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Macabros 079: Die Nachtseelen von Zoor

Macabros 079: Die Nachtseelen von Zoor

Titel: Macabros 079: Die Nachtseelen von Zoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Buchstaben der Name
’Venus’ über dem Eingang des teuren Etablissements
stand.
    Der Inder bat darum, nicht direkt davor abgesetzt zu werden.
    Der Chauffeur hob zwar erstaunt die Augen, sagte aber kein Wort.
Er richtete sich ganz nach den Wünschen seines Fahrgastes.
    An der Ecke stieg Mahay aus, zahlte und schlenderte dann die
Straße entlang. Die Laternen spendeten ein warmes Licht. Diese
Straße hatte noch etwas vom Flair des vergangenen Jahrhunderts.
Die alten Gebäude mit den überladenen Balkons und
Mauervorsprüngen paßten nicht mehr so recht in die
Zeit.
    Nicht weit von der Stelle entfernt, wo Rani das Taxi verlassen
hatte, stand eine Bar, vor der zwei Freudenmädchen
flanierten.
    Die eine warf Rani einen interessierten Blick zu und hob mit einer
vielsagenden Geste die rechte Augenbraue. »Na, Kleiner«,
fragte sie den zwei Meter großen, breitschultrigen Mann aus
Bhutan. »Wie wär’s denn? Ich habe diese Nacht noch
einen Termin frei…«
    »Tut mir leid«, zuckte der Inder die Achseln. »Ich
bin schon verabredet.« Er ging weiter.
    Er lief die Stufen zu dem elegant wirkenden Eingang hoch und
öffnete das gläserne Portal.
    Im gleichen Augenblick hielt am Ende der Straße, unweit der
Stelle, wo das Taxi gehalten hatte, ein kleiner Lkw mit polizeilichem
Kennzeichen aus Narbonne.
    In dem kleinen Straßenwinkel, der auch von der Bar aus nicht
eingesehen werden konnte, spielte sich in diesen Sekunden ein
merkwürdiges Schauspiel ab.
    Jean, der Gärtner, löschte die Scheinwerfer, stieg aus
und ging um den Wagen. Er schloß die Hintertür auf und
klappte die beiden Flügel weit nach außen.
    Aus dem stockfinsteren Innern des Laderaumes glitten nicht minder
schwarze Gestalten auf ihn zu, ohne sich jedoch auch nur eine Sekunde
in seiner Nähe aufzuhalten oder ihn zu belästigen.
    Der junge kräftige Franzose mit dem karierten Hemd stand da,
als interessiere ihn das Ganze überhaupt nicht, als bekäme
er es gar nicht mit.
    Die dunklen Gestalten verteilten und bewegten sich mit der
Lautlosigkeit von Gespenstern.
    Keines unterschied sich vom anderen. Sie waren alle gleich
groß, gleich schwarz, die weißen Augäpfel leuchteten
geisterhaft, und nichts schien ihnen zu entgehen.
    Die merkwürdigen Wesen liefen jetzt nach unten zu, als
wären sie Geister, die aus einer gigantischen Flasche entweichen
konnten.
    Die vier Gestalten – das waren Gaston Belmond, seine Frau
Lucile und deren Schwester Claudia. Der vierte im Bund war Marcel
Leclerque, der Privatdetektiv aus Paris, der in seine Heimatstadt
zurückgekehrt war. Allerdings als ein anderer, als der er sie
verlassen hatte…
    Die vier verteilten sich wie auf ein stilles Kommando hin in alle
Himmelsrichtungen.
    Gaston Belmond glitt die Straße entlang, wo die exquisite
Bar lag.
    Seine Frau Lucile verschwand in einen düsteren Hinterhof,
deren Schwester Claudia in einer schmalen, finsteren Seitengasse, und
Marcel Leclerque ging im Schatten der Hauswände entlang, als
suche er irgendwo einen Eingang, der geöffnet war…
    Ein Mädchen vor der Bar, superwasserstoffblond, aufreizend
mit schwarzen Nahtstrümpfen, einem winzigen Rock und einer nicht
minder winzigen Bluse bekleidet, warf ihre angerauchte Zigarette auf
den Gehweg und kam auf ihre Kollegin zu. »Ich denke, ich mache
Schluß für heute. Ich nehme noch einen Drink zu mir und
lege mich dann aufs Ohr…«
    Die andere, die vor wenigen Augenblicken Rani Mahay angesprochen
hatte, zuckte die Achseln und klemmte ihre aus rotem Lackleder
gefertigte Handtasche unter den Arm und sagte, daß sie noch ein
wenig ausharren wolle.
    Dies wurde ihr zum Verhängnis.
    Hinter der Blonden war kaum die Tür ins Schloß
gefallen, da huschte der Unheimliche zu dem einsam vor dem Eingang
stehenden Freudenmädchen.
    Die Blonde merkte überhaupt nicht, wie ihr geschah. Die
Nachtseele verschmolz mit dem Schatten der dunkelhaarigen Frau.
    In der vampirhaften Gestalt war die Gier nach Leben. Sie war nur
noch von einem einzigen Wunsch beseelt, dieses Leben
auszuschöpfen und andere damit zu versehen. Der Keim des Unheils
mußte weitergegeben werden. So verlangte es der Herr –
Nh’or Thruu aus Zoor…
    Aus der schwarzen, kompakten Masse schob sich kaum sichtbar ein
etwa dreißig Zentimeter langer, fingerdicker Streifen, der das
schattenhafte Gebilde verließ, sich selbständig machte und
auf die Ahnungslose zuschnellte.
    Sie spürte den Druck auf der Schulter, als der schlangenhafte
Körper landete. Plötzlich rutschte er an der

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