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Macabros 086: Die Horron-Barbaren

Macabros 086: Die Horron-Barbaren

Titel: Macabros 086: Die Horron-Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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stellte. Alle Völker, die Horron unterwerfen
wollten, blieben auf diesem Kontinent zurück, Gefangene ihrer
eigenen Unvernunft und ihres Unvermögens. Der Tempel Skrophuus
sei geheiligt.«
    Der Barbar riß die Arme empor. Seine Stimme hallte laut
durch die sich im Endlosen verlierende Straße, von dem er
bisher nur ein Teilstück kennengelernt hatte. Doch dieses
Stück hatte es in sich…
    »Ich komme von der Erde, in die der Keim der Wiedergeburt
gelegt war. Ich bringe den Keim und Leben von dort mit… Komm,
Fremder, komm näher! Auch du sollst den Todeskuß, der dich
als Mensch ins Vergessen führt, von mir empfangen. Keiner hat
sich bisher dagegen zur Wehr gesetzt…«
    »Dann werde ich der erste sein, der es versucht«,
entgegnete Hellmark knapp.
    Der Barbar lachte. Es hallte dröhnend durch die breite
Straße, die zwischen den Hochhausriesen wie eine Schlucht
wirkte. »Du scheinst einer von der ganz besonders
widerspenstigen Sorte Mensch’ zu sein. Ich will dir nur zeigen,
daß keiner es bisher vermocht hat, dem Schicksal zu entgehen,
das ich für ihn ausgesucht habe. Schau her – ganz genau,
elender Menschenwurm.«
    Aus der hintersten Reihe der marionettenhaft wirkenden Menschen
löste sich eine Gestalt. Es war eine Frau, sehr jung, sehr
schön. Sie wirkte blaß und abwesend. Ihre Augen blickten
starr wie die einer Porzellanpuppe.
    Als sie hinter dem Barbaren aus Horron stand, löste sie ihre
Gürtelschlaufe und legte die schwere Montur aus Leder und Metall
ab. Völlig nackt und wortlos trat die Frau vor denjenigen, der
sie mit stummem Wink zu sich befohlen hatte.
    Dann wurde Björn Hellmark Zeuge eines Vorgangs, wie er ihn
noch nie in seinem Leben beobachtet hatte.
    Die Gestalt der nackten Unbekannten verschmolz mit der des
Horron-Barbaren. Und dann stand plötzlich nicht mehr jenes
fischgesichtige, mit Vampirzähnen behaftete Geschöpf vor
ihm, sondern die junge Frau, die eins geworden war mit dem
Körper. Zeitlupenhaft langsam schälten sich danach wieder
die typischen Züge und Merkmale des Barbaren heraus.
    Damit nicht genug…
    Ein zweiter Wink!
    Ein Mann löste sich aus dem Hintergrund, legte wie die junge
Unbekannte zuvor seine Rüstung ab und trat dann ebenfalls vor
den Horron-Barbaren. Das Gesicht war wieder Björn Hellmark
zugewandt.
    Es passierte das gleiche. Der Körper des Menschen verschmolz
mit dem des Fischgeschöpfs. Wieder zeigten sich einige Sekunden
die Züge, die Gestalt des Mannes, ehe der Eindruck langsam
verwischte wie ein Gesicht hinter einer verschmierten Scheibe.
    Mehrere Male noch wiederholte sich der gleiche Vorgang.
    Der Horron-Barbar nahm die fremden Körper auf und absorbierte
sie vollständig.
    »Ich könnte es mit allen machen«, tönte die
Stimme noch mal auf. »Ob hundert – zweihundert –
fünfhundert – tausend oder gar Leben ich dir zeigen kann
– es ändert nichts an der Tatsache, daß ist, was du
sieht.«
    Hellmarks Herz pochte dumpf.
    Er war überzeugt. Diese Demonstration war keine
Halluzination, sondern furchtbare Wirklichkeit.
    So also wirkte sich der Kuß eines Horron-Vampirs aus! Der
Vampirismus in dieser Welt übernahm den Menschen ganz. Darin
unterschied er sich in nichts von dem, wie er in der normalen Welt
vorkam, und doch äußerte er sich in einer ganz anderen,
unfaßbaren Form…
    Der Horron-Barbar beherrschte und kontrollierte die Körper
von hunderten von Menschen. Ihr Leben hatte er aufgenommen und konnte
es wie ein Bilderbuch aufblättern – was er jetzt tat.
    Der Reihenfolge nach entließ er die Menschen wieder aus
seinem Körper, die er während der Demonstration in sich
aufgenommen hatte. Der Gedanke daran, daß er wirklich alle, die
sich in seiner Begleitung befanden gespeichert hatte, erfüllte
Hellmark mit Grauen.
    Alle waren Vampire und sahen nur noch wie Menschen aus – aber
das, was ihr Menschsein bestimmte, fehlte ihnen. Sie hatten weder
Herz noch Seele.
    Auch Rani Mahay gehörte zu diesen seelenlosen Robotern.
    Der Horron-Barbar löste sich von seinen Begleitern. Hellmark
begriff die ganze Tragweite des Schicksals, das diese unschuldigen
Menschen erduldet hatten. Einer war in der Welt gewesen, der den Keim
der Horron-Barbaren in sich trug, bei einem ging die Saat auf. Das
reichte vollkommen aus. Diese außergewöhnliche Lebensform
war fast als perfekt und unsterblich zu bezeichnen. Sie wollte
leben… für immer, auf Kosten des Lebens anderer.
    »Auch du wirst mir nicht entkommen«, rief der
Horron-Barbar. »Du gehörst mir – wie

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