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Macabros 087: Myriadus, der Tausendfaltige

Macabros 087: Myriadus, der Tausendfaltige

Titel: Macabros 087: Myriadus, der Tausendfaltige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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gegenüber zu
treten?
    Dann fürchteten sie ihn, und das mußte seinen Grund
haben, in Erfahrungen, die weit zurücklagen und in der
Mythologie dieses Stammes offensichtlich eine große Bedeutung
spielten.
    Also hatten Jims Auftauchen doch einen realen Hintergrund! Die
Vision einer Höhle, die etwas mit seinem Leben oder seiner Rasse
zu tun hatte, war zwar nicht bestätigt worden, doch schien
dieser Fleck Erde etwas mit den Guuf zu tun zu haben. Intuitiv hatte
es ihn in die Ferne gezogen, ohne daß er darüber eine
genaue Auskunft geben könnte. Es schien, als wäre er nur
einer Ahnung, einem Ruf gefolgt.
    Als sich nach zwei Minuten noch immer nichts in der Hütte
rührte, machte er einen Vorstoß.
    Vorsichtig streckte er seinen Kopf nach vorn und starrte in die
dunkle Hütte.
    Außer einigen primitiven Tongefäßen und -schalen
standen noch zwei kindergroße Holzfiguren in der
Hütte.
    Das gedämpfte Tageslicht, das langsam schwand, je tiefer sich
die Sonne zum Horizont neigte, im Innern der Hütte reichte aus,
um Einzelheiten zu erkennen.
    Jim betrachtete die Schnitzereien genau. Zum Glück hatten sie
keine Ähnlichkeit mit den Guuf-Totems draußen. Es gab also
auch noch andere ›Modelle‹ nach denen sich diese
Eingeborenen richteten.
    Die Hütte bestand aus zwei ›Kammern‹, die
voneinander durch Vorhänge getrennt waren. In der vorderen hielt
sich kein Mensch auf.
    In der hinteren?
    Jim durchquerte auf Zehenspitzen den vorderen Raum und schlug dann
blitzschnell den zweiten Vorhang zurück.
    Dunkelheit!
    Ein seltsamer Geruch. Nach Schweiß und ranzigem Öl.
    Dann war da noch der Duft von getrockneten Kräutern, der sich
intensiv bemerkbar machte.
    Eine Schlafkammer, versehen mit einem einfachen Strohlager, zu dem
das grob gezimmerte Regal an der Wand einen eigenwilligen Kontrast
bildete.
    Was in dem Regal stand, stellte für Jim eine weitere
Überraschung dar: Gekonnt gearbeitete Schnitzereien. Kleine
Elefanten und Menschen, Gefäße, wilde Tiere, wahre
Kostbarkeiten, die das Herz eines Sammlers höher schlagen
ließen.
    Aber es gab noch mehr, und das war erstaunlicher.
    Mitten auf dem Regal stand eine vergilbte Fotografie, die in einem
unansehnlichen Metallrahmen steckte. Das Glas war entfernt. Das Foto
machte einen sehr alten Eindruck. Links und rechts neben der Aufnahme
standen zwei messingfarbene Kerzenständer, in denen dünne
Kerzen steckten.
    Neugierig trat Jim näher, um sich das Bild aus nächster
Entfernung zu betrachten.
    Es handelte sich um eine blonde, junge Frau, die mit
verführerischem Lächeln vor einem blühenden Baum
stand. Sie trug ein offenherziges Sommerkleid mit weit schwingendem
Rock. Die schöne Unbekannte war zum Zeitpunkt der Aufnahme
höchstens vierundzwanzig oder fünfundzwanzig Jahre alt.
    Sie lachte in die Kamera, hatte hübsche,
ebenmäßige Gesichtszüge und lückenlose
Zahnreihen.
    Jim glaubte, seinen Augen nicht trauen zu dürfen.
    Die Fotografie einer Europäerin, einer Weißen – in
der Hütte eines Eingeborenen irgendwo tief in der Wildnis
Afrikas…
    Wie kam sie hierher?
    Jim hatte keine Gelegenheit mehr, darüber Gedanken
anzustellen oder seine Umgebung weiter zu ergründen.
    Der Angriff erfolgte wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Das Unheil
abzuwehren oder sich mit einem schnellen Gedanken auf die unsichtbare
Insel zu versetzen, blieb Jim versagt.
    Ein stumpfer Gegenstand krachte auf seinen Hinterkopf.
    Der junge, ahnungslose Guuf taumelte nach vorn. Vor seinen Augen
wurde es Nacht. Instinktiv suchte er nach einem Halt. Er konnte das
Regal nicht mehr fassen. Mit dem Kopf nach unten stürzte Jim auf
das Lager, spürte, hörte und sah nichts mehr.
    In der Dunkelheit hinter ihm stand ein Mann. Groß,
breitschultrig, ein wahrer Hüne.
    Er war weißhäutig – ein Europäer…
     
    *
     
    Von Anfang an erschien Björn Hellmark das Verschwinden Jims
nicht ganz geheuer.
    Alle möglichen Quellen zapfte er an, um an Informationen
heranzukommen, die ihm eventuell bei der Suche nach dem Guuf
behilflich sein konnten.
    Eine Tatsache stand nach wie vor im Mittelpunkt der Ereignisse um
Jim: Es ging um eine mysteriöse Höhle, die er aus
irgendeinem unerfindlichen Grund mit seiner Person in Verbindung
brachte.
    In einem weiteren, eingehenden Gespräch mit Pepe gewann
Björn den Eindruck, daß Jim offenbar ganz am Anfang seiner
visionären Tagträume geglaubt hatte, die Höhle
könnte etwas mit Hellmarks Schicksal in der Mikroweit zu tun
haben. Dann war Björn jedoch durch Skashs

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