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Macabros 082: Das magische Vermächtnis der grauen Riesen

Macabros 082: Das magische Vermächtnis der grauen Riesen

Titel: Macabros 082: Das magische Vermächtnis der grauen Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Gabe, das Zaubergefäß
zu benutzen. Was man damit alles machen kann, möchtet ihr gern
wissen? Nun - das will ich euch verraten. Die Zauberkraft im
Gefäß ermöglicht mir einen Blick in die Zukunft. Das
kann man mit anderen Mitteln auch, mögt ihr denken. Nun gut! Ich
kann auch in die Vergangenheit blicken. Das Gefäß kann
aber noch mehr. Es erfüllt Wünsche. Ich werde nachher
einige entgegennehmen, die ihr mir nennen werdet. Und das
Gefäß macht es außerdem möglich, Gedanken zu
lesen…«
    Baktar hob die rechte Hand und schnippte mit den Fingern. Dann
machte er einen Schritt zur Seite, so daß der Vorhang hinter
ihm ganz zu sehen war. Der Eingang, durch den die Auftretenden kamen,
wurde von zwei nicht sichtbaren Helfern geöffnet, daß der
mit einem weißen Tuch verdeckte Gegenstand hereingleiten
konnte. Das Tuch war so lang, daß es den Boden berührte.
Im ersten Augenblick sah es so aus, als käme mit
tänzerischer Bewegung ein Liliputaner herein, der wie ein
Gespenst mit einem weißen Laken maskiert war. Oben befand sich
eine Rundung, etwa so dick wie ein Kopf…
    Und doch war es keiner.
    Es konnte überhaupt kein Mensch sein, der sich unter dem Tuch
bewegte. Die Schritte waren nicht auszumachen. Die Bewegung war ein
einziges, schwereloses Schweben…
    Das verdeckte Unbekannte kam direkt neben Baktar zum Stillstand.
Die runde Ausbuchtung befand sich etwa auf Hüfthöhe des
Zigeuners.
    Baktar machte es spannend, bezog seine Zuschauer in das Spiel ein
und ließ sie raten, was unter dem Tuch sein könne. Niemand
erriet es.
    Da zog er es langsam beiseite. Und ein allgemeines
›Oooh‹ und ›Aahh‹ hallte durch das Zelt.
    Auch Rani Mahay war verblüfft, und er fragte sich, wie Baktar
innerhalb weniger Minuten diesen zweiten Gag zustande gebracht
hatte.
    Unter dem Tuch befand sich jenes Gefäß, von dem er
gesprochen hatte. Es schwebte neben ihm in der Luft. Links und rechts
aus dem kupferfarbenen Behältnis ragten zwei durchscheinende,
hauchdünne Flügel, die kaum merklich vibrierten.
    Die Illusion war perfekt.
    Wie ein Insekt, das durch blitzschnelle Flügelschläge
den Eindruck vermittelte, als würde es in der Luft stehen -
genauso ›stand‹ der geflügelte Behälter.
    Fragende Blicke gingen zum Zeltdach empor. Doch Baktar zerstreute
sofort alle Zweifel. Er fuhr mit der Hand unter und über das
Gefäß. Da gab es keine Fäden, die den Gegenstand
gehalten hätten. Und darunter gab es keinen Tisch auf Rollen,
auf dem er hätte hereinfahren können.
    Wieder schnippte Baktar mit den Fingern.
    »Komm«, sagte er leise.
    Das Gefäß drehte sich langsam in der Luft. Rani Mahay,
der ein Freund guter magischer Tricks und Illusionen war, suchte
vergebens nach einer Erklärung für diese hervorragende
Darbietung.
    Die hauchdünnen, wie gesponnenes Glas wirkenden Flügel
bewegten sich ganz zart, sanft wie ein Ruderschlag in der unbewegten
Oberfläche eines Sees.
    Baktar hielt das Gefäß mit beiden Händen wie eine
Kostbarkeit umfaßt. Die Flügel bewegten sich nicht mehr,
blieben aber weiterhin gespreizt.
    Das helle Licht, das die Manege ausleuchtete, wurde
schwächer.
    Baktar stand nun inmitten eines Lichtkreises, alles um ihn herum
versank in einer Schattenwelt.
    Der Zigeuner rief nun zunächst einige Zuschauer zur Mitarbeit
an. Fünf Personen stiegen in die Manege.
    Von Helfern wurde aus dem Hintergrund eine große Tafel
herangerollt.
    Baktar stellte sich einige Meter davon entfernt mit dem
Rücken zu ihr auf.
    Von seinem Platz aus war es unmöglich zu sehen, was seine
Versuchspersonen rot aufschrieben. Was denen gerade durch den Kopf
ging, ob Ziffern oder Begriffe, konnten sie aufschreiben. Es kamen so
verrückte Begriffe wie ›Huhn in der Kiste‹
›Grüne Kuh auf rotem Rasen‹ ›Papierflugzeug’
in der Luft‹ vor. Baktar ›erriet‹ sie alle – und
auf Anhieb. Er machte auch keinen Fehler bei den Zahlen, die
aufgeschrieben wurden. Ob sie nun ein oder zwölfstellig
waren.
    Rani Mahay beobachtete den Zigeuner unablässig. Wie in Trance
stand er da und starrte in das Gefäß. In ihm schillerten
faszinierende, leuchtende Farben, die bunte Schatten auf sein Gesicht
malten. Im Innern des von den Zuschauern abgewandten
Gefäßes war eine ständig fließende
Bewegung.
    Dann bedankte der Zigeuner sich bei seinen Versuchspersonen und
schickte sie auf ihre Plätze zurück. Er kam nun zu seinem
Versprechen, für einige Zirkusbesucher in die Zukunft zu
schauen. Er wählte einige fröhliche und positive

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