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Macabros 091: Die Pestreiter

Macabros 091: Die Pestreiter

Titel: Macabros 091: Die Pestreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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atmete tief durch, lehnte sich in dem alten, muffig
riechenden Sessel zurück und schloß einige Sekunden die
Augen.
    »Ist Ihnen nicht gut?« hörte er die Stimme
Masons.
    »Doch, doch«, erwiderte Fraplin schwach. »Ich bin
nur nachdenklich geworden… ich müßte endlich
aufwachen. Aber nichts geschieht, der Traum geht unverändert
weiter.« Die letzten Worte fügte er sehr leise hinzu.
    »Wieso reden Sie von einem Traum? Ich denke, Sie haben mich
gesucht und gefunden?«
    »Wahrscheinlich gehört das auch schon zu meinem
Traum.« Fraplin richtete sich plötzlich ruckartig auf.
»Wie hat die Krankheit bei Ihrer Frau angefangen?«
    »Plötzliches, hohes Fieber…«
    »Und – Visionen?«
    »Ja.«
    »Was hat sie gesehen, oder was meinte sie gesehen zu
haben?«
    »Geheimnisvolle Reiter auf schwarzen Pferden. Reiter, die nur
aus Händen und Köpfen bestanden, die keinen Körper
hatten.«
    Es war das Gleiche wie bei Peggy Lascane! Auch sie hatte von
Reitern gesprochen, Reiter, die genauso aussahen, wie die von Mason
beschriebenen.
    »Kann ich Ihre Frau kurz sprechen, Mister Mason? Kann ich sie
wenigstens sehen?«
    »Aber selbstverständlich. Sie befindet sich auf dem Weg
der Besserung, es gibt überhaupt keinen Zweifel. Manderlys
Behandlungsmethode schlägt bereits an.« Fred Mason erhob
sich und nahm die Petroleumlampe vom Tisch. »Bitte, kommen Sie
mit.«
    Er verließ das Wohnzimmer durch die Tür, die in den
kleinen Windfang führte. Gleich rechts hinter dieser Tür
gab es eine weitere. Fred Mason öffnete sie und betrat den
dahinterliegenden Raum, der seitlich im Haus lag.
    Das unruhig flackernde Petroleumlicht warf ein bizarres Licht- und
Schattenspiel an die dunklen Wände. Vor dem Fenster hing ein
alter, dicker Vorhang.
    Ein Doppelbett stand im Raum, in dem noch Reste einer
dunkelgrünen Tapete klebten. Die Nachtschränkchen wirkten
wie klobige Kisten, in die man Schubladen geschnitten hatte.
    Das Schlafzimmer war so alt wie das Haus.
    In dem einen Bett lag eine Frau.
    Sie schlief.
    Fraplin trat ganz nahe heran. Mason hielt die Lampe über das
Gesicht der Schläferin. Elisabeth Mason hatte rotes Haar und
eine helle Haut. Ihre Augen waren stark umschattet, und auf der
linken Wange, in Höhe des Jochknochens, hatte sie einen
schwarzen Schönheitsfleck.
    Elisabeth Mason war schätzungsweise fünfunddreißig
Jahre alt.
    Instinktiv legte Fraplin seine Hand auf ihre Stirn.
    Er war überrascht. »Sie fühlt sich warm, nicht
heiß an!«
    »Ich sagte Ihnen doch, daß die Behandlung Professor
Manderlys beginnt Früchte zu tragen.«
    »Ich muß zurück, so schnell es geht. Peggy leidet
unter der gleichen Krankheit, also werden ihr auch die gleichen
Medikamente helfen«, unwillkürlich hatte er seine Stimme
gesenkt.
    Aber Elisabeth Mason erwachte trotzdem.
    »Fred?« fragte sie leise, noch halb im Schlaf. »Ist
etwas?«
    »Das tut mir leid«, entschuldigte sich Fraplin.
»Ich wollte nicht…«
    Ein Blick Fred Masons veranlaßte ihn zu schweigen. »Sie
bemerkt das kleinste Geräusch«, mußte Fraplin sich
sagen lassen. »Das ist ein Zeichen dafür, daß sie
sich wieder auf dem Weg der Besserung befindet.«
    Fred Mason stellte seinen Gast vor. Elisabeth Mason reichte ihm
die blasse, schmale Hand. Man sah der Frau das lange Krankenlager an.
Das Fieber hatte an ihren Kräften gezehrt.
    Fraplin nahm die Dinge so, wie sie waren. Genau genommen hatte das
Verwirrspiel schon im afrikanischen Busch begonnen. Mit Peggys
plötzlicher Erkrankung, für die es keinen plausiblen Grund
gab.
    Das Mysterium, das Mason zur Umkehr zwang, hatte auch ihn
schließlich dazu veranlaßt. Sie waren beide Opfer ein und
derselben Kraft. Welcher? Mason schien etwas darüber zu wissen,
und so gesehen war das Gespräch, das sie bisher geführt
hatten, nur ein Vorspiel.
    Fraplin nutzte die Gelegenheit, einige Fragen an Elisabeth Mason
zu richten. Sie antwortete klar, wenn auch noch schwach.
    Nachdenklich verließ er das Schlafzimmer und konnte sich
nach wie vor nicht an die Umstände und die Hintergründe
gewöhnen, die zu diesem Treffen geführt hatten.
    Es zog ihn zu Peggy, die ebenfalls in New York weilte, sich aber
im Moment nicht in ärztlicher Behandlung befand. Sie hatte noch
immer Fieber und war nur stundenweise ansprechbar. Man konnte sie
nicht mehr allein lassen, das wäre unverantwortlich gewesen.
Ihre Pflege aber war durch eine Krankenschwester, die er engagiert
hatte, gewährleistet.
    Er mußte ein Gespräch mit Manderly herbeiführen,
und dann

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