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Macabros 105: Jagd auf den Horror-Götzen

Macabros 105: Jagd auf den Horror-Götzen

Titel: Macabros 105: Jagd auf den Horror-Götzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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das ›Singende Fahsaals‹ angeblich
verborgen liegen soll… Davon war bisher noch nie die
Rede…«
    »Vielleicht ist seine Version die einzig richtige«, warf
Harry Carson ein. »Schließlich hat er den See gesehen,
schien von ihm gewußt zu haben… und etwas hat ihn
gehindert, das ›Singende Fahsaals‹ zu bergen. Der
Horror-Götze, der Wächter…, wie er sich
ausdrückte, Björn…«
    Macabros nickte nachdenklich. »Zwei seltsame Begegnungen
innerhalb kurzer Zeit«, murmelte er. »Erst Nomo, der
Fährmann…, dann Dradon, der verhinderte Held aus dem Land
der Türme des Schweigens… es liegt weit im Südosten,
wenn ich mich recht entsinne…« rief er sich in Gedanken die
leuchtende Kartenskizze zurück, die er durch Al Nafuur kurz nach
seiner Ankunft in der Vergangenheit Xantilons gezeigt bekam.
»Was für eine Wegstrecke hat er hinter sich gebracht, um
hierher zu kommen, Harry! Er ist quer durch das ganze Land gewandert,
durch Edhaar’s Traumreich, durch die Schlucht der Monolithen,
durch den Steinwald… Ob er dann auf der linken Flußseite
entlang gekommen ist, dem Set entlang oder auf der rechten, dem
Santor, das könnten wir eventuell doch noch mal erfahren. Durch
Nomo. Er wird wahrscheinlich wissen, welche Fahrgäste er in der
letzten Zeit befördert hat. Allzu viele werden es wohl kaum
sein, die den Strom überqueren…«
    »Du glaubst wirklich, nochmal auf Nomo zu treffen?«
fragte Harry Carson verwundert.
    »Er bekommt noch ein Geschenk von uns, vergiß das
nicht!« antwortete Macabros mit dem Anflug eines Lächelns.
»Er möchte sein Leben zurückhaben… etwas hat ihn
verändert, verzaubert. Amona? Berana? Coroka? Wahrscheinlich
haben sie damit zu tun. Wir müssen sie und den
Horror-Götzen finden, Harry. Zumindest ich muß es. Ich
stelle es dir frei, von hier aus zurückzukehren, wieder
heimzugehen zu deinem Stamm, wo du die letzten Jahre verbrachtest.
Ich werde es dir nicht übelnehmen. Wir haben einen Punkt
erreicht, an dem das Risiko unkalkulierbar wird. Dradon mag
dafür nur ein Beispiel sein…«
    »Nein«, klang es hart aus Carsons Mund, »nein,
davon will ich nichts hören. Ich habe den Weg mit dir begonnen
und werde ihn mit dir zu Ende gehen. Egal, wie er ausgeht… Bin
ich mitgekommen, um die Flucht zu ergreifen, sobald sich
Schwierigkeiten ankündigen? Oder haben wir uns vorgenommen, das
›Singende Fahsaals‹ zu finden? Wir sind dem Ziel
möglicherweise näher, als wir ahnen. Das ist eine Sache. Es
gibt noch eine zweite. Du hast von meiner ›Heimat‹
gesprochen. Ich habe schon lange kein richtiges Zuhause mehr, wie du
weißt. Ich bin dort zu Hause, wo ich mich wohl fühle…
ich habe mich einst wohl gefühlt in der Zeit und dem Land, aus
dem ich stamme…, ich habe mich wohl gefühlt unter den
Eingeborenen in der Wildnis. Sie haben mir das Überleben unter
extremen Bedingungen beigebracht. Alles, was ich von hier weiß,
was ich kann – verdanke ich diesen Menschen. Eine Hütte aus
Ästen, Blättern und Zweigen war also meine zweite Heimat.
Nun habe ich eine dritte gefunden. Die an deiner Seite… Ich
fühle mich wohl bei dir, egal, was auch geschehen mag. Ich werde
nicht von deiner Seite weichen…«
     
    *
     
    Wie lange sie schon stürzten in das Nichts, wußten sie
nicht.
    Jeglicher Zeitbegriff war ihnen verlorengegangen.
    Danielle de Barteaulieé und Rani Mahay waren nicht in der
Lage, den Fall zu bremsen oder gar aufzuhalten.
    Es ging immer weiter, in unvorstellbare Tiefe, in pulsierende
Schwärze ohne Ende…
    Merkwürdig empfanden sie es, daß nichts und niemand den
Sturz aufhielt, daß nichts und niemand ihnen folgte.
    Weder Charmaine Fraque noch ihre unheimlichen Diener waren zu
sehen, keine Spur von Molochos, der so laut trompetet hatte, ihnen
endlich und für immer den Garaus zu machen.
    War dies nur ein Vorspiel des Schreckens, der ihnen noch
bevorstand? Wollte er die Abrechnung hinauszögern, um die Qualen
seiner Feinde zu verlängern?
    Dieses Denken paßte zu ihm. Er war als Mensch geboren, aber
dann zu einem der ranghöchsten Dämonen an Rha-Ta-N’mys
Seite geworden.
    Rani und Danielle waren beide darauf eingestellt, über kurz
oder lang mit einem furchtbaren Geschehen konfrontiert zu werden.
    Um so überraschter waren sie, als sie plötzlich merkten,
daß ihre Fallgeschwindigkeit sich verringerte.
    Sie näherten sich dem Ziel?!
    Was aber war dieses Ziel?
    Die Dunkelheit, die sie umgab, war noch immer die gleiche. Das
Nichts ringsum hatte sich nicht verändert.

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