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Macabros 082: Das magische Vermächtnis der grauen Riesen

Macabros 082: Das magische Vermächtnis der grauen Riesen

Titel: Macabros 082: Das magische Vermächtnis der grauen Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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noch nie zu tun gehabt.
Künzl nahm sich vor, so aufmerksam wie möglich zu sein.
Hier allein Entscheidungen zu treffen, ging über seine
Kompetenzen. Er mußte die Staatsanwaltschaft von den
Merkwürdigkeiten in Kenntnis setzen.
    Telefonisch vergewisserte er sich, daß die Leiche noch in
der Leichenhalle lag, daß der Zinksarg wieder versiegelt worden
war. Zweifelsfrei wurde dabei festgestellt, daß der Mann durch
einen schweren Schlag auf den Hinterkopf zu Tod gekommen war. Und an
der Tatwaffe – fanden sich sogar die Fingerabdrücke Jean
Roggs!
    Dieses Mysterium aufzuklären, würde ein harter Brocken
sein.
    Rogg behauptete nach wie vor, den Kerzenständer
überhaupt nicht in die Hand genommen zu haben. Das paßte
in aller Logik auch zu seiner ganzen Geschichte, die er vom Ablauf
der Dinge gegeben hatte. Bei seiner Festnahme hatte Rogg
außerdem Handschuhe getragen. Diese Tatsache stand im
Protokoll. Aber auf der Tatwaffe waren dennoch Roggs
Fingerabdrücke zu finden. Ein Widerspruch in sich…
    Bei den Vorbereitungen, die Unterlagen für den Staatsanwalt
zurechtzulegen, erhielt Bernhard Künzl einen Telefonanruf.
    »Wer ist denn dran?« wollte er wissen, ehe er das
Gespräch annahm.
    »Der Teilnehmer wollte seinen Namen nicht nennen. Er sagte
jedoch, daß es äußerst wichtig für Sie sei. Es
geht um den Fall Chancell«, teilte der Telefonist ihm mit.
    Künzl meldete sich.
    »Ich möchte Sie gern sprechen«, sagte eine
kühle unpersönliche Stimme. »Ich erwarte Sie im
Gasthaus ›Zur Sonne‹. Das liegt nicht allzuweit entfernt
von Ihnen.«
    Das stimmte. Das Lokal lag an der nächsten Straßenecke.
Man konnte bequem zu Fuß dorthin gehen.
    »Wer sind Sie, und was wollen Sie von mir?« reagierte
Künzl scharf.
    »Das werden Sie alles hier erfahren. Kommen Sie rasch! Es
liegt in Ihrem eigenen Interesse.«
    Ohne ein weiteres Wort der Erklärung legte der Anrufer
auf.
    Künzl straffte sich.
    Er ahnte etwas. Er war nicht bereit, sich einschüchtern zu
lassen. Er rief über das Sprechgerät Schöbsch zu
sich.
    »Ich möchte, daß Sie mich begleiten,
Schöbsch«, sagte Bernhard Künzl und kam um den
Schreibtisch herum. »Davon war zwar keine Rede, aber wenn es
hart auf hart geht, dann soll man anderen nicht vorzeitig das Feld
überlassen.«
    »Welchen anderen, Hauptwachtmeister? Und welches Feld? Ich
verstehe nicht…«
    Künzl war so in Gedanken gewesen, daß er erst jetzt
merkte, daß er zuviel vorausgesagt hatte.
    »Sie werden alles verstehen. Oder auch nicht. Aber das macht
auch nichts. Sie sollten sich wenigstens die Mühe machen, sich
meine Geschichte anzuhören. Auf dem Weg ›Zur Sonne‹
haben wir gerade die Zeit dafür. Es wird die verrückteste
Story sein, die Sie jemals gehört haben. Halten Sie mich deshalb
nicht für irrsinnig, Schöbsch. Jedes Wort ist wahr –
das versichere ich Ihnen, auch wenn es sich anhört, als
würde ich aus ›Alice im Wunderland‹
zitieren…«
     
    *
     
    Rani Mahay verfolgte das Programm genau.
    Er lachte bei dem Unfug, den die Clowns verzapften und erfreute
sich an den einfachen aber mit Liebe einstudierten Dressurnummern,
die mit denen eines Weltzirkus’ zwar nicht mithalten konnten,
den jugendlichen und erwachsenen Zuschauern jedoch gefielen.
    Das kleine Zelt war gut zur Hälfte gefüllt.
    Edouard hegte die Hoffnung daß bei der zweiten Vorstellung
am Abend der Besuch besser sein würde. Noch zwei oder drei
weitere Tage wollte er in dieser Gegend bleiben, auch wenn Baktar
abgereist war. Zahlreiche Touristen hielten sich in Arles und
Umgebung auf, darunter viele, die Kinder bei sich hatten. Sie vor
allem suchten Zerstreuung.
    Dann trat Baktar auf.
    Rani Mahay sah zum erstenmal den Mann, um den es ein Geheimnis
geben mußte. Nicht umsonst hatte Ak Nafuur sich an ihn
gewandt.
    Der Zigeuner war mittelgroß, kräftig und hatte eine
athletischen Körperbau. Baktar trug einen silbern schimmernden
Glimmeranzug, der ihm auf den Leib geschneidert war. Jede
Muskelbewegung war unter dem eng anliegenden, dünnen Stoff zu
sehen. Das silberne Hemd war weit aufgeknöpft, so daß
Baktars gebräunte Brust zu sehen war. Ein glitzernder Talisman
baumelte an einem dünnen Kettchen.
    Baktar erklärte seine Darbietungen. Er behauptete, ein
Gefäß zu besitzen, das mit Zauberkraft gefüllt
sei.
    »Es befindet sich schon seit Generationen im Besitz meiner
Familie«, schloß er seine Ausführungen. »Das
Geheimnis wird jeweils vom Vater auf den ältesten Sohn
weitergegeben. Und nur der hat die

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