Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 103: Nebel-Labyrinth des Tschonn

Macabros 103: Nebel-Labyrinth des Tschonn

Titel: Macabros 103: Nebel-Labyrinth des Tschonn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
heißen?«
    »Ich starte nicht im dritten Gang, sondern im ersten, meine
Liebe. Was im’ Hotel alles kreucht und fleucht und welche
Wetterbedingungen dort herrschen, haben wir am eigenen Leib
verspürt. Jetzt wollen wir erst feststellen, ob sich die
Schatten der Nacht auch am Tag bewegen können. Oder – ob
sie hilflos sind. Ich wünschte mir das letztere. Es böte
die Möglichkeit, sich in aller Ruhe im Hotel umzuschauen und das
Geheimnis Charmaine Fraques und ihrer Gäste aus dem
Zwischenreich zu ergründen.«
    »Und wenn das letztere nicht in Frage kommt?«
    »Muß man es dennoch möglich machen, Danielle…
Wir kommen nicht umhin, nochmal einen Blick ins Haus zu werfen. Wie
das im einzelnen abrollt, wird eine Vorprüfung
ergeben.«
    »Und wie sieht die aus?«
    »Ganz einfach. Ich komme nicht als Löwenbändiger
vom Dienst, im Lendenschurz und mit Glatze – sondern als
Clochard…«
     
    *
     
    In seiner Hütte bewahrte Rani jene Dinge auf, die ihn an
seine Vergangenheit erinnerten.
    Er war jahrelang im Zirkus aufgetreten mit einer sensationellen
Darbietung, die ihresgleichen suchte. In der offenen Manege zeigte er
sich mit ungezähmtem Raubkatzen, und während der
Vorführung konnte man die Spannung in der totenstillen
Zirkuskuppel förmlich körperlich spüren.
    Nervenkitzel… für die Zuschauer und für Mahay, der
die Raubkatzen mit bloßem Willen unter Kontrolle hielt.
    Als der Inder Björn Hellmark kennenlernte, gab er seine
Karriere auf, schloß sich dem blonden Mann aus Deutschland an
und stellte seine Kraft ganz in den Dienst des Kampfes gegen die
Dämonen.
    Bei einem solchen Einsatz hatte Rani sein Lieblingstier, die
Tigerin Chitra verloren. Im Garten des scharlachroten Magiers Tamuur
war die Raubkatze in eine fleischfressende Pflanze verwandelt worden.
Rani hatte lange Zeit unter diesem Schmerz gelitten, auch wenn er es
sich nicht hatte anmerken lassen. Die Begegnung mit dem winzigen
Whiss schien diesen Verlust dann immer mehr in den Hintergrund treten
zu lassen. Whiss, den Rani aus lebensgefährlicher Situation
rettete, schloß sich dem Inder an. Die beiden waren ein Herz
und eine Seele. Aber nun war auch Whiss verschwunden, in einen
›Schacht‹ gestürzt, von dem noch niemand wußte,
was das bedeutete und wohin er führte. In einen Schacht, der
möglicherweise in einer andersdimensionierten Welt mündete,
in einem Reich der Verderbnis, des Grauens und des Todes.
    Zu den Dingen, die Mahay aufbewahrte und an denen sein Herz hing,
gehörten seine kostbaren und farbenprächtigen Kostüme,
mit denen er aufgetreten war.
    In einem rustikalen, selbstgezimmerten Wandschrank hingen silbern-
und goldglitzernde Mäntel, Hosen und Jacken. Jeder Disko-Fan
hätte vor Begeisterung gejauchzt, wenn er diese
Kleidungsstücke zu Gesicht bekommen hatte.
    Danielle stand neben dem Freund, als der wie ein schüchterner
Liebhaber seine Hand nach einer Flitterjacke ausstreckte und dann
eine violette, wie Seide schimmernde Hose von einem einfachen
Drahtbügel nahm.
    »Es fällt dir schwer, dich von diesen Dingen zu
trennen«, konstatierte Danielle de Barteaulieé leise, die
in Ranis unbeweglichem Gesicht zu lesen verstand.
    »Ich kann mich mit leichtem Herzen davon trennen, wenn ich
weiß, daß sie ihren Sinn erfüllen, wenn ich durch
sie Carminia, Björn und Whiss auch nur einen Schritt
näherkomme«, entgegnete er rauh.
    Beinahe ruckartig legte er die Kleidungsstücke über den
linken Unterarm.
    »Ich könnte dir einen Trick verraten und den Einsatz
dieser Kleidung ausschalten«, schlug sie ihm vor. »Aber
nur, wenn du das willst…«
    Er wußte, wie sie das machen würde. Durch Magie.
    Er wiegte den Kopf. »Ich habe meine Bedenken, wenn es um
Madame Fraque geht, Danielle. Einmal konntest du sie
überrumpeln. Ich wage zu bezweifeln, ob es das zweite Mal
gelingen wird. Sie ist gewarnt, und sie muß damit rechnen,
daß wir nochmal aufkreuzen Sie hat erkannt, daß wir
Feinde Rha-Ta-N’mys und Molochos’ sind. Und damit auch ihre
Feindin, die sie vernichten wird, wann immer sich die Gelegenheit
dazu bietet. Vielleicht durchschaut sie ein Trugbild zu schnell
– und ich bin am Ende, ehe ich richtig angefangen habe. Bleiben
wir bei unserer ersten Überlegung, über die wir uns nach
dem Abenteuer im Hotel unterhielten. Du beschattest mich, und du
greifst nur ein, wenn Gefahr unmittelbar im Verzug ist… und
jetzt erst mal nach Paris«, fügte er unvermittelt hinzu,
und seine Miene hellte sich auf. »Ich kenne dort unweit

Weitere Kostenlose Bücher