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Macabros 105: Jagd auf den Horror-Götzen

Macabros 105: Jagd auf den Horror-Götzen

Titel: Macabros 105: Jagd auf den Horror-Götzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Da waren keine
Mauern, keine Treppen zu erblicken, keine Schachtwände, die
eventuell das Ende ihrer unfreiwilligen Reise angekündigt
hätten.
    Aus dem Sturz in die Tiefe wurde ein Schweben.
    Schwerelos hingen sie in pulsierendem Halbdunkel, das nirgends
einen Anfang und nirgends ein Ende zu haben schien.
    Wie ein Astronaut ruderte Rani Mahay mit den Armen und glitt
schwerelos auf die jungen Französin zu. Er faßte sie bei
der Hand und zog sie zu sich heran.
    Sie schlang die Arme um seinen Nacken und preßte sich fest
an ihn, als wolle sie ihn nie wieder loslassen.
    Sie atmete tief durch. »Du bist bei mir… das macht alles
viel leichter«, flüsterte sie. »Es ist gut, in deiner
Nähe zu sein.«
    »Auch wenn ich nicht viel tun kann?« fragte er
ruhig.
    »Auch wenn du gar nichts tun kannst…« Sie
ließ ihn sanft los und blickte sich in dem sie umgebenden
Nichts um.
    »Du denkst wohl jetzt darüber nach, ob du vielleicht
nicht etwas tun könntest, wie?«
    »Ich weiß es nicht… ich fühle mich leicht wie
eine Feder und doch irgendwie – erschöpft… Warum
läßt Molochos uns in Ruhe, Rani?«
    »Ich weiß es nicht. Ich könnte mir allerdings zwei
Gründe vorstellen…«
    »Nenn’ sie mir…«
    Ihre Stimmen hallten seltsam hohl und klanglos durch das
pulsierende Halbdunkel. Ihre Worte verloren sich in der
Unendlichkeit. Es gab nichts, was eine Resonanz hervorgerufen
hätte.
    »Der eine Grund wäre, daß er mit uns eine
besondere Schweinerei im Schild führt. Der andere, daß wir
ihm entkommen sind…«
    »Wie kommst du gerade darauf?«
    »Ich weiß es nicht. Es ist einfach so ein
Gefühl…«
    Rani leckte sich über die Lippen. »Wie steht es um deine
Fähigkeiten?« fragte er unvermittelt.
    »Wie meinst du das?«
    Er warf einen Blick zurück. »Wir könnten Treppen
gebrauchen… oder einen Luftzug, der uns nach oben
trägt…«
    »Ich werd’ sehen, was sich machen
läßt…«
    Sie setzte ihre Hexenkräfte ein.
    Rani, der ihr ganz nahe war, konnte die Anspannung auf ihrem
Gesicht beobachten. Schweißperlen traten auf ihre Stirn. Doch
– es änderte sich überhaupt nichts.
    »Ich habe es mir beinahe gedacht…«, murmelte der
Inder, dessen prachtvolle Glatze im Halbdunkel wie ein kleiner Mond
schimmerte. »Hier tut sich nichts… in diesem Schacht sind
alle Kräfte aufgehoben. Deshalb greift auch Molochos nicht ein.
Ich fürchte, Danielle, wir sind in einen Spalt zwischen den
Dimensionen gerutscht. Es gibt keinen Ausweg mehr für uns. Wir
werden bis in alle Ewigkeit hier herumschweben, anfangs noch
lebendig, dann verhungert und verdurstet, wenn kein Wunder
geschieht…«
     
    *
     
    Sie schwebten weiter abwärts, und dann wurde ihnen
bewußt, daß sich in ihrer Umgebung etwas
veränderte.
    Seltsame Gebilde durchbrachen die Dunkelheit vor ihnen. Sie sahen
aus wie Wände eines aufgebrochenen Labyrinths. Flach und
verzerrt boten sich Wände, die wie ein Mäander geformt
waren, dazwischen segelten lautlos und majestätisch
Bruchstücke von Ecken, schmalen und hohen Wänden, die
richtige Korridore im Nichts bildeten.
    Danielle und Rani hatten das Gefühl, sich einem
plattgedrückten oder von Gigantenhand verformten und
bearbeiteten Planetoidenschwarm zu nähern.
    Es war eine Alptraumlandschaft, in der sie winzig und verloren
wirkten.
    Wie zwei Wanderer, die das Universum durchstreiften, kamen sie
sich vor.
    Der Sog zog sie in die Tiefe, in einen verwinkelten, unheimlich
wirkenden Korridor.
    Rani und Danielle hielten sich bei den Händen.
    War dies ein Teil von Molochos’ Plan – oder geschah hier
etwas ganz ›Natürliches‹?
    Je näher sie den eigenwilligen Gebilden kamen, desto besser
konnten sie deren Struktur und Oberfläche erkennen.
    Sie war porös, fast luftig und blasig, wirkte leicht und
zerbrechlich.
    Es war wie ein Gespinst, das fest zusammengepreßt und in
eine auffallende dreidimensionale Form gebracht worden war, wie
Blocklettern in einem Film, die aus der Tiefe auf den Zuschauer im
Kinosaal zuschwebten.
    Doch das war noch nicht alles.
    »Sieh, dort!« stieß Danielle plötzlich hervor
und deutete mit der Linken nach vorn in einen Korridor, der
perspektivisch verzerrt zulief und ein schwebendes Gebilde inmitten
eines noch größeren Korridors bildete.
    In der Dunkelzone – schwebten Körper!
    Die jungen Französin und der Inder brachten sich mit einigen
Ruderbewegungen näher an den Winkel heran.
    Was sie aus der Nähe erblickten, ließ ihr Blut
gefrieren.
    Einer der entdeckten Leiber war der

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