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Macabros 104: Höllenspuk

Macabros 104: Höllenspuk

Titel: Macabros 104: Höllenspuk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Zauberinnen,
Namenloser…«
    »Du weißt ebenfalls etwas darüber?«
    »Wissen ist zuviel gesagt. Man hört dieses und
jenes… es ist so, wie Bolonophom schon sagte. Dichtung und
Wahrheit mischen sich. Das ist bei allen Sagen und Legenden schon
immer so gewesen. Doch ein Körnchen Wahrheit steckt in allen
Berichten. Bei den Eingeborenen, mit denen ich jahrelang jagte und
durch die Lande zog, gibt es ein Märchen. Darin kommen drei
Zauberinnen vor.«
    »Erzähl!«
    »Das Märchen berichtet von einem einsamen Wanderer, der
eines Tages nach langem Weg in ein stumpfes, leeres Land kommt. Die
Luft ist grau wie Blei, er kann sie kaum atmen. Sie ist
sauerstoffarm. Halb bewußtlos fällt er in den Sand.
    Als er zu sich kommt, findet er sich in einer dunklen Höhle
wieder. Nebel umwogen ihn, schattenhafte Gestalten schleichen um ihn
herum, fragen ihn nach seinem Namen und wollen wissen, woher er
kommt. Verängstigt teilt er den Stimmen alles mit, was sie von
ihm wissen wollen.
    Die Schattengestalten gaben sich als die drei Zauberinnen zu
erkennen. Drei uralte Frauen, die die Schicksalsfäden
knüpfen, denen die Zeit kein Geheimnis ist, die die
Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft erschauen .
    Sie sagten ihm ein Geheimnis. Es bestand darin, daß sie ihm
mitteilten, sie wären zu einer Zeit vier Zauberinnen gewesen.
Eine von ihnen sei so schön gewesen, daß sie mit ihrer
Schönheit jeden blendete, der sie ansah.
    Diese vierte war in Liebe erglüht zu einem sterblichen
Mann.
    Dies kostete sie ihre Zauberkraft, vermochte aber nicht, ihre
Jugend und Schönheit zu zerstören.
    Im Gegenteil: durch diese Liebe schien sie nur noch schöner
zu werden.
    Sie machte sich auf und sagte sich los von ihren Schwestern, um
dem Mann ihrer Träume nachzueilen. Er war ein heldenhafter
Kämpfer, der durch die Lande ritt, es mit teuflischen Wesen der
Finsternis, mit Monstern und Drachen aufnahm, die unschuldige
Menschen bedrohten, Dörfer überfielen, Kinder und Frauen
raubten, Männer töteten…
    Sie suchte einen Mann mit einem Schwert und wußte genau, wie
dieser Mann aussah, denn sie hatte ihn in ihren Träumen
gesehen.
    Die drei zurückbleibenden Schwestern warnten und bedrohten
sie, abzulassen von ihrem Mann und sich an einen Sterblichen zu
hängen.
    Doch sie soll nur geantwortet haben: ›Es ist meine
Bestimmung… ich fühle es… ich kann nicht
anders…‹
    So verließ sie die Höhle und kehrte nie
zurück.
    Seit dieser Zeit hassen die drei Zauberinnen die Menschen. Wo
immer sie ihnen begegnen, führen sie sie in die Irre und geben
ihnen falsche Ratschläge. Daß sie dem Mann, der
erschöpft in ihre Hände fiel, dennoch halfen und ihm sogar
ihr Geheimnis mitteilten, muß in einer Sternstunde der
Götter passiert sein.
    Sie hatten Mitleid mit ihm und ließen ihn frei aus ihrem
Nebel-Land, nachdem er wieder zu Kräften gekommen war.
    Doch sie nahmen ihm ein Versprechen ab. Er dürfe nie zu
jemand ein Sterbenswörtchen darüber verlauten lassen, wer
ihn gerettet und gepflegt habe.
    Er versprach es und wurde entlassen.
    Kaum hatte er das Land Un hinter sich, war er überzeugt
davon, dem Einflußbereich der Zauberinnen nicht mehr zu
unterliegen. Schließlich hatte man nie darüber
gehört, daß die Zauberinnen außerhalb ihrer
Sphäre jemals jemand ein Haar gekrümmt hätten.
    Auf halbem Weg nach Hause begegnete er einer Karawane. Der
schloß er sich an. Und er konnte es nicht untere lassen, sein
Erlebnis zum besten zu geben.
    Er erzählte, was ihm widerfahren war, wie die Zauberinnen
aussahen, daß sie noch immer hofften, ihre Schwester würde
zu ihnen zurückkehren… Und noch während er von diesen
Dingen sprach, packte ihn ein unstillbares Verlangen, seine
Siebensachen zu packen und zurückzukehren in das Land Un, zu
wandern durch die violetten Berge, durch die stillen Täler und
Flußniederungen, durch die Einsamkeit Uns, das – wie er
verraten hatte – wieder voll erblühen würde wie ein
schöner Park, sobald die vierte Schwester wieder mit den anderen
vereint sei. Solange aber ihre Abwesenheit währe, bliebe Un ein
öder, wüster Fleck, ein großes schwarzes Loch voller
Geheimnisse und ohne anderes Leben…
    Der Mann, der sein Versprechen gebrochen hatte, aber wurde dazu
verdammt, nie wieder eine Heimat zu finden, heimat- und ruhelos durch
die Welt zu wandern. Die Zauberinnen haben ihn eingespannt auf der
Suche nach der vierten Schwester… und nur wenn sie jemals den
Weg in die Heimat zurückfindet, ist auch seine

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