielt und dort kaum
auffiel.
    Vor dem Eingang zur Bar hockte eine neue Schattengestalt, deren
Unterkörper spitz zulief und die sich in gespenstischer
Lautlosigkeit vom Boden erhob.
    Sie war jetzt ein kompaktes, schwarzes Geschöpft mit
weiß leuchtenden Augen, denen nichts entging.
    Wie Gaston Belmond und all die anderen, die den vampirischen Trieb
in sich verspürten, fühlte und dachte sie auch.
    Sie drehte sich einmal um ihre eigene Achse, und vor ihr lag die
Tür der Bar. Der Eingang einer Welt, wo es viele Menschen gab,
die den Stachel des Bösen, des Wahnwitzigen Nh’or Thruu zu
spüren bekommen sollten…
    Der Vampir wußte, daß ihm nur wenig Zeit blieb: Die
Stunde der Nacht! Am Tag, wenn Helligkeit und Sonne die Schatten der
Nacht vertrieben, mußte er untertauchen, in einem
unzugänglichen, brauchbaren Versteck.
    Bis dahin war nur noch wenig Zeit, die er nutzen wollte…
    So wie sie dachte auch das, was von Gaston Belmond an
Bewußtseinsinhalt in dem schwarzen Schatten vorhanden war.
    Er glitt über ein Tor hinweg, das die Einfahrt eines Hauses
begrenzte.
    Belmond verschwand in der Dunkelheit und wurde eins mit der
Schwärze in den düsteren Höfen, die er
durchquerte.
    Auf diese Weise kam er auf den dunklen Parkplatz hinter dem
großen Haus, in dem das ’Venus’ untergebracht
war.
    Ein Kellerfenster stand offen. Groß genug, um ihn
einzulassen. Wie ein Hauch verschwand er darin.
    Die Nachtseele Gaston Belmond öffnete die unverschlossene
Tür und huschte durch den langen, kahlen Korridor vor zum Ende
der Treppe, die sie dann emporglitt.
    Das alles spielte sich in absoluter Finsternis ab. Die Nachtseele
aber fand sich mit traumwandlerischer Sicherheit zurecht, ohne
irgendwo anzustoßen.
    Sie sah wie eine Katze in der Nacht und nahm ihre Umgebung in
allen Einzelheiten wahr…
    Der Eindringling erreichte die oberste Treppe und öffnete
lautlos die Tür. Vor ihm lag das Treppenhaus des Etablissements
’Venus’, in dem die schummrige Atmosphäre seinen
Zwecken genau entgegenkam…
     
    *
     
    Alexandres Freundin holte Danielle de Barteaulieé.
    Die bildschöne Comtesse hörte sich an, was ihre
»Kollegin« ihr zu sagen hatte, lachte dann hellauf und
erhob sich.
    Mit der geschmeidigen Bewegung einer Raubkatze kam sie an den
Tisch, an dem die Studienfreunde saßen.
    Jacques Belmond sah sie mit glänzenden Augen an. »Du
wolltest mich kennenlernen«, sagte die dunkelhaarige Frau mit
dem Gesicht eines Engels und dem Körper einer Göttin.
»Wenn du noch etwas zu trinken für mich hast, bleibe ich
gern für ein paar Minuten…«
    »Ein Glas! Schnell«, verlangte Belmond.
    Noch ehe Danielle Barteaulieé sich setzte, stand bereits
ein weiteres Glas auf dem Tisch, und mit ihm wurde eine weitere
Flasche Champagner geliefert.
    Vom Besten und Teuersten…
    Dann ließ die junge Französin, deren Alter niemand
schätzen konnte, ihre Hand über Jacques Belmonds Kopf
gleiten, streichelte ihn und kraulte seinen Nacken.
    Die dunkelhaarige Frau mit dem makellos zarten Teint der rosig wie
die Haut eines Pfirsichs war, nahm neben Belmond Platz.
    Das hauchdünne Gewand, das die ’Comtesse’ trug, war
in der Mitte geschlitzt, so daß es voll auseinander fiel, als
sie ihre langen, schönen Beine übereinanderschlug.
    Dies war der Augenblick, als Rani Mahay auf der

Weitere Kostenlose Bücher