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Macabros 095: Verschollen in Dwylup

Macabros 095: Verschollen in Dwylup

Titel: Macabros 095: Verschollen in Dwylup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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unheiligen Ortes, der Molochos
geweiht war, nahm alle auf…
     
    *
     
    Whiss schloß im ersten Moment geblendet die Augen, als er
›auf der anderen Seite‹ ankam.
    Die Hitze war unerträglich, die Luft heiß und trocken,
und am Himmel schien eine riesige Sonne zu stehen, die alles in
unbarmherziges Licht tauchte.
    Als die Augen des kleinen Kerls sich endlich an die Helligkeit
gewöhnt hatten, mußte er erstaunt feststellen, daß
am Himmel überhaupt keine Sonne schien, sondern der Himmel
selbst so grell glühte, als wäre er eine einzige Sonne.
    Whiss erblickte die Spuren im hitzeflimmernden Sand und folgte
ihnen.
    Fußabdrücke…
    Von einem Menschen – und von Monstern.
    Er sah schon von weitem die Umrisse des Flugzeugwracks, und der
Schreck durchfuhr ihn, als er das ›Schwert des Toten
Gottes‹ im Sand stecken sah. Der mit kostbaren Edelsteinen
verzierte Griff der Waffe glitzerte und funkelte.
    Der Boden in unmittelbarer Nähe des Wracks war
aufgewühlt und zeugte von einem Kampf.
    Ein schwarzer formloser Körper, den der kleine, aufmerksame
Whiss vorsichtig betastete, war weich und schwammig. Bei genauerem
Betrachten waren geschmolzene Schuppen zu sehen. Das gleiche Bild bot
der Klumpen hinter dem zerstörten Armaturenbrett.
    Whiss konnte sich – mit raschem Blick auf das Schwert –
zusammenreimen, was hier geschehen war. Er kannte die Empfindlichkeit
der Schergen der Finsternis gegenüber der Kraft, die jenen
Instrumenten innewohnte, die der Herr von Marlos benutzte.
    Monster waren dem magischen Schwert zum Opfer gefallen. Dies waren
ihre Reste. Die Dämonenmaske einzusetzen, dazu hatte Björn
Hellmark offensichtlich keine Gelegenheit mehr gefunden.
    Whiss flog auf den abgebrochenen Propeller der Maschine und
ließ den Blick zur Stadt mit der makabren Fassade und zum
Fischmaultempel schweifen.
    Der ungebetene Eindringling aus Marlos wußte nicht, was im
einzelnen geschehen, welche Situation für Hellmark eingetreten
war.
    Er wollte es herausfinden.
    Die Dwylup-Monster, das wußte er aus den Berichten über
Björns Abenteuer in der Jenseitsstadt, waren nicht zu
unterschätzen.
    Er mußte sie verwirren… und handelte spontan.
    Zwei seiner ›Antennen‹ fuhren gleichzeitig aus dem
kahlen, glatten Schädel.
    Der weiche, reglose Klumpen im Sand vor dem Flugzeugwrack schien
unter den geistigen Einflüssen, die Whiss aussandte, zu neuem
Leben zu erwachen.
    Unsichtbare Hände schienen am Werk, die die Masse formten,
kneteten und auseinanderzogen.
    Die materieumwandelnde Para-Kraft Whiss’ kam voll zur
Geltung. Aus dem schwammigen Brocken wurde ein länglicher
Körper, der immer menschenähnlicher wurde. Der Farbton
hellte sich auf und wurde schließlich fleischfarben. Auf dem
Boden lag ein nackter Mann. Er sah Hellmark ähnlich wie ein Ei
dem anderen.
    Whiss war mit einer ›Plastik‹, die er aus der
vorhandenen Substanz neu formte, noch nicht ganz zufrieden.
    Mit Hilfe des Wüstensandes, dessen atomare Struktur er
ebenfalls veränderte, schuf er die Kleidung, die Hellmark
zuletzt getragen hatte.
    Nach dreißig Sekunden war das ›Werk‹
vollendet.
    Auf dem Boden lag – Björn Hellmark! Steif und tot…
Whiss konnte jede Art von Materie beeinflussen und umwandeln, aber er
konnte aus einer toten Substanz keine lebendige machen. Wäre er
dazu in der Lage gewesen, hätte er es getan, um das, was er im
Schilde führte, noch drastischer in Szene zu setzen…
     
    *
     
    Obwohl sie eine starke Beruhigungsspritze bekommen hatte, konnte
sie kein Auge schließen.
    Der geistige Befehl, den sie aus Dwylup mitgebracht hatte, wirkte
in ihr nach wie schleichendes Gift.
    Die Kraft des Auftrages war stärker als das injizierte
Präparat.
    Claire Monescue erhob sich.
    Die paradiesische Stille dieser Insel war etwas für sie
Ungewohntes. Sie war an die Geräusche in der Stadt
gewöhnt.
    Die rotblonde Frau trat vorsichtig ans Fenster.
    Das sanfte Rauschen der Wellen wirkte beruhigend auf ihre Nerven,
vermochte sie aber auch nicht in die Stimmung zu versetzen, die sie
ersehnte.
    Es bohrte in ihr… Sie kam sich vor wie eine Verräterin.
Doch sie konnte nicht anders. Owen war ein Pfand, das die Monster in
der Hand hielten. Wenn sie nicht tat, was man von ihr verlangte, war
Owen der erste, den sie töteten. Es gab keinen Zweifel daran,
daß sie Mittel und Wege wußten, um sie auszulöschen.
Die Demonstration mit dem unheimlichen Wirbel, durch den sie erst in
die jenseitige Welt gelangten und auf umgekehrtem Weg

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