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Macabros 095: Verschollen in Dwylup

Macabros 095: Verschollen in Dwylup

Titel: Macabros 095: Verschollen in Dwylup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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redest du
da? Wieso behauptest du, daß du kein Mensch mehr
bist?«
    »Weil es die Wahrheit ist. Eine der wenigen Wahrheiten, zu
denen wir stehen…« Er lächelte grausam und kam auf sie
zu. Sie stand mit dem Rücken zur Wand und konnte nicht mehr
weiter zurückgehen. »Ich wollte Owen Longfield sein, und
ich wurde es. Wenn ich will, bin ich wie du…, aber das hat noch
Zeit. ›Drüben‹ wird sich alles entscheiden. Dieses
Manja-Auge ist von großer Bedeutung. Eines wurde uns entwendet.
Von dem Mann, der sich Björn Hellmark nennt und der ein Todfeind
unserer Macht ist. Wir werden mit den gleichen Mitteln
zurückschlagen, die er eingesetzt hat. Ein Manja-Auge brachte
die Wende in Dwylup für ihn – ein Manja-Auge aus seinem
Besitz bringt uns neue Kraft…«
    Carminia Brado fieberte, als sie hörte, worum es ging.
    »Noch in dieser Nacht wird ein neues Gewitter kommen. Wir
brauchen nur darauf zu warten und hinauszurennen, wenn es am
stärksten ist. Bis dahin werden wir uns noch gedulden und ruhig
verhalten müssen.«
    Und dann veränderte er sich…
    Aus Owen Longfield wurde – ein Monster aus Dwylup!
    »Der Mann, den du zu treffen hofftest, ist schon lange
tot.« Es schien ihm eine besondere Genugtuung zu bereiten, dies
zu erwähnen, und ihre panische Angst zu erkennen, die sie mit
jeder Faser ihres Körpers ausdrückte.
    Claire Monescue wollte schreien. Da preßte das Monster seine
schuppige Klauenhand auf ihren Mund.
    Dies war der Moment, wo Carminia Brado nicht mehr länger
wartete.
    Sie hatte genug gesehen und gehört, um ihre Entscheidung zu
treffen. Jedes Zögern wäre jetzt sträflicher
Leichtsinn gewesen.
    Unsichtbar wie sie war, versetzte sie sich in die
Geister-Höhle nach Marlos zurück.
    In der Schatulle lagen noch drei Manja-Augen. Sie nahm zwei heraus
und hatte einen Moment eine seltsame Vision, die ihr kaum
bewußt wurde.
    Die Schatulle zeigte sich – leer, als hätte sie die drei
noch restlichen Augen an sich genommen. Dann tauchte das dritte Auge
wieder aus dem Nichts auf…
    Carminia versetzte sich in aller Eile in das Zimmer zurück.
Sie sah gerade noch, wie Claire Monescue vor dem Monster die Augen
verdrehte und bewußtlos wurde.
    Da stand die Brasilianerin schon hinter dem Ungeheuer aus Dwylup.
Mit beiden Händen preßte sie die Manja-Augen auf den
Rücken des Monsters.
    Ein markerschütternder Schrei fiel.
    Das Monster warf die schuppigen Arme empor.
    Die Manja-Augen, geführt von einer Person, die ihr Leben dem
Kampf gegen das Böse geweiht hatte, wirkten in ihrer
Konzentration. Wie zwei Glutbälle sanken die faustgroßen,
versteinerten Augen in den Rücken des Todfeindes und
hinterließen tiefe Löcher. Der Körper sackte in sich
zusammen, als wäre er innen hohl. Die Oberfläche begann zu
schmelzen.
    Dumpf polternd fiel das Manja-Auge, das das Monster an sich
genommen hatte, auf den Boden.
    Dieses Auge hatte ihm keinen Schaden zugefügt, aber schon
zwei von ihnen wurden ihm zum Verhängnis.
    Von »Owen Longfield« blieb nichts mehr übrig. Die
dunkle Lache trocknete rasch weg.
    Carminia Brado drehte den Armreif in die Ausgangsstellung
zurück und wurde sichtbar.
    Sie kümmerte sich um Claire Monescue, die besinnungslos auf
dem Boden lag.
    »Ich glaube, Claire«, murmelte Carminia, »das war
etwas zuviel für Sie. Es wäre besser gewesen, wenn Sie auf
der Insel geblieben wären. Sie hätten fast eine Dummheit
begangen – fast…«
    Mit Claire Monescue und den drei Manja-Augen kehrte sie rasch nach
Marlos zurück.
    Als sie die drei Objekte wieder in die Schatulle legte, waren es
wieder vier, und sie war überzeugt davon, vorhin – in der
Aufregung – die Schatulle einen Moment leer gesehen zu
haben.
    Der Angriff eines Dwylup-Monsters, das mit Claire auf die Erde
gekommen war, konnte von ihr abgeblockt werden. Die Gefahr von dieser
Seite war gebannt. Ein Hinterhalt, in den Hellmark offensichtlich
gelockt werden sollte, war damit zunichte gemacht…
     
    *
     
    Doch was auf der anderen Seite der Welt geschehen war, kam ihm in
diesem Moment noch nicht zugute.
    Sie schleppten ihn in den Tempel. Die riesige, domartige Halle
wirkte unheimlich und betäubend. Überall brannten aus
Löchern im Boden kleine Feuer, schwängerten die Luft mit
Rauch und setzten ihren Sauerstoffgehalt herab.
    Wie durch einen Schleier nahm er die Umgebung wahr. Er setzte
seine ganze Willenskraft gegen die Schwäche ein, die ihm mit
hypnotischer Gewalt aufgezwungen wurde.
    Dann wurde er zu Boden gestoßen. Man legte

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