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Macabros 106: Die gläsernen Dämonen von Etak

Macabros 106: Die gläsernen Dämonen von Etak

Titel: Macabros 106: Die gläsernen Dämonen von Etak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Landes würde in jenen Tagen, da
die Zeitspanne von achttausendsiebenhundertundvierunddreißig
Jahren zu Ende ging, zu Molochos’ erstem Einfluß- und
Herrschaftsbereich gehören. Harry Carson ließ sich einfach
an der Stelle nieder, wo sie gerade standen.
    »Zeit, daß wir in die Ebene kommen«, machte er
sich bemerkbar. Er hatte einen primitiven Rucksack auf dem Buckel.
»Der Vorrat an getrockneten Früchten und getrocknetem
Fleisch geht zu Ende… außerdem ist es an der Zeit, die
Wasserschläuche neu zu füllen… Ah, ich weiß
ja«, winkte er ab und seufzte, indem er seinem Begleiter einen
kurzen Blick zuwarf, »für dich ist das alles ohne
Bedeutung. Du kommst ohne Nahrung, ohne Flüssigkeit aus.
Manchmal wünsche ich mir, genau so zu sein wie du. Aber dann
sage ich mir, daß dir eigentlich manches entgeht. So ein
›Gott‹ hat es nicht einfach…«
    »Wie meinst du das, Harry?« Macabros mochte es nicht,
wenn ein gebildeter, moderner Mensch wie Harry Carson ihn mit der
Bezeichnung ›Gott‹ apostrophierte.
    »Herrlich klares Wasser kann etwas Feines sein, wenn man
Durst hat… Ein Stück Fleisch, kein getrocknetes, sondern
frisches, das gerade unter knisternden Flammen knusprig angebraten
wurde, ist eine Delikatesse. Dir bedeutet das alles nichts. Weil du
keine Geschmacksnerven hast… Ich glaube, ich hab da noch einiges
mehr von meinem Leben… Obwohl – manchmal würde ich
gern mit dir tauschen…«
    Der Grund dafür lag auf der Hand.
    Mit Macabros’ Fähigkeiten wäre er unbesiegbar und
unverwundbar gewesen.
    »Ich habe wunderbare Dinge an deiner Seite erlebt«, fuhr
Carson fort. Er kramte in seinem Ledersack herum und holte die
restlichen getrockneten Streifen Fleisch hervor. Er wollte sie mit
Macabros brüderlich teilen. Der lehnte dankend ab.
    »Es reicht gerade für dich. Iß, um dich zu
stärken. Wir wollen bald weiter…«
    »Das trockene Zeug allein schmeckt nicht nach all den
Tagesmärschen, die wir hinter uns haben.« Er blickte sich,
während er zu kauen begann, aufmerksam in der Ebene um. Hier
standen nur vereinzelte Bäume und Baumgruppen, Gräser, die
aussahen wie Schirmakazien und im Abendwind leise schaukelten. Harry
spähte zu der grünen Wand vor, die den nahen Dschungel
ankündigte. »Mir steht der Sinn nach Jagen. Frisches
Vogelfleisch, weich und saftig am offenen Feuer gebraten wäre
mir willkommen… Oder die Lende eines Remu…« Damit
meinte er ein rehartiges Tier, das in den dichten Wäldern zu
Hause war und den Eingeborenenstämmen als Hauptnahrungsquelle
diente.
    »Frische, kühle Früchte täten mir jetzt gut.
Wir haben einen Fehler gemacht, hier zu rasten. Wir hätten
eigentlich weitergehen und näher an der Baumgrenze rasten
sollen…«
    »Bis dahin sind wir noch mindestens eine Stunde
unterwegs«, warf Macabros ein. »Wir wollten unseren
Rhythmus einhalten. Es war auch richtig so…«
    »Dann werde ich mir nachher zum Nachtisch ein paar frische
Speisen beschaffen… Aber davon allein wollte ich ja nicht
reden«, knüpfte er wieder an seine Worte von vorhin an.
»Es ging um die Wunder, die du vollbracht hast…«
    »Es waren keine Wunder, Harry. Für alle diese Dinge gibt
es eine ganz natürliche Erklärung…«
    »Für dich, ja… Aber nicht für mich… Nun,
jedenfalls hast du da ein paar Sachen vom Stapel gelassen, die einem
Normalsterblichen eben nicht möglich sind. Es sei denn, ich
träume und werde irgendwann mal wach und erkenne, daß
alles Unsinn ist – oder ich sehe Dinge, die es nicht gibt, weil
ich irgendwo im Innern des Steinernen Götzen, in jener Welt
hinter der uns üblicherweise zugänglichen Dimension, den
Verstand verloren habe… Dort hat schließlich alles
angefangen…«
    Er spielte auf ihre erste Begegnung an. Harry Carson war ein
Abenteurer und hatte den Eingeborenenstamm, wo er viele Jahre seines
Lebens verbracht hatte, verlassen, um das Rätsel des Steinernen
Götzen und das Geheimnis des Landes Krosh zu erforschen.
    Der Steinerne Götze wurde von anderen Eingeborenen, dem Stamm
der Traphilen, verehrt, die wiederum von den sieben Priestern aus dem
Universum als herrschendes Volk kriegerisch ausgebildet worden waren.
Im Steinernen Götzen hatte eine andere Dimensionsebene
geherrscht mit anderen Bedingungen. Dort hatte der Schwarze
Fluß existiert, erstarrt und doch tödlich, dort hatte es
die ›Montagehallen‹ des Schlafenden Gottes gegeben, wo
enthauptete Gefangene aus den Wüstenstädten zu unheimlichen
Geschöpfen umfunktioniert worden waren,

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