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Macabros 103: Nebel-Labyrinth des Tschonn

Macabros 103: Nebel-Labyrinth des Tschonn

Titel: Macabros 103: Nebel-Labyrinth des Tschonn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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kleine,
überschaubare Welt hatte ihre eigenen Gesetze.
    Einige Schritte von dem zurückkehrenden Rani entfernt,
bewegte sich eine braungebrannte Gestalt durch den Sand: Pepe, der
Junge aus den Urwäldern Yucatáns.
    Er lief auf den materialisierenden Inder zu.
    »Na, alter Clochard!« rief der schwarzhaarige Knabe
schon von weitem. »Treibt’s dich wieder in heimatliche
Gefilde?«
    »Hast du Jim und Danielle gesehen?« fragte Rani nur. An
der Art, wie er sprach, erkannte Pepe sofort, daß Ranis
Stimmung sich auf dem Nullpunkt befand. Der Inder, der sonst jeden
Unsinn mitmachte und stets zu einem Scherz aufgelegt war, wirkte
ernst.
    »Nein, sie sind nicht hier«, antwortete Pepe sofort.
»Ist etwas?«
    »Ich hoffe nicht… dann muß ich
weitersuchen.«
    »Rani!« Pepe war mit zwei schnellen Schritten bei dem
Inder, fiel ihm ins Wort und hielt ihn am Arm fest.
    »Ja?«
    »Nimm’ mich mit, vielleicht kann ich dir
helfen.«
    »Unter anderen Bedingungen recht gern, Pepe. Nicht jedoch
unter diesen Umständen. Deine PSI-Begabung kann in der Umgebung
des Hotels dein Schicksal werden. Madame Fraque hat eine geschickte
Falle aufgebaut, von der ich noch nicht weißt, wie sie
funktioniert und wohin sie führt. Sie scheint darüber
hinaus noch ein paar weitere Überraschungen auf Lager zu
haben.«
    »Was ist mit Jim und Danielle?« wollte Pepe wissen, der
zu kombinieren verstand.
    Ranis Gesichtszüge sprachen Bände.
    »Wenn ich das wüßte, mein Junge, wäre mir
wohler. – Aber nun muß ich wieder gehen. Halte hier die
Stellung… Sobald ich etwas herausgefunden habe, laß’
ich es dich wissen…«
    »Ja, tu’ das. Auch Blobb-Blobb zuliebe…«
    Blobb-Blobb war Whiss’ Nachwuchs, ein winziger Kerl, der aus
einem Ei geschlüpft war und vor nichts und niemandem Respekt
kannte.
    »Was ist mit Blobb-Blobb?«
    »Er vermißt Jim, seinen Freund. Ich hab’ ihm schon
gesagt, daß er mit mir solange vorliebnehmen soll. Aber er hat
sich an Jim schon so gewöhnt, daß er meint, solange ich
keinen kahlen Schädel mit ’nem Kamm darauf hätte, sei
ich kein geeigneter Gesprächspartner für ihn. Ganz
schön frech der Kleine… Ich möchte bloß wissen,
wie das weitergehen soll, wenn erst mal seine Noppen alle reif
sind…«
    Damit sprach er auf jene Besonderheit an, die auch Whiss
auszeichnete. Insgesamt elf Noppen wuchsen auf den kleinen
Köpfen von Whiss und Blobb-Blobb. Mit diesen Noppen ließen
sich die verschiedenartigsten PSI-Phänomene auslösen.
    Trotz der niedergedrückten Stimmung, die in seinem Herzen
saß, stahl sich auf Ranis Lippen ein schmerzliches
Lächeln.
    »Ich bin sicher, daß ich sie finden werde, Pepe. Ich
nehme an, daß alles nur auf einem Mißverständnis
beruht. Eigentlich – hätte gar nichts passieren
dürfen…«
     
    *
     
    Er kehrte auf den freien Platz vor dem Hotel zurück und fand
alles unverändert vor.
    Noch immer lag das Skelett an der Stelle im Gebüsch, wo
eigentlich Danielle de Barteaulieé hätte sein sollen,
noch immer war von Jim nichts zu sehen, und noch immer stand die
Tür zum Hotel weit offen.
    Weder von Claudia Sevoir noch von Charmaine Fraque war etwas zu
sehen…
    Unwillkürlich tastete Rani Mahay in seine rechte Hosentasche
nach den drei Manja-Augen, die er von Marlos mitgebracht hatte. Es
war die einzige magische Waffe, die ihm zur Zeit zur Verfügung
stand und von der er hoffte, daß sie ihm einen gewissen Schutz
verlieh, wenn es darauf ankam.
    Er betrat das Hotel abermals über den Speiseraum.
    Auch hier war alles unverändert. Der reichlich gedeckte Tisch
sah verlockend aus. Rani rührte jedoch nichts an.
    Er hatte keinen Appetit, und außerdem fürchtete er,
daß mit den Speisen und Getränken etwas nicht stimmte.
    Er warf einen letzten Blick zur Buschgruppe hinüber, in der
das Skelett lag, und grenzenlose Trauer erfüllte ihn. Er wollte
nicht wahrhaben, daß dies ein weiterer Etappensieg der
Mächte der Finsternis sein könnte.
    Erst Carminia und Björn… im Schreckens-Zentrum
Rha-Ta-N’mys gefangen. Dann Whiss – verschwunden in einem
geheimnisvollen Dimensionsschacht, der unsichtbar war und blieb wie
die Luft, die ihn umgab.
    Vor Whiss’ Verschwinden schlug das Schicksal bei Camilla
Davis zu. Als Tote blieb sie in dem Haus zurück, in dem Mahay
sich nun bewegte. Und nun waren noch Danielle und Jim
überfällig.
    Rani verließ den Speiseraum durch die hintere Tür, kam
auf den Korridor und hielt sich instinktiv rechts, um jenen Trakt zu
erreichen, in dem die Zimmer mit den

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