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Macabros 091: Die Pestreiter

Macabros 091: Die Pestreiter

Titel: Macabros 091: Die Pestreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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nachzuziehen.
    In der dunklen Wand war lautlos eine Öffnung entstanden, eine
Gestalt hob sich gegen den schummrigen Hintergrund ab.
    Es war ein Kämpfer in Lederkleidung. Er stand breitbeinig da
und hatte die Hände in die Hüften gestemmt. Das breite
Schwert hing an seiner Seite. Im Gürtel steckten mehrere
Wurfdolche.
    »Wir überlassen schließlich nichts dem Zufall. Nur
dein Organismus, Arson, der hat nicht mehr mitgespielt. Du
vergißt schon manches.« Der Sprecher lachte widerlich,
daß es schaurig durch die kahle Kammer klang. »Auch der
Mann, von dem du sprichst, ist da. Wir haben ihn bereits gerichtet,
um unseren Forderungen Nachdruck zu verleihen.«
    Hellmark hatte das Gefühl, von einem Faustschlag getroffen zu
werden.
    Licht flammte auf und blendete ihn, als er zwei, drei Schritte auf
den unbekannten Sprecher zugehen wollte.
    Die Spitze eines Schwertes wurde ihm auf den Bauch gesetzt.
»Bleib stehen!« herrschte ihn eine befehlsgewohnte Stimme
an. »Hier bestimme ich, wenn marschiert oder still gestanden
wird.«
    Es dauerte einen Moment, ehe Björns Augen sich an die
strahlende Helligkeit, die aus allen Wänden brach gewöhnt
hatten.
    Dann sah er sein Gegenüber erst richtig.
    Der Mann war groß wie er, aber breiter in den Schultern.
Sein Haar war weizengelb, die Augen hatten die Farbe eines
grünen Bergsees und blickten kalt. Die Lippen waren hart, die
Nase war gerade. Der Mann sah intelligent aus. Aber die wenigen
Worte, die er bisher gesprochen hatte, unterstrichen die Bestie in
ihm, und Björn war sofort klar, daß mit ihm nicht gut
Kirschen essen war.
    Das Lederwams war bunt bestickt, die langen, enganliegenden Hosen
ließen das Spiel der kräftigen Beinmuskeln erkennen, als
er sich bewegte.
    Obwohl unbewaffnet, hätte Björn Hellmark riskiert, es
mit dem Fremden aufzunehmen. Aber er war nicht allein.
    Im Gang hinter ihm standen etwa zwanzig weitere, bis an die Zähne bewaffnete Krieger, die Tod und Teufel nicht
fürchteten.
    Sie waren sich ihrer Sache und Überlegenheit so sicher,
daß sie es nicht mal für notwendig erachteten, ihn zu
fesseln. Ein unbewaffneter Mann, zudem aus einer anderen Zeit
entführt, konnte ihnen nicht gefährlich werden.
    Hellmark juckte es in den Fingern, einen Ausfallversuch zu wagen.
Er war ein Mann, der auch vor einer Übermacht nicht so leicht
die Flinte ins Korn warf. Doch ein Selbstmörder war er
nicht.
    Nur ein leichter Ruck genügte, und die Schwertspitze
würde ihm die Bauchdecke aufreißen.
    Da würde es auch nichts mehr nützen, wenn er seinen
Doppelkörper zum Einsatz brachte. Wenn Hellmark seinen Geist
aushauchte, würde es auch Macabros nicht mehr geben.
    Man ging nicht zimperlich mit ihm um. Sein Bezwinger – er
nannte sich Akmut – ließ ihn seine Überlegenheit und
seinen Triumph spüren.
    Für Hellmark wurde der Weg an den bis an die Zähne
bewaffneten Kriegern vorbei zu einer Art Spießrutenlaufen.
    Bevor er begann, legte man ihm jedoch Fesseln an und band ihm die
Hände mit Lederriemen auf den Rücken. Dann schubste und
stieß man ihn nach vorn. Die Krieger traten und spuckten nach
ihm, einer griff blitzschnell zwei Dolche heraus. Wie Pfeile schossen
sie aus seinen Händen.
    Hellmark duckte sich instinktiv, aber es hätte dieser
Reaktion gar nicht bedurft. Die Wurfdolche wurden mit solcher
Präzision geschleudert, daß sie über ihn
hinwegzischten und einige Meter hinter ihm in dem kargen Boden der
Landschaft landeten, wo das Zeitschiff angekommen war.
    Der Angriff auf ihn stellte einen weiteren
Einschüchterungsversuch dar. Seine Gegner bewiesen ihm, wie gut
sie mit ihren Waffen umgehen konnten. Sie beherrschten die Technik
des Kampfes perfekt.
    Gelächter erscholl aus rauhen Kehlen. Es waren wilde
Gesellen, die Akmut um sich versammelt hatte.
    Hellmark registrierte außerhalb noch mal dreißig
Krieger, so daß die Gruppe um Akmut rund fünfzig Personen
stark war.
    Ob diese Vermutung zutraf, wußte er allerdings nicht.
Vielleicht gab es noch mehr solcher Räubernester, so daß
Akmuts Armee um ein Vielfaches größer war.
    Björn mußte allerlei Schmähungen über sich
ergehen lassen. Er taumelte durch eine Gasse drohend gezückter
Schwerter, an Kriegern vorbei, die leicht geduckt standen und die
Hände an den Griffen der Wurfdolche hatten, als würden sie
sie jeden Augenblick auf ihn schleudern.
    Die Atmosphäre war voller Spannung und Gefahr.
    Hellmark hoffte, daß sein Gefühl ihn nicht trog. Alles
wies vorerst darauf hin, daß seine Gegner ihn

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