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Macabros 086: Die Horron-Barbaren

Macabros 086: Die Horron-Barbaren

Titel: Macabros 086: Die Horron-Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Innere der Zeitkugel. Mehrere private
Kabinen, die so wohnlich und gemütlich eingerichtet waren wie
ein Apartment, reihten sich im Halbkreis um die zentral gelegene
Kammer, von der aus Arson alle Aktionen der Kugel steuerte.
    »Ganz versteh’ ich das nicht«, entgegnete die Frau.
»Du bist doch vor mir verschwunden – heimlich, still und
leise –, noch ehe ich auf die Idee gekommen bin, Rich einen
Besuch abzustatten.«
    »Ich war in der Zwischenzeit zu Hause. Da war ich lange
überfällig. Die Zeit ist eine äußerst brisante
Sache, Carminia, wie du weißt. Ich habe mich vierzehn Tage bei
meiner Familie aufgehalten und kehrte hierher in die Vergangenheit
– in deine Gegenwart – zurück, machte einen Besuch bei
Rich, erfuhr dabei von deinem, glitt mit der Zeitkugel in den
Zeitstrom, der vierundzwanzig Stunden vor unserer jetzigen Begegnung
liegt, und kehrte zurück in diese Stunde, um dich zu treffen.
Durch Patrick wußte ich, daß du um diese Zeit auf der
›Young Love‹ bist.«
    Carminia griff sich an den Kopf. »Hör auf, Arson! Mir
schwirrt es im Kopf. Ich glaube, ich begreife es nie… du hast
nur wenige Minuten vor mir Marlos verlassen – und bist in
Wirklichkeit schon seit Tagen, seit Wochen unterwegs…«
    »Die Zeit ist relativ… ich habe sie übersprungen,
während du mit ihr gelebt hast.«
    Die Öffnung hinter ihnen glitt automatisch zu.
    Carminia Brado nahm in einem der bequemen, schalenförmigen
Sitze vor den Armaturen Platz.
    Arsons Finger betätigten kurz hintereinander verschiedene,
breitflächige Tasten.
    Lichter blitzten auf. Gleichzeitig begannen alle Monitore ringsum
zu glühen. Erste schwache Bilder zeigten sich. Das Meer…
die Deckaufbauten der »Young Love«… das grün
funkelnde Schwimmbecken.
    Dann legte sich ein Schleier über, die Bildsequenzen.
    »Ich werde dir zeigen, was mit den Passagieren und der
Besatzung dieses Schiffes passiert ist, was für ein Erlebnis
Rani hatte… ich gehe mit dir genau einundzwanzig Stunden
zurück. Wir werden unsere Position nur geringfügig
verändern, werden gewissermaßen über dem Schiff
schweben, wenn die Ereignisse ablaufen – es ist ein trauriger
Anlaß, der uns zusammenführt, Carminia, denn ich
fürchte, daß Rani Mahay nicht mehr zu helfen sein
wird.«
     
    *
     
    Björn wußte nicht, wohin er zuerst sehen sollte.
    Sie kamen nicht nur von einer Seite – sie kamen von allen
Seiten in die Stadt, die bis vor wenigen Minuten noch im
Dornröschenschlaf lag.
    Etwas hatte diesen Zustand gestört.
    Aber was?
    Die Ereignisse in der Höhle? Das Auftauchen des
Schattenmonsters? Die Zerstörung des Hochhauses?
    Er hatte keine Gelegenheit mehr, sich über die
merkwürdigen Dinge Gedanken zu machen.
    Die Horron-Barbaren und die Menschen-Marionetten kamen, um Besitz
zu ergreifen von dieser riesigen Stadt, von der er nur einen kleinen
Ausschnitt kennengelernt hatte.
    Die Menschen, mit denen Rani Mahay kam – wie waren sie in den
Mikrokosmos gelangt, wie ausgerechnet nach Horron, in den Kontinent
der Vergessenen?
    In der Welt mußte etwas passiert sein, wovon er keine
Kenntnis erhalten hatte. War es der kriegerischen Apokalypta
gelungen, im Sturmangriff mit ihren Heeren über Menschen und
Städte herzufallen? Stand irgendwo in der Zeit, in die er
eigentlich gehörte, schon die Alptraum-Metropole Gigantopolis?
Fegten dämonische Heere die Menschen hinweg wie welke
Blätter, standen Städte und Dörfer wie in einem Krieg
in Flammen?
    Diese Menschen, die nach Horron geschleust wurden – war das
Apokalyptas Blutzoll an eine Macht, derer sie sich bediente, war es
eine Art »Danke« dafür, daß sie glaubte, ihren
schärfsten Widersacher endlich vernichtet zu haben?
    Solche Gedanken wurden zur Qual für ihn und blieben nur
Bruchstücke, ungeklärt, unbeantwortet…
    Er konnte sich nicht weiter mit ihnen befassen, weil es nicht nur
draußen auf den Straßen und Plätzen lebendig wurde,
sondern auch in den Hochhäusern und Türmen der Stadt auf
dem Meeresgrund eines Ozeans im Mikrokosmos.
    Die »Wachsfiguren«, die ihn umgaben, erwachten zum
Leben. Die Zeit, die in Horron lange Zeit still gestanden hatte
– ging jetzt weiter…
     
    *
     
    Ihre Lage war schon schlecht gewesen. Nun wurde sie noch
schlimmer.
    Alle zum Leben erwachenden Horron-Barbaren, egal in welcher
Entwicklungsphase sie sich befanden, aus welchem Zeitalter sie
stammten – erkannten in ihm sofort einen Eindringling, einen
Fremden, der nicht nach Horron gehörte und deshalb bekämpft
werden

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