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Macabros 095: Verschollen in Dwylup

Macabros 095: Verschollen in Dwylup

Titel: Macabros 095: Verschollen in Dwylup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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interessieren.
    Der Hagere aber war alles andere als ein Dieb, der sein Terrain
erkundete. Ihm kam es darauf an, Faraux unter die Lupe zu nehmen.
Dabei wurde auch Dempowsky auf Faraux aufmerksam.
    Er konnte sich anfangs keinen Reim darauf machen, welcher Art das
Interesse des Hageren, der sich mit zivilem Namen Andi Volper nannte,
an Faraux war.
    Dann kam ihm ein Verdacht.
    Dempowsky wachte mitten in der Nacht auf, und in seinem Hirn stand
ein Gedanke fix und fertig da, der ihn plötzlich die
Zusammenhänge erkennen ließ.
    Wenn das stimmte, dann ging etwas Großes vor, dann wurde im
Verborgenen ein Schlag vorbereitet – von Schwarzen Priestern und
den Monstern aus Dwylup, von denen Patrick gesprochen hatte. Alle
Mitarbeiter waren gehalten, in ihrem Bereich vorkommende
Verdächtigungen aufmerksam zu notieren und zu analysieren.
    Dempowsky, bekannt für unkonventionelle Gedanken,
knüpfte Fäden. Der hagere ›Volper‹ und
›Albert Faraux‹ gehörten irgendwie zusammen. Der eine
wußte vom anderen nichts.
    Noch ehe es zu jener denkwürdigen Begegnung heute nacht kam,
waren Dempowskys Überlegungen schon soweit gediehen, daß
er glaubte, die wahren Hintergründe durchschaut zu haben.
    Das Gespräch zwischen Faraux und Volper schuf
endgültige, letzte Klarheit.
    Dempowsky schalt sich im stillen einen Narren, daß er in
seiner Siegesfreude, seinem Triumph noch den Versuch unternahm,
heimlich einen Blick in das Zimmer zu werfen, in dem es zum
Zusammentreffen zwischen Faraux und Volper kam. Das mußte
schiefgehen…
    Und nun waren sie hinter ihm her.
    Er wußte, daß sein Leben an einem seidenen Faden
hing.
    Was war das?
    Dempowskys geschärften Sinnen entging nichts.
    Das leise Knistern mischte sich unter das Geräusch des
gleichmäßig laufenden Motors.
    Jetzt ein Motorschaden – das hätte gerade noch
gefehlt.
    Das Knistern kam von hinten.
    Dempowsky hielt den Atem an und warf einen Blick in den
Rückspiegel.
    Die Scheibe! Sie zeigte zahllose winzige Risse, die sich rasch
ausdehnten.
    Dann erfolgte ein Knall, als ob eine Pistolenkugel abgefeuert
würde.
    Das Rückfenster zeigte ein Loch, und das Glas zersprang in
zahllose winzige Splitter.
    Dempowsky war erschrocken und nahm instinktiv den Fuß vom
Gaspedal.
    Da erfolgte der zweite Anschlag.
    Es knackte, dann schepperte es metallisch. Im gleichen Augenblick
spielte der Auspuff verrückt. Er knatterte, und eine dicke
Rauchwolke wehte wie eine Fahne hinter ihm her.
    Das Auspuffrohr flog wie ein Geschoß über die Fahrbahn,
Funken stoben.
    Geisterspuk!
    Das ihn verfolgende Fahrzeug kam rasch näher. Der Angriff
erfolgte von dort aus, daran gab es für den Reporter Patricks
keinen Zweifel mehr.
    Der Citroen holte auf.
    Dempowsky zerdrückte einen Fluch zwischen den Zähnen und
stieg wieder voll auf das Gaspedal, als er es erneut
zurücknehmen mußte.
    Der Wagen begann zu schlingern.
    Das Zischen zeigte an, daß er in mehreren Reifen
gleichzeitig Luft verlor.
    »Verdammte Teufelsbrut!«
    Er steuerte dagegen und mußte langsamer werden. Der Wagen
hoppelte, als würde er über Schlaglöcher fahren.
    Der Citroen war höchstens noch zwei- bis dreihundert Meter
von ihm entfernt.
    Dempowsky durfte seinen Verfolgern nicht in die Hände
fallen!
    Es war ausgeschlossen, mit dem Wagen die Flucht fortzusetzen.
Dempowsky zog ihn auf die linke Straßenseite, trat auf die
Bremse und fuhr so dicht an die Leitplanke heran, daß er gerade
noch die Tür aufstoßen und sich nach draußen werfen
konnte. Er ließ sich förmlich über die Planke fallen
und rannte über die Gegenfahrbahn. Auf der anderen Seite war ein
kleiner Wald. Dort konnte er vielleicht Unterschlupf finden.
    Dempowsky rannte über die nächtliche Autobahn.
    Der Citroen kam mit quietschenden Reifen zum Stehen. Die beiden
Verfolger stürzten auf die Fahrbahn, überwanden die
Mittellinie und jagten hinter ihm her.
    Dempowsky keuchte. Er erreichte die andere Straßenseite und
schaffte es nicht mehr, in den Wald zu laufen.
    Er stolperte und fiel über seine eigenen Füße.
    Dann wurde er schon von harter Hand gepackt und in die Höhe
gerissen.
    Faraux stand ihm gegenüber. Es war erstaunlich, über
welche Kraft dieser ›Büromensch‹ verfügte. Aber
Dempowsky wußte nur zu gut, daß sich hinter der Maske des
Mannes, der ihm gegenüberstand, eine ganz andere Gestalt
verbarg.
    »Was wollen Sie von mir?« stieß Dempowsky
aufgebracht hervor. Er wurde kraftvoll in die Dunkelheit
gestoßen und gegen einen Baumstamm gedrückt.

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