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Macabros 104: Höllenspuk

Macabros 104: Höllenspuk

Titel: Macabros 104: Höllenspuk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Wanderschaft zu
Ende…«
    Mit diesen Worten schloß Harry Carson.
    Einen Moment herrschte Stille nach seinen Worten, und Macabros
überdachte das eben Gehörte.
    »Wie alt ist das Märchen?« fragte er dann
unvermittelt.
    »Sehr alt. Etwa tausend Jahre… seltsam ist nur,
daß es Stimmen gibt, die behaupten, den einsamen, verfluchten
Wanderer, der seine Zunge nicht in Zaun halten konnte, vor kurzem
wieder gesehen zu haben…«
     
    *
     
    »Und wieder mischt sich Dichtung mit Wahrheit«, murmelte
Macabros. »Vielen Dank für die Story, Harry… wir
werden die drei Zauberinnen im Auge behalten. Falls es sie gibt.
Vielleicht begegnen wir auf dem Weg nach Un – das wir ja
durchqueren müssen – auch der verschollenen vierten
Schwester, die in heißem Liebesverlangen nach ihrem Helden auf
dem Weg ist… Ich glaube, im Xantilon dieser Zeit ist alles
möglich…« Das Letztere meinte er scherzhaft, und Harry
Carson fiel in sein leises Lachen mit ein.
    »Hatte die schöne Zauberin auch einen Namen?«
fragte Macabros beiläufig, als sie sich dem Lager näherten.
»Wenn wir ihr begegnen, müssen wir wenigstens wissen, wie
wir sie ansprechen. Vielleicht können wir sie ganz und gar davon
überzeugen, daß der Mann ihrer Träume ein gewisser
Harry Carson ist, der nur noch keine Gelegenheit hatte, sich mit ihr
bekannt zu machen…«
    »Sie haben alle Namen… die erste heißt Amona, das
ist die Blinde. Berana ist die Taube, Coroka die Stumme. Dayana
– ist die Begehrenswerte…«
    Die Kriegerinnen waren noch damit beschäftigt, die Reste des
Mahls zu beseitigen, um den Lagerplatz so zurückzulassen, wie
sie ihn angetroffen hatten. Unnötige Spuren, die auf ihre
Fährte hinwiesen, wollten sie unter allen Umständen
vermeiden.
    Die Knochen wurden vergraben, die Feuerstelle mit Sand und Steinen
abgedeckt.
    Man rüstete zum Aufbruch.
    Doch zu dem kam es nicht.
    Ein Schatten am Himmel fesselte plötzlich ihre
Aufmerksamkeit.
    »Da kommt etwas«, sagte eine der Loark-Kriegerinnen aus
Varone.
    Es sah aus wie ein Vogel. Aber es war keiner.
    Die scharfen Augen der Loark-Kriegerinnen erfaßten es
sogleich.
    »Ein Llonoll!«
    Das war eines jener raubtierhaften Flugtiere mit prallen,
lederartigen Schwingen.
    Wie kam jetzt ein Llonoll hierher in die Gegend?
    Das hatte etwas zu bedeuten…
    Als das Tier näher kam, erkannten es schließlich
alle.
    Eine Loark-Frau saß darauf. Sie war wie ihre
Rassegenossinnen in Macabros’ Begleitung bewaffnet bis an die
Zähne, hatte den gleichen schlanken und geschmeidigen
Körper und wirkte wie ein unschuldiges junges Mädchen.
    Die ersten Loark-Kriegerinnen winkten nach oben.
    Matt hob die Ankommende die Hand und ließ die Zügel
los.
    Wie durch ein Ährenfeld, über das der Wind streift, ging
die Bewegung durch die Reihen der Loark-Frauen, die auf dem Plateau
standen.
    Sie sahen es alle.
    Die Frau auf dem Llonoll war verletzt und hielt sich mit letzter
Kraft im Sattel.
    Das Flugtier schien die bedrohliche Situation instinktiv
erfaßt zu haben, verhielt sich geschickt, kam mit weit nach
vorn gestreckten Tatzen in die Tiefe und war jetzt noch etwa zehn
Meter über den Köpfen der Menschen, die den Atem anhielten,
als es geschah.
    Die Reiterin konnte sich nicht mehr aus eigener Kraft im Sattel
halten.
    Ihr Körper neigte sich zur Seite.
    »Vela!« rief eine Frau in Macabros’ Nähe, die
die Reiterin offensichtlich erkannt hatte. Sie stammte aus der Gruppe
der Geretteten, die der Schlafende in den zweidimensionalen
Spiegelgefängnissen festgehalten hatte. »Achtung! Halte
dich fest!«
    Vela konnte es nicht.
    Sie rutschte seitlich weg und stürzte wie ein Stein in die
Tiefe, direkt auf die Köpfe der unter ihr Stehenden.
     
    *
     
    Ein Aufschrei hallte über das Plateau.
    Die Frauen spritzten auseinander.
    Macabros tat das Gegenteil. Er warf sich nach vorn und riß
die Arme hoch.
    Er hätte keine Sekunde später kommen dürfen.
    Er fühlte den Druck. Der Körper der jungen Frau fiel
genau auf ihn. Er ging in die Knie, verlor den Halt und bremste mit
seinem Leib den tödlichen Sturz aus zehn Metern Höhe.
    Für ihn war es eine Selbstverständlichkeit, als er sich
erhob und sich weder ein Gelenk verknackst noch einen Muskel gezerrt
hatte. Jeder andere außer ihm wäre gefährdet gewesen
und hätte einen solchen Versuch wohl kaum gewagt. Er war ein
materieller Schemen, geschaffen aus geistiger Substanz, eine Kopie
Björn Hellmarks, der unendlich fern in einer anderen Zeit und
einem anderen Raum in seinem

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