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Macabros 091: Die Pestreiter

Macabros 091: Die Pestreiter

Titel: Macabros 091: Die Pestreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Waffe bin ich hier verloren. Ich kenne die Lage
dieses Ortes nicht mal.«
    »Das ist deine Sache. Ich schenke dir das Leben. Was du
daraus machst, geht mich nichts mehr an. Vielleicht begegnest du
Kaphoon? Gemeinsam könnt ihr euch dann auf die Suche nach dem
›Schwert des Toten Gottes‹ machen.«
    Auch darüber wußte er Bescheid. Durch die
›Bilder‹ oder durch die unfreiwillige Bekanntgabe gewisser
Details aus Arsons Mund?
    Sie hatten das Ende des Lagerplatzes erreicht. Jedenfalls nahm
Björn an, daß es das Ende war, denn ein riesiger
Felsblock, grotesk geformt, was dadurch noch unterstrichen wurde,
daß aus ihm heraus mehrere bizarre Baumstämme mit kahlen
Zweigen wuchsen, sperrte das Gelände. Die seltsamen, wie
Krallenhände geformten Zweige bildeten einen torbogenartigen
Auswuchs, unter dem der Bandenführer, Hellmark und die drei
Wächter durchgingen.
    Was Hellmark sah, erfüllte ihn mit Verwirrung und Grauen.
    Hinter dem Torbogen gab es einen kleineren Talkessel, in dem
pulsierende Finsternis lag.
    Zur Linken hing ein gewaltiges Netz zwischen den bizarren Zweigen,
das aussah wie ein überdimensionales Spinnennetz, das jedoch
unregelmäßig geformte Felder aufwies. Diese Felder waren
gut einen Quadratmeter groß. Einige von ihnen waren stumpf und
grau, andere wirkten wie Augen, die in eine andere Welt blicken. Und
diese Welt war die Zukunft!
    Er sah einige Straßen, durch die Menschen liefen, Autos
fuhren. Er erblickte ein Schiff auf dem Meer. Die Luft war
diesig.
    In einem spitz, zulaufenden Segment des Netzes, ganz links unten,
sah Hellmark tanzende Menschen. Eingeborene auf einer ihm unbekannten
Insel, die sich mit grellen Farben geschminkt hatten.
    Ein Bild in der Mitte etwa zeigte einen Autounfall. Zwei Wagen
prallten auf einer einsamen, engen Straße zusammen.
    Dann wechselten die Bilder. Alle auf einmal.
    Neue Szenen kamen. Sie zeigten wiederum willkürlich
gewählte Ausschnitte aus dem Leben der Menschen des zwanzigsten
Jahrhunderts. Aber es waren immer nur die vier Segmente, die
funktionierten. Alle anderen blieben stumpf und matt, wie erloschene
Augen, die nicht mehr › sahen ‹… unwillkürlich
drängte sich Hellmark dieser Vergleich auf.
    Dieses Netz war so etwas wie eine Kristallkugel, mit der man in
die Zukunft sehen konnte! Durch die stetig wechselnden Bildsequenzen
war irgendwann auch jener Ort gezeigt worden, an dem Björn und
Rani sich aufhielten, um die Geheimnisse der Höhle des Unheils
zu enträtseln und die Ankunft der Pestreiter zu verhindern, die
Ak Nafuur auf die Anwesenheit des tausendfältigen Myriadus’
zurückführte.
    Trotz der stickigen, beinahe treibhausähnlichen Luft
fröstelte Hellmark plötzlich, als er sah, was zur Rechten
stand. Vom Netz aus führte ein dünner, gelblich grüner
Strang zu einem riesigen eiförmigen Gebilde, an das er sich nur
ungern erinnerte.
    Eine Zelle des Myriadus, mindestens zwanzig Meter hoch, mit einem
schätzungsweisen mittleren Umfang von dreißig Metern!
    Unwillkürlich stockte Björn der Atem.
    Das Netz und das Ei waren wie durch eine Nabelschnur miteinander
verbunden.
    Unruhig bewegten sich Tausende von Fäden an der
Außenhülle der Myriadus-Zelle, die Hellmark als Tempel im
Mikrokosmos kennengelernt hatte. Ein lebender Tempel!
    Aber es gab noch mehr.
    Vor dem eiförmigen Gebilde stand ein Block, der aus einem
gigantischen, glasklaren Kristall rechteckig herausgeschnitten zu
sein schien.
    Hellmarks Augen würden groß wie Untertassen. Der Block
umschloß etwas. Ein Schwert! Das ›Schwert des Toten
Gottes‹!
     
    *
     
    Er zog alles in Zweifel. Seine Sinne, seinen Verstand, die
Fähigkeit, unterscheiden zu können zwischen Traum und
Wirklichkeit.
    Aber die Situation zwang ihn zu handeln.
    Dieses Haus war verhext!
    Eric Fraplin tat etwas, was er auf seinen langjährigen Reisen
durch die ganze Welt im Augenblick der Gefahr stets getan hatte:
Nicht abwarten, sondern sofort handeln. Seine Reaktion war ein
Reflex, war ihm in Fleisch und Blut übergegangen.
    Er warf sich nach vorn, direkt einem der Reiter entgegen.
    Damit rechnete bestimmt niemand.
    Er fiel dem schwarzen Pferd in die Zügel und riß es mit
kraftvollem Ruck herum.
    Das gelang ihm auch.
    Sich aber auf das Reittier zu schwingen – dazu kam er nicht
mehr.
    Der unheimliche Reiter mit den weißglühenden
Händen und dem von innen heraus leuchtenden breiten Kopf
ließ sich nicht aus dem Sattel heben, wie Fraplin dies gehofft
hatte. Dieses unheimliche Gespenst aus einer anderen

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