Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 103: Nebel-Labyrinth des Tschonn

Macabros 103: Nebel-Labyrinth des Tschonn

Titel: Macabros 103: Nebel-Labyrinth des Tschonn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
der
Champs Elysses einen Trödlerladen, in dem man vom alten
Nachttopf bis zum Handkarren alles kriegen kann. Der Mann ist
preiswert. Wenn man ihm vernünftige Tauschware bringt,
drückt er sogar ein Auge zu und verzichtet auf eine Aufzahlung.
Und da wir hier mit Bargeld sowieso knapp sind – es wächst
nichts von dieser Sorte auf der Insel – kommen wir mit diesen
Geschäftsbedingungen am besten zurecht, findest du nicht
auch?«
    »Voilà«, nickte die junge Französin.
»Dann sollten wir uns aber beeilen. Um die Mittagszeit machen
die Läden zu. -Ich werde dich begleiten. Einen
Schaufensterbummel durch Paris hab’ ich schon lange nicht mehr
gemacht…«
    Er nannte ihr sein Ziel. Dann konzentrierte er sich darauf. Im
nächsten Moment war die Stelle, an der er eben noch gestanden
hatte, leer. Fauchend füllte die Luft den Leerraum.
    Und dann verschwand auch Danielle. Sie unternahm den
›Sprung‹ nach Paris und materialisierte neben dem Inder.
Wie hinter einem Nebelschleier nahm sie im ersten Moment ihre neue
Umgebung wahr. Wo eben noch die rustikalen, klobigen Holzwände
und die Fotos aus Rani Mahays Zirkuszeit ihr Blickfeld eingenommen
hatten, existierte eine Straße.
    Verkehrsgeräusche drangen an ihre Ohren. Die
Straßenkreuzung, an der das von Mahay erwähnte
Geschäft lag, befand sich rund hundert Schritte von ihnen
entfernt.
    Eine alte Frau mit Hut und einer vollgefüllten
Einkaufstasche, an der anderen Hand einen kleinen Jungen
führend, stand mit offenem Mund da.
    Sie schloß die Augen, öffnete sie wieder und starrte
das Paar an wie eine Geistererscheinung.
    Rani und Danielle wußten nur zu gut, was passiert war.
    Sie waren praktisch im Blickfeld der Alten und des Jungen aus dem
Nichts aufgetaucht, ohne daß die beiden die Annäherung des
Inders und seiner Begleiterin bemerkt hatten.
    Da kam aus dem Mund des Jungen auch schon die
Bestätigung.
    »Du, Oma, die… können zaubern… sie sind aus
dem Boden gewachsen!« Der kleine Knirps machte aus seiner
Wahrnehmung kein Geheimnis. Lautstark rief er seine Worte in die nach
Abgasen und Benzin riechende Luft und machte andere Passanten auf
Danielle und Rani aufmerksam.
    »Psst«, machte die alte Dame, »nicht so laut,
Philipe! Die Leute…«
    »Die können’s doch auch wissen«, krähte
der Kleine. »Was wir gesehen haben…«
    Die alte Damebeeilte sich weiterzukommen und zog den kleinen Kerl,
der murrte, einfach mit, obwohl sie selbst mit dem Ereignis nicht
zurecht kam. Philipe bestätigte praktisch nur das, was sie mit
eigenen Augen gesehen hatte.
    Rani und Danielle schmunzelten, setzten ihren Weg fort und taten
so, als wäre nichts Besonderes.
    Sie plauderten miteinander und näherten sich der
Straßenecke.
    Dort stand der Trödlerladen. In den beiden verschmutzten
Schaufenstern waren alte Puppen, Kinderwagen, Grammophone und
allerlei Krimskrams zu sehen. Links an der Wand hoch stapelte sich
ein Turm alter, vergilbter Zeitschriften mit nostalgischen
Titelbildern.
    Eine Klingel läutete, als Mahay die klapprige Tür
aufstieß und Danielle an sich vorüberließ.
    Im Laden roch es nach Staub und Moder.
    Danielle und Rani meinten, in einen Keller zu kommen.
    Durch die Gegenstände, die zum Teil von der Decke
herabhingen, weil in dem engen Geschäft sonst kein Platz war,
wirkte die Umgebung noch düsterer. In der Ecke stand eine
große Studio-Kamera aus Holz. Auf kleinen hölzernen
Rädern ließ sie sich hin- und herschieben. Dahinter war
ein Ständer, an dem unzählige alte Kleider hingen.
    Der Weg zur Ladentheke war schmal, zu beiden Seiten von allerlei
Kitsch und Trödel flankiert.
    Der Geschäftsinhaber, Monsieur Henri, blickte den beiden
Ankömmlingen über den Rand der Nickelbrille aufmerksam
entgegen. Offenbar interessierte es ihn, wie seine Besucher durch den
schmalen Gang kamen.
    »Da muß man den Bauch einziehen, Monsieur«,
ließ Rani sich vernehmen, der die Gedanken des kleinen Mannes
  hinter der Theke erriet. »Wenn wohlbeleibte Damen und
Herren zu ihnen kommen, dann gibt’s notgedrungen Karambolagen.
Sie sollten den Weg zur Theke erweitern…«
    »Wer etwas bei mir kaufen will, Monsieur, findet auch den Weg
zur Theke«, antwortete der Franzose amüsiert. »Und wem
er zu schwierig ist, dem komme ich selbstverständlich entgegen.
Ein vielseitiges Angebot ist das Ah und Oh eines Geschäftes
dieser Art. Sie werden in ganz Paris nicht eine solche Auswahl an
hervorragenden Angeboten finden. Ich bin selbst Sammler ausgefallener
Dinge und kann mich

Weitere Kostenlose Bücher