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Macabros 103: Nebel-Labyrinth des Tschonn

Macabros 103: Nebel-Labyrinth des Tschonn

Titel: Macabros 103: Nebel-Labyrinth des Tschonn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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der
andere, der ständig der Luft ausgesetzt war.
    Mahay ging in die Hocke und tastete den Dielenboden ab.
    Er sah im Licht eines weiteren angerissenen Streichholzes, etwas,
das ihn stutzig machte.
    Neben der rechten Säule des Bettes befanden sich Kratzer auf
dem Dielenboden. Einige waren ganz frisch. Es sah so aus, als
wäre das Bett erst kürzlich verrückt worden. Aber das
Möbelstück war schwer und…
    Er machte die Probe aufs Exempel.
    Mit der Hand drückte er gegen den rechten Fuß –
und machte eine erstaunliche Feststellung. Das Bett bewegte sich.
    Es glitt zur Seite. Durch Zufall hatte er auf Anhieb einen
geheimen Kontakt ausgelöst.
    Rani Mahay trat zurück und sah, wie das große
Himmelbett lautlos herumschwang und wie ein zweiter Boden freigelegt
wurde, der sich ebenfalls automatisch öffnete.
    Mit einem Streichholz leuchtete Rani in den Schacht, als das Bett
stillstand.
    Eine Leiter führte in die Tiefe. Der Kellerschacht war
überschaubar. Von ihm aus führte ein mannshoher Stollen
nach links.
    Der Inder stieg die Leiter nach unten.
    Die Luft war kalt und feucht.
    Mahay ging den Stollen entlang und kam in einen Kellerraum
unterhalb des Hotels, der offensichtlich verschachtelt in dem
klobigen alten Mauerwerk des Fundaments lag, ohne daß man ihn
durch eine normale Tür erreichen konnte.
    Er hatte auch keine Fenster. Die Wände waren klobig,
zusammengesetzt aus massiven Quadersteinen. Es war ein altmodisches,
unheimlich wirkendes Gewölbe. Und Mahay wäre nicht erstaunt
gewesen, Gruselgestalten wie Dracula oder Frankenstein zu
begegnen.
    Hinter jedem Mauervorsprung, jeder Ecke konnte etwas, konnte
jemand lauern…
    Beim Anreißen eines neuen Streichholzes sah er an einem
Gewölbedurchgang eine rostige Eisenhalterung, in der eine
Pechfackel steckte. Die zündete er an. Die rußige Flamme
warf geisterhafte Reflexe an die feuchten Wände.
    Jetzt hatte er mehr Licht. Im Bereich der blakenden Flamme stellte
er Dinge fest, die ihn verwirrten.
    Hier unten in der Lichtlosigkeit gab es keine Mäuse, keine
Ratten. Nicht mal einen Käfer oder eine Spinne entdeckte er. Es
war eine völlig sterile Welt. Selbst das niedrige Leben mied
sie…
    Ein weiterer Durchlaß.
    Dahinter ein Gewölbe.
    Särge!
    Sie waren aus Stein und mit dicken Platten abgedeckt.
    Er schätzte ihr Alter auf ein paar hundert Jahre, ohne zu
wissen, wie er auf diesen Gedanken kam. Die steinernen Platten waren
nicht verstaubt und nicht verwittert.
    Er stellte sich die Frage, wie die insgesamt fünf Särge
hierher gekommen waren.
    Eine – private Gruft?
    Er ging auf den ersten Sarkophag zu, um die Inschrift auf der
Abdeckplatte zu entziffern.
    ›Lord Chester of Wollath‹ las er. Eingraviert unter
einem Kranz waren zwei Jahreszahlen.
    ›1632-1701‹.
    Mahay meinte einen Moment, in eine Gruft englischer Adliger
geraten zu sein.
    Raum und Zeit schienen keine Bedeutung mehr zu haben.
    Rani legte die Fackel auf einen Mauervorsprung und stemmte sich
mit ganzer Kraft gegen die Abdeckplatte.
    Die verrutschte nur um wenige Millimeter. Sie war
zentnerschwer.
    Der Inder unternahm einen neuen Versuch. Auch diesmal konnte er
nur einen geringen Erfolg verbuchen. Die Platte war schließlich
seit mehr als zweihundert Jahren nicht mehr bewegt worden.
    Beim dritten Anlauf schließlich schaffte er es. Die Platte
rutschte so weit zur Seite, daß die obere Hälfte des im
Sarg liegenden Toten zu sehen war.
    »Danielle!« Rani Mahay stöhnte…
     
    *
     
    Was war Wirklichkeit, was Trug?
    Das Dämonenkarussell in diesem Haus drehte sich in
wahnwitziger Geschwindigkeit.
    Mahay kam nicht dazu, seine Gedanken zu ordnen.
    »Nicht immer«, sagte die Stimme aus dem dunklen
Gewölbe hinter ihm, »ist es gut, die Neugier zu
befriedigen. Du hättest da bleiben sollen, woher du gekommen
bist… Aber da du schon da bist, laß dir gesagt sein,
daß es nicht gut ist, mich zu verfolgen. Warum, frage ich dich,
tust du das?«
    Rani war inzwischen herumgewirbelt und suchte in der
Düsternis verzweifelt nach der Sprecherin. Er kannte die
Stimme.
    Sie klang jung, frisch, kraftvoll und leicht spöttisch.
    Madame Fraque! Die junge Charmaine Fraque!
    Er ahnte sie mehr, als er sie sah.
    Sie saß ihm in einer Mauernische gegenüber, nackt wie
Gott sie schuf.
    Wie von unsichtbarer Hand geschoben, setzte Rani Mahay sich in
Bewegung…
     
    *
     
    Das Nebel-Labyrinth des Tschonn? rasten die Gedanken durch
Macabros’ Bewußtsein. Aber – das kann doch gar nicht
sein!
    Wir sind mitten auf dem

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