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Macabros 089: Rückkehr in den Totenbrunnen

Macabros 089: Rückkehr in den Totenbrunnen

Titel: Macabros 089: Rückkehr in den Totenbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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abermals durchschlagend.
    Hellmark erkannte, daß absichtlich kein tödlicher Hieb
auf ihn abgegeben wurde. Man wollte ihn – und auch Macabros
– lebendig.
    Das war seine Chance!
    Sie verschwanden beide…
    Die Mayas, die sich auf ihn stürzten, wo er eben noch gewesen
war, purzelten durcheinander wie die Kegel.
    Schreiend schlugen sie um sich und fielen ins Leere. Einige
Krieger wurden unter ihren Stammesgenossen begraben.
    Björn versetzte Macabros – und damit auch sich –
auf den Rand des Brunnens.
    Zwei Sekunden noch standen die beiden Männer dort, die sich
glichen wie ein Ei dem andren.
    Hellmark zog die Dämonenmaske aus der Tasche, stülpte
sie sich noch über und trat dann einen Schritt zurück.
    Viele Mayas sahen noch, wie der Kopf des Mannes sich
veränderte, wie er unter der Wirkung der Dämonenmaske zu
einen bleichen, knöchernen Totenschädel wurde.
    In den dunklen Augenhöhlen glomm ein glühendes
Licht.
    Dann stürzte Hellmark – mit diesem Aussehen – in
die unergründliche, rauschende, fauchende Tiefe…
    Macabros hatte er aufgelöst.
    Alle Sinne des Mannes, der in diesen Sekunden alles wagte, um die
Weichen für ein erfolgreiches Ende des zweiten Wegs in die
Dimension Rha-Ta-N’mys zu stellen, waren aufs
äußerste gespannt.
    Kein Laut, kein visueller Eindruck entging ihm im Innern des
Brunnens, in dem eine besondere Kraft herrschte. 1 Nachtschwarze Finsternis… Endloser, kalter Weltenraum schienen
ihn zu umgeben.
    Björn Hellmark fiel in unauslotbare Tiefe, anfangs immer
schneller. Einmal war es ihm, als würde er sich um seine eigene
Achse drehen.
    Dann spürte er etwas Langes, Festes… ein Seil, das lose
im Nichts baumelte, nach dem er griff – und dem er
entgegeneilte, ohne daß er sich daran hochzog. Ja, das war
es.
    Plötzlich ging es nicht mehr nach »unten«, sondern
wieder in die Höhe!
    Die Zeit, in der er nicht mehr wußte, was »oben«
und »unten« war, war vorbei.
    Er hatte das Gefühl zu schweben, wie im schwerelosen
Raum.
    Die Bezeichnung »Totenbrunnen« war willkürlich
gewählt worden. In Wirklichkeit hatte es hier nie Tote gegeben.
Die Opfer waren nicht wie bei einem normalen Brunnen auf dem Grund
zerschmettert worden, sondern am anderen Ende wohlbehalten und
unverletzt herausgekommen. Und erst dort, in der anderen Welt, nahmen
die schicksalhaften Dinge ihren Lauf.
    Die Schwärze rings um ihn lockerte sich plötzlich.
Diffuses Licht wurde erkennbar. Es schwamm über ihm wie eine
riesige Öllache.
    Noch ein paar Meter… Hellmark ›stieg‹ noch immer
und wurde von einer unerklärlichen Kraft in die Höhe
getragen.
    Dann sah er den Brunnenrand, dem er entgegeneilte. Scharf und
kantig hob er sich gegen einen düsteren, unwirklichen Himmel
ab.
    Das war ein anderer Himmel, als der über dem Blätterdach
der Wildnis von Yucatán.
    Instinktiv griff Björn nach oben, spürte den rauhen,
kalten Stein, zog sich zuletzt daran empor und überwand das
Hindernis.
    Sein Kopf, seine Brust ragten über den Rand eines Brunnens,
der in einer anderen Welt stand.
    Er war jenseits des Totenbrunnens angekommen, wie schon Hunderte
vor ihm. Was aus jenen Frauen und Männern geworden war,
wußte man. Die Frauen wurden zu Gespielinnen des Wahnsinns, die
Männer Teil des Schlangengottes, zu jenen schrecklichen
Halbechsen, die mit den Gefühlen des Schlangengottes empfanden
und danach trachteten, sich eine ähnliche Welt zu errichten.
    Björn Hellmark lauschte unwillkürlich in sich hinein.
Dachte und fühlte er schon anders?
    Er tastete mit seiner Rechten vorsichtig in sein Gesicht und
fühlte den harten Widerstand des knöchernen
Schädels.
    Unwillkürlich beschleunigte sein Herzschlag.
    Alles schien gelungen. Sein Kopf war unter der schützenden
Maske demnach – hoffentlich! – auch noch in seiner
ursprünglichen Form.
    Björn rutschte auf den Brunnenrand, löste die Maske
vorsichtig von seinem Gesicht und steckte das einfache graubraune
Tuch, das aussah wie eine Strumpfmaske, ein.
    Hellmarks Blick schweifte in die Umgebung.
    Es war eine triste, unfreundliche und unwirtliche Welt.
    Der Himmel zeigte ein tiefes Violett bis dunkles Rot. Die
Landschaft war steinig und mit Kratern übersät, etwas
Mondartiges haftete ihr an.
    Auch Julio Hernandez war auf dieser Seite des Brunnens
angekommen.
    Björn Hellmark hielt nach ihm Ausschau, und er war
erfüllt von Beklemmung und Angst. Wenn das Gesetz des
Schlangengottes noch stimmte, dann…
    Hellmark hörte das knirschende Geräusch und

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