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Macabros 105: Jagd auf den Horror-Götzen

Macabros 105: Jagd auf den Horror-Götzen

Titel: Macabros 105: Jagd auf den Horror-Götzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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eines großen,
bärtigen Mannes.
    Die Barthaare – lang und dünn – sahen aus wie
Fäden, die vom Kinn einzeln abstanden. Der Körper war
flach, ausgedörrt und welk. Wie der einer Mumie.
    Diese Gestalt, völlig ausgehöhlt und halbdurchsichtig
wie brüchiges, uraltes Pergament, glitt lautlos an ihnen
vorüber.
    Und schon kam der nächste.
    Diesmal war es der mumifizierte Leib einer Frau, die
offensichtlich sehr jung gewesen war, als sie in diesen Zustand
geriet.
    Das Gesicht war erhalten, glatt und faltenlos, ebenfalls braun wie
das einer Mumie und halb durchsichtig.
    Körper, leicht wie Federn, in der Schwerelosigkeit des Alls.
Aber das Weltall konnte jener Ort nicht sein, in den sie geraten
waren. Schon längst wären sie infolge der dort herrschenden
Kälte und Atmosphärenlosigkeit zugrunde gegangen.
    Ein Spalt zwischen den Dimensionen!
    War dies jenes Reich, in das immer wieder auf rätselhafte
Weise Menschen verschwanden – und nie wiederkehrten? War dies
der Ort, den man zwar vermutete, den aber noch nie jemand gesehen
hatte?
    Eine Stelle, eine aufgeplatzte Naht, in die man rutschte und
verschwand…, um für alle Ewigkeit dann dort zu bleiben.
    Immer mehr Körper waren es, die schwebten, als würde ein
lautloser Ruf sie herbeiordern.
    Junge und Alte, große und kleine Leiber… mumifiziert,
welk. Schwebende Mumien. Ausgelaugt.
    Danielle und Rani wechselten kein Wort miteinander.
    Die Gewißheit, daß auch ihnen das gleiche Schicksal
beschieden war, ließ sich nicht mehr von der Hand weisen.
    Eingeschlossen zwischen den schwebenden Mäandern und
Korridoren würde sich ihr Schicksal erfüllen…
    Sie waren die einzigen, die noch lebten, weil sie erst kurzfristig
hier waren. Alle anderen, die in diesen Spalt gerieten, waren schon
lange tot…
    Da merkten sie, daß der Korridor, in dem sie sich befanden,
enger wurde.
    Die porösen, wie mit Luft aufgeblähten Seitenwände
glitten auf sie zu.
    Instinktiv verstärkten die beiden Menschen ihre
Ruderbewegungen, um aus dem Korridor herauszukommen, ehe sie zwischen
den Wänden zusammengepreßt wurden.
    Danielle und Rani machten eine furchtbare Entdeckung.
    Sie blieben in dem Korridor, den sie freiwillig aufgesucht hatten.
Und dann schoben sich wie von unsichtbaren Geisterhänden bewegt
auch von oben und unten die seltsamen Blöcke vor die noch
bestehenden Öffnungen und schlossen den Raum mit den beiden noch
lebenden Menschen und den ausgedörrten, schwebenden Mumien
vollends von der Außenwelt ab.
    Rani und Danielle glaubten, in einem riesigen Sarg eingeschlossen
zu sein.
     
    *
     
    Sie waren Fremde in einem Land, über das kaum jemand etwas
wußte. Nur Vermutungen bestanden.
    Macabros und Harry Carson blieben dicht zusammen.
    Das niedrige, primitive Grab Dradons lag bald hinter ihnen.
    Die beiden Männer versuchten mit ihren Blicken den ewig
wogenden Nebel zu durchbohren, um soviel wie möglich von der
ausgestorbenen Landschaft mitzubekommen.
    Der Hauch des Todes umgab sie.
    Beinahe körperlich spürte Harry Carson die Gefahr und
die Bedrohung, die von diesem unwirtlichen und unwirklichen Land
ausging.
    Hier konnte man nicht existieren. Etwas unsagbar Trauriges ging
von den toten Bäumen, den abgestorbenen, verdorrten Pflanzen
aus.
    Es gab kein Leben. Nicht mal das niedrigste. Keine Vögel,
keine Käfer, keine Insekten…
    Alles öde und leer. Wie nach einem grauenvollen Steppenbrand,
der alles vernichtet hatte…
    Macabros und Carson hatten einen Pfad gefunden, der steinig und
einigermaßen eben war. Eine schmale Straße… Wer war
hier schon gegangen - und wohin führte sie?
    Das Westufer des Flusses Santor, über den ein gespenstischer
Fährmann sie gebracht hatte, lag hinter ihnen. Sie entfernten
sich kerzengerade von diesem Ufer, strebten der Mitte des
geheimnisvollen Landes Un entgegen, in dem immer eine zwielichtige
Atmosphäre herrschte und – wie aus den Legenden und
Märchen bekannt – seit der Abwesenheit der berückend
schönen Daiyana nie wieder die Sonne geschienen und die Blumen
geblüht hatten.
    Macabros bedauerte es, daß Dradon nicht mehr die Gelegenheit
gefunden hatte, mehr über seine unheimlichen Erlebnisse zu
berichten. Er hätte bestimmt wertvolle Tips geben
können.
    Unbeantwortet waren nach wie vor die Fragen, wo die drei
Zauberinnen sich aufhielten, wie sie in Erscheinung traten, ob sie
den blutroten See kannten… Lag er hier in Un – oder im
Ewigen Nebel?
    Ewiger Nebel, den gab es auch hier. Die Zone hinter dem Fluß
Set, der die

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