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Macabros 095: Verschollen in Dwylup

Macabros 095: Verschollen in Dwylup

Titel: Macabros 095: Verschollen in Dwylup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Faraux’
Rechte hielt ihn am Kragen gepackt, so daß Dempowsky unter
Luftmangel litt.
    »Die ganze… Zeit verfolgt… ihr mich schon…
laßt mich endlich in Ruhe…« stammelte er.
    »Den Gefallen werden wir dir gern tun.« Faraux’
Stimme klang eisig.
    »Aber erst bist du uns eine Erklärung schuldig. Warum
bist du ins Haus geschlichen?«
    »Ins Haus?« Dempowsky tat überrascht. Er spielte
hervorragend seine Rolle. »Ich weiß nicht, wovon Sie
sprechen…«
    »Dann muß ich dein Gedächtnis auffrischen. Du hast
uns belauscht. Das ist nicht gut…«
    »Das ist ein Irrtum!« japste Dempowsky nach Luft. Steif
stand er mit dem Rücken gegen den Baumstamm. Beide Hände
hingen reglos an seiner Seite herab. Vorsichtig bewegten sich die
Finger seiner Rechten in die Hosentasche. Dort steckte ein
aufklappbares Schweizer Offiziermesser, das er stets bei sich
trug.
    »Wer hat dich geschickt? Keine Ausflüchte, keine langen
erfundenen Geschichten… Red’ – oder deine letzte
Stunde hat geschlagen! Ich warte keine Minute
länger…«
    Zeit gewinnen! Vielleicht kann ich ihnen doch entrinnen,
hämmerte es in Jürgen Dempowsky. Schon berührte er mit
Mittel- und Zeigefinger das Taschenmesser. Der andere merkte nichts
davon, wie er es langsam herauszog.
    »Sie haben sich getäuscht…, den Falschen verfolgt,
wenn es so ist, wie Sie sagen… ich war unterwegs, als Sie
plötzlich hinter mir auftauchten. Und dann hatte ich einen
Unfall… betrachten Sie sich meinen Wagen… Ohne Auspuff und
Rückscheibe kann man noch fahren, aber mit vier luftleeren
Reifen wohl nicht mehr.«
    »Ein komischer Unfall, nicht wahr? Weit und breit kein Auto,
aber Sie haben einen Unfall. Haben Sie keine Erklärung
dafür?«
    »Nein«, Dempowsky gab sich naiv. Vielleicht konnte er
damit seinen Gegenüber verunsichern, ihn doch zu dem Glauben
verleiten, daß er den Falschen erwischt hatte.
    Seine Rechnung ging nicht auf.
    Albert Faraux war sich seiner Sache sicher.
    »Ich habe dich gewarnt. Wir werden auch ohne dich
weiterkommen und erfahren, was wir wissen wollen… Myrex,
sieh’ dich in seinem Fahrzeug um. Den Rest erledige
ich…«
    Der hagere Schwarze Priester machte kehrt und lief wortlos den Weg
zurück.
    Albert Faraux verstärkte seinen Zugriff.
    Jetzt lagen plötzlich seine beiden Hände um Dempowskys
Hals.
    Die Finger veränderten sich zuerst.
    Sie wurden blaugrau und schuppig.
    Dann erfaßte die Verwandlung, der er sich unterziehen
konnte, seinen ganzen Körper.
    Dempowskys Augen wurden groß wie Untertassen.
    Aus Albert Faraux wurde ein Monster aus Dwylup!
    Also doch! Sein Verdacht war begründet…
    Doch diese direkte Begegnung hatte er sich nicht gewünscht.
Er wußte, welche Folgen sie haben konnte.
    Und er spürte sie bereits.
    Innerlich wurde ihm eiskalt. Es schien, als würde etwas
zerbrechen.
    Die Hand des Todes griff nach ihm!
    Jürgen Dempowsky handelte in dieser Sekunde, da der Tod ihn
erreichte, noch mal ganz mechanisch. Seine Linke riß das Messer
hervor. Ein leichter Druck, die Klinge sprang auf – und dann
rammte er sie einmal, zweimal in den Leib seines Feindes.
    Faraux, der nur ein Monster war, quittierte die letzten
Abwehrbewegungen in Dempowskys Leben mit leisem Kichern.
    Die Klinge bohrte sich in seinen Leib. Ein leises, hohles Rascheln
war alles, was zu hören war. Hinter der schuppigen Hülle
schien es überhaupt keinen Widerstand zu geben.
    Auf Jürgen Dempowskys Lippen formte sich noch der Schrei,
aber es gelang nicht mehr, ihn auszustoßen.
    Alles in dem Mann zerfiel. Seine fleischige Kehle, seine Zunge,
seine Lippen wurden zu Staub. Mehlfein rieselte er an seinem
Körper herab.
    Eine unbeschreibliche Angst zerstörte seinen Organismus,
Angst, die die Erscheinung des Monsters aus Dwylup ausgelöst
hatte.
    Fleisch und Blut wurde zu einem hellbeigen Staub, übrig blieb
ein fahles, gegen den Baum gelehntes Skelett.
    Das Messer war den knochigen Fingern entfallen und steckte im
weichen Boden.
    Langsam sackte das Skelett in sich zusammen.
    Doch Albert Faraux ließ es nicht zu Boden fallen.
    Er packte es, warf es sich über die Schultern und
überquerte damit die Straße. Er verstaute das
Knochengerüst Jürgen Dempowskys kurzerhand im Kofferraum
seines Wagens.
     
    *
     
    Alles andere war eine Sache von Minuten. Myrex durchsuchte
Dempowskys Wagen und nahm eine Aktentasche und einen Notizblock an
sich, der im Handschuhfach lag. Dort fand er außerdem ein
kleines handliches Tonbandgerät, auf das der Reporter

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