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Macabros 081: Wrack der namenlosen Götter

Macabros 081: Wrack der namenlosen Götter

Titel: Macabros 081: Wrack der namenlosen Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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sich auf der Grenze zwischen Wachen und
Träumen.
    Die Frau bückte sich und blickte auf ihn herab.
    Björn hatte die Reise in die Mikroweit nicht unvorbereitet
angetreten. Er war auf eine Begegnung mit Nh’or Thruu
gefaßt. Alle dämonenabwehrenden Mittel hatte er
mitgenommen und unter seinen Begleitern aufgeteilt. So war Carminia
zu ihrem Schutz mit Velenas Armreif und der Dämonenmaske
ausgestattet, Arson hatte zur Unterstützung den Lederbeutel
erhalten, in dem Björn ein versteinertes Auge des Schwarzen
Manja mitgenommen hatte. Er selbst beschränkte sich auf das
Schwert, das nur seine Hand führen konnte und in der ein anderes
keine Wirkung entfaltete.
    »Björn, hallo, kannst du mich hören«, wisperte
die uralte Frau mit brüchiger Stimme.
    Auf Hellmarks Stirn entstand eine steile Falte.
    Er vernahm die Stimme, konnte sie jedoch nicht richtig
lokalisieren.
    »Ich bin’s… Schoko… Liebling«, fuhr
»Carminia« zu sprechen fort.
    Ja, schoß es ihm durch den Kopf. Da war etwas Vertrautes
– aber gleichzeitig auch Fremdes.
    Er bewegte die trockenen, aufgesprungenen Lippen.
»C-a-r-m-i-n-i-a.?« fragte er ungläubig
lächelnd.
    »Ich bin zurückgekommen… du mußt mir helfen.
Er ist grausam. Erwache, ich bitte dich, Liebster… die Zeit
drängt… die tödliche Gefahr kommt
näher.«
    »Wir müssen fliehen… wir müssen Nh’or
Thruu und das Tor finden… und Arson, was ist mit Arson?«
Zäh tropften die Worte über seine Lippen.
    »Er hat Nh’or Thruu gesehen, und sein Äußeres
hat sich verwandelt. Ihm ist das gleiche widerfahren – wie
mir…«
    Um Hellmarks Lippen zuckte es. Er wollte offensichtlich noch etwas
sagen, doch die Worte blieben ihm in der Kehle stecken.
    Er riß die Augen auf.
    »Carminia?!« röchelte er, war von einem Augenblick
zum anderen aber voll da.
    Das Gesicht der Frau, die er liebte, füllte sein Blickfeld
aus.
    Carminia? War sie das wirklich?!
    Die schwarzen Augen, glanzlos und müde, das Antlitz
verdörrt wie bei einer Mumie.
    »Carminia!« Der Schrei brach sich mit Gewalt Bahn.
    Hellmark richtete sich auf. Zwei, drei Sekunden zögerte er,
das Herz von unendlicher Trauer erfüllt. Zwischen der Frau, die
langsam vor ihm zurückwich und der Carminia, wie er sie kannte,
lagen Welten.
    Welch grauenhaftes Schicksal hatte Nh’or Thruu für sie
bestimmt! Dies war seine Welt, hier galten seine Macht, seine
Gesetze…
    Was hatte er damit aus Carminia gemacht!
    Eine wildfremde Frau… wildfremd? Nein – sie war noch
immer die gleiche – sah nur verändert aus und hatte ihn
innerhalb weniger Minuten, Stunden oder Tage um Jahrzehnte
überholt!
    Vielleicht war er in der Zwischenzeit genau so geworden? Was
wußte er schon davon, was sich während seiner Ohnmacht
alles ereignet hatte…
    Er konnte nicht anders und schlang die Arme um die Frau, von der
er meinte, es sei Carminia.
    »Es wird alles gut werden«, raunte er ihr zu. »Wir
haben uns vorgenommen, Nh’or Thruu zu vernichten. Was er mit
Arson und dir getan hat – man kann es vielleicht
rückgängig machen. Es ist kein natürliches,
unumstößliches Ereignis. Magie kann man bekämpfen,
wenn man den Weg kennt. Und das sollten wir uns eigentlich zutrauen,
findest du nicht auch?«
    »Ja – vielleicht hast du recht«, ging sie ganz auf
das grausame Spiel ein. Er sah ihr Grinsen nicht, wodurch das
runzelige Gesicht grausam verzerrt wurde. »Man darf nicht
aufgeben, solange man lebt, solange noch ein Funken Hoffnung im
Herzen brennt…«
    Es gelang sogar, einige Tränen herauszupressen.
    Björn Hellmark spürte das Rinnsal auf seiner Wange.
    »Wie ist es passiert. Erzähl’ mir alles«,
forderte er sie leise auf.
    Sie berichtete von ihrer Flucht aus der Wabenstadt.
    Hier hakte Hellmarks Gedächtnis sofort ein. Er stand in
Verbindung mit seinem Doppelkörper Macabros, der in diesem
Moment die Höhleneingänge inspizierte, zu denen Sephoos ihn
geführt hatte. Der Insektenmensch ahnte noch immer nicht,
daß die Gestalt, die er hierher gelotst hatte, kein Mensch aus
Fleisch und Blut war.
    Hellmark, dessen Verstand kristallklar aufnahm und verarbeitete,
wurde bewußt, wie die Dinge zusammenhingen.
    Die Begegnung mit Sephoos hatte zu seiner Bewußtlosigkeit
geführt. Nur durch Tasten konnte er feststellen, daß die
Wunde an seinem Kopf beachtlich war. Es war ein Wunder, daß ihm
bei dem Zusammenstoß mit dem Insektoiden nicht der Kopf von der
Schulter gerissen worden war.
    Während der Bewußtlosigkeit hatte sein
Unterbewußtsein wie im

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