Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 095: Verschollen in Dwylup

Macabros 095: Verschollen in Dwylup

Titel: Macabros 095: Verschollen in Dwylup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
Hellmark war von einer Sekunde zur anderen in der
trostlosen, heißen Atmosphäre einer Wüste
angelangt.
    Er nutzte die dünenartigen Erhebungen und oft mannshohen,
erdbraunen Steine, um dort kurz zu verharren, von hier aus die
Umgebung zu beobachten.
    Die Stadt der Monster lag vor ihm. Die kantigen, turmhohen
Gebäude hatten die Farbe des heißen Sandes, dessen Hitze
er durch die Kleidung spürte.
    Seit er sich in Dwylup aufhielt, waren die Bilder aus der
Vergangenheit, das Erlebte von damals, wieder lebendiger denn je.
    Von dieser Stelle aus kannte er jeden Fußbreit Boden.
    Seit damals waren einige Jahre vergangen. In Dwylup aber schien
die Zeit nicht weitergelaufen zu sein.
    Die Stadt war noch genau so. Es waren keine Gebäude
hinzugekommen, keine abgerissen worden. Das fischmaulähnliche
Tor, dem er sich vorsichtig genähert hatte, war der Eingang zum
Tempel. Zum Tempel des Molochos, in dem das riesige dämonische
Antlitz des Schwarzen Priesters als Heiligtum verehrt wurde.
    Rechts lag der riesige Knochenwald, von dem Claire Monescue
berichtet hatte. Und das war das eigentlich Neue in der Monsterstadt.
Diesen Knochenwald – hatte es damals nicht gegeben…
Einzelne aus fahlem Gebein bestehende Bäume waren seinerzeit
schon vorhanden gewesen. Die gab es auch jetzt noch. Vereinzelt wuchs
hie und da einer aus dem trockenen Sandboden. Soweit das Auge
reichte, gab es keine grüne Pflanze, kein Gras, keine
Blume… hier war das Reich des Todes.
    Am Rand von Dwylup gab es noch etwas Neues: Das Wrack der
Maschine, in der Owen Longfield und Claire Monescue geflogen
waren.
    Das Flugzeug lag zur Seite geneigt. Die Propeller waren
abgebrochen, ein Tragflügel war völlig zerfetzt, der Rumpf
in Bughöhe war eingedellt. Es war erstaunlich, daß die
beiden Flieger die Bruchlandung so glimpflich überstanden
hatten.
    Was ihn am meisten irritierte war die Tatsache, daß weit und
breit kein Dwylup-Monster zu sehen war. Er hatte kein Bedürfnis
danach, ihnen zu begegnen, aber er wußte, daß es sich
nicht vermeiden lassen würde. Davor graute ihm schon.
    Unwillkürlich umklammerte er das Schwert fester.
    Entweder die unheimlichen Gegner, die in dieser Jenseitsstadt zu
Hause waren, hatten sich in dem dichten Knochenbaum-Wald verschanzt
oder – sie hielten sich im Tempel auf.
    Wenn alle geschlossen dort versammelt waren, hatte das einen
Grund.
    Rani Mahay!
    Durch einen Wirbel war der Inder in eine andere Dimension getragen
worden, und alle Anzeichen deuteten darauf hin, daß es sich
dabei nur um Dwylup handelte. Die isolierten Monster hatten einen Weg
gefunden, die Mauern zwischen den Dimensionen niederzureißen
oder zumindest durchlässig zu machen. Die neuentfalteten
Aktivitäten schienen in direktem Zusammenhang mit dem
Knochenwald zu stehen. Hier berücksichtigte Hellmark Claire
Monescues Hinweise.
    Geduckt lief Björn auf die abgestürzte Sportmaschine zu.
Obwohl weit und breit kein Dwylup-Monster zu sehen war, verhielt er
sich weiterhin äußerst vorsichtig. Dwylup war eine Welt,
in der man vor Überraschungen nie sicher war.
    Vom Wrack aus waren es bis zum Fischmauleingang des Tempels nur
noch ein paar Schritte.
    Björn richtete sich langsam hinter dem eingedrückten Bug
auf, warf beiläufig einen Blick in die zerstörte Kanzel
– und da starrte er in das Gesicht eines Dwylup-Monsters, das
sich langsam vor ihm erhob.
    Zwei Sekunden war Hellmark wie gelähmt.
    Er sah den unförmigen, furchteinflößenden
Körper und spürte die eisige Kälte, die im gleichen
Augenblick von ihm Besitz ergriff und das Blut in seinen Adern
erstarren ließ.
    Der Anblick des Monsters!
    Er war gegen die unheimliche Kraft, gegen den hypnotisierenden
Bann, der damit einherging, ebensowenig immun wie andere
Sterbliche.
    Es gab Menschen, die starben durch die Schockwirkung sofort, bei
anderen wieder verzögerte sich dieser Vorgang. Bei Hellmark war
es jedesmal so, als würden alle Lebensvorgänge
beeinflußt, er fühlte sich wie gelähmt. Seine
Fähigkeit, Macabros entstehen zu lassen, war erloschen. Die
hypnotische Kraft des Bösen schlug ihm entgegen wie eine
Sturmböe.
    Er glaubte zu zerfließen, und wußte doch, daß er
den Kräften, die in den Monstern steckten, widerstehen konnte.
Es fiel ihm zwar schwerer als bei anderen Umständen, denen er im
Laufe seines Lebens schon begegnet war, aber er schaffte es.
    Das ›Schwert des Toten Gottes‹ schien seinen Arm von
allein in die Höhe schnellen zu lassen.
    Das Monster beugte sich nach vorn. Auf

Weitere Kostenlose Bücher