Macabros 093: Fluch der Schlangengöttin
abgefeuerte Kugeln in der
Luft anhielt, wirkte erschreckend bleich und matt.
Ein Schwächeanfall?
Jemand reichte Thomason einen Schluck kühlen Wassers,
während ein anderer zum Aufzug rannte, um einen Arzt
anzurufen.
Woher Macabros plötzlich kam, darauf achtete kein Mensch.
Mahay und Macabros warfen sich einen raschen Blick zu. Auch der
Inder verstand den Zustand Thomasons nicht. Er kam wie ein Blitz aus
heiterem Himmel.
Thomasons weiße Lippen bewegten sich.
»Weg… von hier…«, kam es kaum hörbar aus
seinem Mund. »Die Atmosphäre… ist aufgeladen… von
seiner Anwesenheit… er wird mich töten, wenn wir noch
länger zusammen sind… er höhlt mich aus… das
Licht… das ›Kalte Licht‹… ist sein Feind…
ist meine Rettung… bringt mich in seinen Bereich…«
Rani Mahay und Macabros waren wie elektrisiert, als sie diese
Worte hörten. Und auch Björn Hellmark, der noch mit Richard
Patrick zusammen war, erhielt Kenntnisse über das, was
Macabros’ Sinne erfaßten.
Brian Thomason wußte etwas über das › Kalte Licht
‹? In Hellmark schlug eine Alarmglocke an.
Das alles war kein Zufall mehr. Da kamen zuviele Dinge
zusammen.
Jack Hallon, der eine Demonstration veranstaltete, um
Aufmerksamkeit zu erregen… Brian Thomason als schillernder
Lockvogel, für den Hellmark oder wenigstens seine Getreuen sich
interessieren mußten… der Anschlag Hallons auf
Hellmark… sein mysteriöses Verschwinden… wohin? Und
nun Thomasons Anfall…
Macabros erkannte deutlich – allzu deutlich –, daß
Brian Thomason entsetzlich litt. Zuckungen liefen über sein
Gesicht, er war weiß wie ein Leinentuch und kalter
Schweiß rann über seine Stirn. Die Symptome ließen
den Schluß zu, daß Thomason dicht vor einem
Kreislaufkollaps stand.
Aber da war eine unheimliche geistige Kraft, die ihn
aushöhlte, seine Kräfte fraß.
Und das alles hatte mit Jack Hallon und dem ›Kalten
Licht‹ zu tun, von dem Thomason selbst gesprochen hatte.
Nur wenige Menschen aber wußten, was es mit dem ›Kalten
Licht‹ auf sich hatte – und wer es besaß.
Brian Thomason war kein Eingeweihter!
Es gab nur zwei Möglichkeiten, wie er davon erfahren haben
konnte.
Entweder Jack Hallon war sein Informant – oder Thomason hatte
sich das Wissen selbst geholt. Als Telepath, bewußt oder
unbewußt… aus dem Hirn Ranis oder Hellmarks.
Alle diese Gedanken gingen Björn in Sekundenschnelle durch
den Kopf.
»Wir müssen etwas für ihn tun«, raunte
Macabros dem Inder zu. »Ab nach Marlos… und wenn die Leute
hier völlig durcheinander geraten. Es geht um ein Menschenleben.
Er wird Zusehens schwächer…«
Macabros entschied sich dazu, als er erkannte, daß es
sträflicher Leichtsinn gewesen wäre, auch nur eine Sekunde
zu zögern.
Er faßte Thomason an der Hand.
Ein kurzer, präziser Gedanke genügte.
Macabros, Rani Mahay und Brian Thomason verschwanden.
Die vier Männer, die noch auf dem Dach des
›Astoria‹ anwesend waren, blickten sich gegenseitig an.
Ihnen stockte der Atem, und sie konnten ihre Angst nur sehr schwer
verbergen.
Einer von ihnen stöhnte leise auf, ein anderer wich
zurück, als hätte eine kalte Hand ihn berührt.
Sie alle konnten den Blick nicht von der Stelle wenden, an der
sich vor wenigen Sekunden noch drei Menschen befanden. Der gleiche
Platz war jetzt leer…
*
Von New York nach Marlos, der unsichtbaren Insel zwischen Hawaii
und den Galapagos…
Eine Reise, die für Mahay und Macabros nur so lange dauerte
wie der Gedanke, den sie dafür benötigten.
Brian Thomasons Zustand änderte sich nicht, als sie Marlos
erreichten.
Er sackte in die Knie, kaum daß sich die Atome seines
Körpers auf der Insel wieder geordnet zusammengesetzt
hatten.
Der Angriff aus dem Unsichtbaren hatte ihn entweder derart
geschwächt, daß er nun die Besinnung verlor oder der
Übergang von der einen Ebene auf die andere belastete ihn
zusätzlich, so daß er es nicht mehr verkraftete.
Sie schafften ihn in eine Hütte, bereiteten ihm ein frisches
Lager.
Macabros versetzte sich ohne ein weiteres Wort zu verlieren in die
Geisterhöhle. Dort wurde unter anderen wichtigen Trophäen
auch die ›Ewige Flamme der Schlangengöttin
Luku-U’moa‹ aufbewahrt. Er nahm die kaltleuchtende Fackel
zur Hand, kehrte in die Hütte zurück.
Grünliches Licht fiel auf das Gesicht des Mannes. Eine
durchgreifende Änderung von Thomasons Zustand trat nicht ein.
Aber eine Wirkung zeigte sich sofort. Sein Atem wurde ruhiger.
»Behalt’
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