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Macabros 094: Todesruf der schwarzen Hexe

Macabros 094: Todesruf der schwarzen Hexe

Titel: Macabros 094: Todesruf der schwarzen Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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nach Alaska gekommen. Nicht mit dem Schiff, nicht mit
dem Flugzeug, nicht über den Landweg. Mit teleportativer
Gedankenkraft hatten sie sich einfach hierher versetzt. Im
nächsten Moment hatte die eisige Luft sie umhüllt. Nur
wenige Minuten in dieser Kälte, und sie konnten sich den Tod
holen.
    Björn hätte ohne weiteres seinen Doppelkörper
Macabros in diese ungastlichen Gefilde schicken können. Für
seinen Zweitkörper hätte er keine wärmende Kleidung
benötigt. Doch er wollte Carminia und sich den Ausflug in eine
Welt gönnen, die sie beide noch nie betreten hatten und die sich
von Marlos so gewaltig unterschied.
    Gleich nach ihrer Ankunft, die von niemand bemerkt worden war,
betraten sie das Geschäft und staffierten sich mit dem aus, was
hier notwendig war.
    Hellmark verfügte noch über Barmittel, er hatte dem
dämonischen Angriff auf sein Vermögen durch das
Beiseiteschaffen von Kunst- und Wertgegenständen getrotzt, so
daß er diese Dinge immer noch zu Geld machen konnte, wenn die
Umstände es erforderten.
    Zwei bis auf die Knochen frierende Menschen hatten das
Geschäft betreten und kamen heraus, eingemummt in wärmende
Kleidung.
    Der Geschäftsinhaber, der die Davongehenden beobachtete,
schloß und öffnete die Augen, fuhr mit der Hand
darüber hinweg, als wolle er die Bilder, die er sah,
verscheuchen.
    Doch die beiden Menschen, die ihm dann zuwinkten, waren
tatsächlich vorhanden. Sie waren keine Halluzination!
    Der Mann gab ein leises Stöhnen von sich. Als das Paar, das
angekommen war, als hätte es gerade die Sommerfrische verlassen,
hinter der Schwingtür des »Dawson-City-Hotels«
verschwand, kehrte auch der Geschäftsinhaber in seinen Laden
zurück.
    Der Mann verschwand in den Hinterraum und schenkte sich als erstes
einen doppelstöckigen Whisky ein. Pur…
     
    *
     
    Björn und Carminia klappten ihre Pelzkapuzen zurück,
kaum daß die zweite Tür nach dem Windfang sich hinter
ihnen geschlossen hatte.
    Die Flut dichten, schwarzen Haares fiel auf die Schultern der
Brasilianerin, und man sah Carminia an, daß sie sich ohne die
Kapuze viel wohler fühlte.
    Der Empfangsraum des kleinen, aber schmucken Hotels war
holzgetäfelt. Im Kamin knisterte ein gemütliches Feuer. Die
warme Luft war angenehm nach der beißenden Kälte
draußen.
    In dem kleinen Empfangsraum saßen zwei, drei Gäste, die
in Zeitungen und Magazinen blätterten und aufsahen, als das Paar
eintrat.
    An der Rezeption erkundigte sich Björn nach Bill
Redgrave.
    Wenn die Informationen Richard Patricks stimmten, dann hatte sich
der ehemalige Freund des Okkult- und Religionsforschers Will Bardon
hier sein Domizil genommen. Das letzte Lebenszeichen Bardons –
gerade drei Wochen alt – stammte aus dem
»Dawson-City-Hotel«.
    Der Hotelangestellte wirkte im ersten Moment bei Hellmarks Frage
überrascht. »Mister Redgrave wohnt nicht mehr hier«,
sagte er dann und starrte den blonden Mann und seine aufregende
Begleiterin mit großen Augen an.
    Björn atmete tief durch. »Wir kommen von weither«,
sagte er, als er lange genug gewartet hatte, daß der Mann
hinter der Rezeption seine Antwort präzisieren würde. Aber
da kam nichts mehr. Hellmark zeigte sich befremdet. »Wir konnten
mit Sicherheit davon ausgehen, daß Mister Redgrave sich noch
hier aufhalten würde…«
    »Tut mir leid, Sir. Das ist nicht der Fall.«
Diensteifrig – für Björns und Carminias Geschmack
etwas zu eilig – nahm der Hotelangestellte das Gästebuch
zur Hand und schlug es auf. Sein Finger glitt die Zeilen entlang.
»Mister Redgrave ist am 23. ausgezogen…«
    »Nachdem er wie lange in Ihrem Haus gewohnt hat?« fragte
Hellmark schnell.
    »Nun, einige Monate… vier oder fünf…«
    Der 23. war vor vier Tagen gewesen.
    »Wissen Sie, wohin Mister Redgrave wollte? Hatte er die
Absicht, Alaska zu verlassen oder ist er hier in diesem Land
geblieben?«
    »Keine Ahnung, Sir… Er hat nichts
hinterlassen.«
    Björn und Carminia wechselten einen raschen Blick.
    Sie dachten in diesem Moment beide das Gleiche.
    Was sie da zu hören bekamen, hörte sich an wie
einstudiert.
    Sie besaßen beide genügend Menschenkenntnis und waren
feinfühlig genug, um zu erkennen, daß man ihnen nicht die
Wahrheit sagte.
    Doch – warum? Welchen Grund gab es, ihnen – den beiden
Fremden – eine Auskunft zu verweigern? Hatte Redgrave selbst
darum gebeten, über seine weiteren Reisepläne zu schweigen
oder steckte etwas anderes dahinter?
    Björn und Carminia hatte schon soviele undurchsichtige

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