Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 094: Todesruf der schwarzen Hexe

Macabros 094: Todesruf der schwarzen Hexe

Titel: Macabros 094: Todesruf der schwarzen Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
Sonne spiegelte. Die
Brandung brach sich an den Klippen, die unten wie Kugeln und
überdimensionale Finger aus dem Wasser ragten.
    Doch das war noch nicht alles…
    Rani Mahay glaubte seinen Augen nicht trauen zu können: In
der Bucht war von den Wellen ein Wrack angespült worden. Planken
wurden von den Wellen gegen die Felsklippen und an Land geworfen, auf
den Schaumkronen hüpften Fässer, Reste eines Mastes,
zerschlissenes Segeltuch und allerlei Utensilien, die er wegen
Höhe und Entfernung im einzelnen nicht erkennen konnte.
    Ein Segelboot war im Sturm oder an den Klippen zerschellt.
    Das Schiff mit dem hochangesetzten Bug und der Galionsfigur, die
eine traurig dreinblickende Seejungfrau darstellte, stammte aus einem
anderen Jahrhundert und wirkte trotzdem nicht sehr alt. Die Farben
waren frisch. Das wies darauf hin, daß das Schiff erst vor
kurzer Zeit gestrichen worden war.
    Aber wer benutzte noch solche Schiffe, um den Ozean zu
überqueren?
    Rani fieberte.
    Auf welcher Welt war er da angekommen? Wenn er durch einen Spalt
zwischen den nebeneinanderliegenden Parallelen gerutscht war, dann
konnte er sich auf einem Stern befinden, der ebensogut in einem
anderen Kosmos lag.
    Der Inder ging davon aus, daß er durch eine bisher noch
unbekannte Manipulation auf einen anderen Stern geschleudert worden
war. Jemand hatte seine Wege genau beobachtet und in einem Moment
zugeschlagen, als er es am wenigsten erwartete. Dies ließ den
Schluß zu, daß dieser ›Jemand‹ seine Begegnung
mit Will Bardon verhindern wollte. Und das wiederum bedeutete,
daß an der komischen Geschichte mit der ›Schwarzen
Hexe‹ mehr dran sein mußte, als ihnen lieb sein
konnte…
    Doch sich darüber jetzt Gedanken zu machen, war absurd.
    Das Problem ›Schwarze Hexe‹ und Will Bardon hatte sich
vorerst für ihn erledigt. Er war in eine Situation geraten, an
die er mit keinem Gedanken gedacht hatte.
    Nun hieß es, damit fertig zu werden.
    Was für eine Welt war das? Und was ging dort unten vor?
    Er sah jetzt auch die Gestalt. Ein einzelner Mann lag wie tot auf
einer Planke, die an Land geschwemmt wurde. Der Mann war angebunden.
Ob er sich selbst auf die rettende Bohle gebunden hatte oder von
anderer Hand gefesselt worden war, entzog sich Mahays Kenntnis.
    Es war dämmrig, es fiel ihm schwer, in dem roten Abendlicht
die Einzelheiten zu erkennen.
    Aber eines entging ihm nicht.
    Weitere Akteure traten auf.
    Sie sahen furchteinflößend aus.
    Braune Gestalten, mit wild bemalten Gesichtern, lösten sich
aus den Schatten der Felsen, und als Mahay sich nach vom beugte, um
besser sehen zu können, erkannte er, daß in der
zerklüfteten Felswand unter ihm Höhleneingänge
existierten.
    Die Eingeborenen waren bis auf einen winzigen
schwarzgefärbten Lendenschurz nackt. Das lange schwarze Haar
flatterte um ihre Köpfe, als sie mit wildem Kreischen über
den Strand hetzten und dem Mann entgegenrannten, der gefesselt an
eine Planke angeschwemmt worden war. Treibgut…
    Es ging alles sehr schnell.
    Etwa fünfzehn Eingeborene umtanzten drei
Stammesangehörige und schwenkten lange Speere, an denen
scharfkantige, steinerne Spitzen’ befestigt waren.
    Der Schiffbrüchige, der einzige, den es offensichtlich
hierher verschlagen hatte, wurde von seinen Fesseln befreit, von den
muskulösen Armen emporgehoben und schreiend davongetragen.
    Der Weiße gab noch immer kein Lebenszeichen von
sich…
    Mahay sah, daß man ihn in eine Höhle schleppte. In die
mit dem größten Eingang.
    Bevor die Dunkelheit hereinbrach, wurde Rani Mahay Zeuge eines
Naturschauspiels, das ihn an ein bestimmtes Land erinnerte. Der ganze
Himmel begann goldfarben zu glühen. Solche Sonnenuntergänge
hatte er – als er noch mit dem Zirkus unterwegs war – nur
ein einziges Mal erlebt.
    In Neuseeland…
    Die Ureinwohner, die Maori, nannten die Insel Rakiura, was soviel
bedeutete wie ›Island of the glowing sky‹...
    Sicher nur eine Ähnlichkeit im Ablauf der
Naturereignisse… er war eher der Meinung, daß er durch
Absicht oder Zufall auf eine andere Welt geworfen worden war, auf der
menschenähnliche Wesen lebten, Wesen, die – wie auf der
Erde – auf unterschiedlicher Entwicklungsstufe standen.
    Vielleicht konnte er sich mit ihnen in Verbindung setzen, vor
allem mit dem Weißen, der von dem Schiff kam, das Sturm und
Klippen zerschmettert hatten. Vielleicht gab es eine
Verständigungsmöglichkeit, er mußte es auf einen
Versuch ankommen lassen. Er wollte auch herausfinden, was mit

Weitere Kostenlose Bücher