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Macabros 089: Rückkehr in den Totenbrunnen

Macabros 089: Rückkehr in den Totenbrunnen

Titel: Macabros 089: Rückkehr in den Totenbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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lassen. Ich kenne einen Großteil – nicht
alle – Aufzeichnungen Evitas über das Phänomen des
Totenbrunnens. Die Opferstätte ist Frauen geweiht. Sie kommen
gewissermaßen ›unversehrt‹ auf der anderen Seite an,
als Gespielin des Schlangengottes, für den ein Menschenleben in
der Tat nichts weiter ist als ein Spielzeug. Männer, die sich in
Opferbrunnen begeben, verändern ihr Aussehen. Sie werden halb
Mensch, halb Echse und sollen dem Schlangengott ähneln…
für mich ist das unwirklich und unfaßbar…«
    »Und doch die Wirklichkeit«, fügte Björn
sofort hinzu, als Hernandez nicht weitersprach. »Ich möchte
Sie deshalb bitten, nach unserer Ankunft respektablen Abstand von dem
Opferbrunnen zu halten. Ich werde kurz darin
verschwinden…«
    »Dann wird es keine Rückkehr mehr für Sie
geben!« warf der Mexikaner hastig ein. »Sie werden zum
Ungeheuer…«
    »Ich hoffe nicht. Es gibt eine Möglichkeit, die
dämonischen Einflüsse zurückzudrängen, wenn man
die richtigen Waffen dazu besitzt. Ich glaube, daß die Gefahr
der Verwandlung für mich kaum Bedeutung hat. Größer
und unkalkulierbarer sind die Bedrohungen auf der anderen Seite…
aber das alles wird sich erst herausstellen, wenn ich dort
bin.«
    Während er sprach, ließ er nochmal Macabros entstehen.
Sein Doppelkörper materialisierte in der Geister-Höhle auf
der Insel Marlos. Aus der Waffenkammer, die dort angelegt war, nahm
er sich ein langes Schwert und klappte dann oben neben dem eisernen
Thron die Schatulle auf, in der unter anderem auch die
Dämonenmaske lag.
    Beides geriet wenige Sekunden später in Hellmarks Besitz. Er
hielt durch Macabros’ Ankunft in der Apartmentwohnung
Hernandez’ plötzlich ein Schwert in der Hand und
fühlte die Dämonenmaske in seiner Tasche.
    Macabros stand zwischen ihm und Julio Hernandez. Die Anwesenheit
eines Dritten in der Wohnung erfüllte Julio Hernandez mit
sichtlichem Unbehagen.
    »Reichen Sie mir Ihre Hand, Julio«, sagte Macabros
nur.
    Hernandez tat es mechanisch.
    Hellmark griff nach der anderen Hand seines Zweitkörpers. Nur
im direkten Kontakt mit Macabros war es ihm möglich, eine
Teleportation durchzuführen.
    Noch ein letzter Blick auf die ausgebreitete maßstabgetreue
Landkarte, in der Evitas bemerkenswerte Expedition auf eigene Faust
detailliert eingezeichnet war.
    Ein kurzer, konzentrierter Gedanke genügte.
    Julio Hernadez meinte, den Boden unter den Füßen zu
verlieren. Unwillkürlich tat er einen Schritt nach vorn, als
suche er neuen Halt.
    Und da hatte er ihn auch schon wieder.
    Seine Umgebung war verändert. Das war nicht mehr die
vertraute Wohnung – raschelndes Grün, tropische Luft und
Geräusche des Urwalds umgaben ihn.
    Er war mitten im Dschungel!
    Er kam gar nicht dazu, seine Überraschung voll
auszukosten.
    Hellmarks Stimme tönte auf. »Da ist es auch schon,
Julio…«
    Damit meinte der blonde Mann aus Deutschland den freien Platz, der
sich vor ihnen ausbreitete.
    Das Blätterdach über ihnen war so dicht, daß die
Sonne kaum durchdrang. Hier, mitten im Dschungel, wurde es nie
richtig Tag.
    Jenseits der Lichtung lag das kleine Dorf, winzig und vergessen.
An ihm war der Strom der Zeit spurlos vorübergegangen.
Björn und Julio fühlten sich in die Vergangenheit
versetzt.
    Die kleinen eckigen Häuser duckten sich zwischen den
Bäumen und Büschen, und hinter ihnen erhob sich ein alles
überragendes, pyramidenförmiges Bauwerk. Ein Tempel.
    Björn Hellmark und Julio Hernandez hielten sich weiterhin im
Schatten auf.
    Vergebens schauten sie nach Bewohnern des Dorfes. Es lag wie
ausgestorben…
    Von Platz weg führte ein schmaler Pfad tiefer in die Wildnis.
Dies war der Weg, den Evita Mochares gegangen war.
    Der Weg mündete direkt am Opferbrunnen. Und von dort her
kamen plötzlich die Geräusche.
    Es schien, als hätte die Ruhe nur so lange gewährt, bis
die beiden Männer hier eintrafen.
    Der monotone Singsang hallte durch die Wildnis und mischte sich
unter die ewigen Geräusche des Urwalds.
    »Bleiben Sie in meiner Nähe! Unternehmen Sie um Himmels
willen nichts auf eigene Faust!« bat Hellmark seinen
Begleiter.
    Geduckt lief er über den Platz. Dabei entdeckte er Spuren auf
dem Boden, die ihm anzeigten, daß ein Ritual im Gang war.
    Reiskörner lagen überall verstreut herum, und dunkle
Flecken waren deutlich auf dem Boden auszumachen. Hier war Blut
versprengt worden…
    Ob Menschen- oder Tierblut, das war im Moment nicht
feststellbar.
    Der Pfad, der vom Platz abzweigte, war

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