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Macabros 096:  In der Arena der Drachentöter

Macabros 096: In der Arena der Drachentöter

Titel: Macabros 096: In der Arena der Drachentöter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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»Dieses Bild, John, der
Mann, den es zeigt – den kenn’ ich…«
    Er drehte die Seite so, daß auch John Balmore die Fotografie
sehen konnte. Es war eine großformatige Farbaufnahme, die in
einem Büro gemacht worden war. Insgesamt waren zwei Männer
abgelichtet. Der eine war untersetzt, schon älter, der andere
jung, mit sonnengebräuntem Gesicht und blondem Haar.
    »Björn Hellmark und Richard Patrick, Initiator und
Verleger der ›Amazing Tales‹ im Gespräch. Hellmark,
der Mann, der seine Identität lange Zeit verschwieg, wendet sich
hiermit zum erstenmal an die Öffentlichkeit, mit der Bitte um
Mithilfe…«, las Bowles leise vor.
    Worum es dabei ging, interessierte ihn in diesem Moment noch
nicht. Dafür überflog Balmore die Zeilen in der Spalte
neben dem Bild, wo eine umfangreiche Geschichte berichtet wurde.
    Dieser gewisse Björn Hellmark sprach Menschen an, die auf der
Suche nach sich selbst waren, die möglicherweise bei sich
Talente und Veranlagungen festgestellt hatten oder eine Ahnung oder
Gewißheit darüber besaßen, daß sie schon
einmal lebten. Jeder, der glaubte, zu dem angesprochenen
Personenkreis zu gehören, wurde aufgefordert, Kontakt mit dem
Verlag der »Amazing Tales« aufzunehmen. Richard Patrick und
seine Mitarbeiter wollten jeden einzelnen Fall eingehend prüfen
und sollte sich herausstellen, daß der eine oder andere Leser
tatsächlich übersinnliche Gaben besaß, oder gewisse
Ahnungen hatte, die das Angesprochene betrafen, dann wollte Hellmark
sie in ein Geheimnis einweihen. Was für ein Geheimnis das war,
darüber wurde kein Wort verloren…
    »Der Jüngere, der Blonde, dieser Hellmark – das ist
er, John«, sagte Vincent Bowles mit belegter Stimme.
»Dieser Mann stand in der Arena, von der ich dir erzählte.
Und er ist bei lebendigem Leib verbrannt…«
     
    *
     
    Balmore starrte ihn an wie einen Geist.
    »Das sind keine Zufälle mehr, John. Hier kommt verdammt
viel zusammen. Und nun laß’ dir die Adresse geben, damit
wir zu diesem Billy Keithel kommen. – Über alles andere
sprechen wir später…«
    Evans schien von dem leise gesprochenen Dialog nichts mitbekommen
zu haben. Jedenfalls deutete er nichts an.
    Er gab Balmore die Adresse seines Freundes. »Wenn Sie
Glück haben, Sir, könnten Sie ihm sogar hier noch begegnen.
Er kommt bestimmt heute noch vorbei. Wie ich Billy kenne, hat er
wieder etwas aufgetrieben, das er zu Geld machen kann… Wenn Sie
noch ein bißchen Zeit haben, dann warten Sie doch hier. Es
dürfte sich gerade für Sie lohnen«, sprach er Balmore
direkt an. »Ich habe ’ne Menge interessanter Sachen. Auch
hinten im Laden. Bücher aus dem siebzehnten und achtzehnten
Jahrhundert…«
    »Ich werde sie mir auf alle Fälle ansehen, Mister Evans.
Ich komme in den nächsten Tagen bestimmt noch mal
vorbei…«
    »Wie Sie wollen, Sir…«
    Evans sah ihnen nach, wie sie davonfuhren. Billy Keithel wohnte
genau am entgegengesetzten Ende im Stadtteil Soho.
    Das alte Haus hatte seit dem Zweiten Weltkrieg keinen Anstrich
mehr erhalten. Die Fenster und Läden waren schmutzig, zwei
Etagen standen leer.
    Billy Keithel wohnte laut Namensschild im ersten Stock.
    Vor dem Haus stand ein Polizeifahrzeug, ein Beamter saß am
Steuer.
    Die Tür zum Haus stand weit offen. Ohne zu klingeln betraten
Bowles und Balmore das Gebäude, standen gleich darauf vor der
Wohnungstür Keithels und wunderten sich schon, daß die
nicht geschlossen war.
    In dem handtuchschmalen Korridor hielten sich zwei Personen auf.
Ein Bobby und eine ältere Frau. Der Polizist machte einige
Notizen und wurde dann auf die beiden Männer aufmerksam.
    Die Frau trat näher. Sie ging ein wenig gebückt, war
schon sehr alt. Ihr Gesicht war blaß, ihre Augen waren
gerötet.
    Balmore erkundigte sich nach Billy Keithel. »Es ist doch
richtig, daß er hier wohnt, nicht wahr?« Das Ganze kam ihm
merkwürdig vor.
    Die Frau nickte. Ihre Augen füllten sich wieder mit
Tränen.
    »Es ist… richtig… ja… er hat hier gewohnt,
Sir… ich bin die Nachbarin, die sich hin und wieder… um ihn
gekümmert hat… Mister Keithel ist… vor einer Stunde
gestorben…«
     
    *
     
    Er fühlte sich elend und ärgerte sich, daß er in
die Falle gelaufen war wie ein Anfänger.
    Aber dann sagte er sich, daß schon unmittelbar nach dem
Übergang etwas Ähnliches hätte passieren
können.
    Nun war er in der Hand der Drachen, getrennt von Arson, über
dessen Schicksal ihm nichts bekannt war, und er wußte
ebensowenig darüber, was man von

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