Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 106: Die gläsernen Dämonen von Etak

Macabros 106: Die gläsernen Dämonen von Etak

Titel: Macabros 106: Die gläsernen Dämonen von Etak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
dort hatten die
Schächte zu den Riesenkraken und die zweidimensionalen
Gefängnisse gelegen…
    Hatten… alles war verweht und vergangen in dem Moment, als
Macabros das Geheimnis des Steinernen Kolosses lüftete und den
›Grundstein‹ der Statue fand, in dem der
›Schlafende‹ eingeschlossen war. Ein Winzling
dämonischer Herkunft, ein Keimling aus Etak…
    In dem Moment, als diese Brut aus dem Kosmos unter Macabros’
Schwerthieb sein dämonisches Leben aushauchte, bekam der
Steinerne Koloß Risse, bröckelte auseinander und
stürzte unter Donnergetöse, das meilenweit zu hören
war, zusammen.
    Ehe ›Tschonn‹ starb, verfluchte er Macabros. Aber der
nahm den Bannfluch nicht ernst.
    Nun hatte er sich doch erfüllt. Die Zeit sollte stets sein
Gegner sein…, so lautete der Bann.
    Ob es tatsächlich eingetroffen war, würde er schon bald
wissen.
    Dort vor ihnen lag die Wildnis, die sie vor etwa fünf Wochen
hinter sich gelassen hatten.
    Die Zauberinnen aus Un aber behaupteten, daß seither zwar
fünf Wochen für sie persönlich vergangen wären,
aber in Wirklichkeit dreihundert Jahre über das Land
hinweggegangen waren…
     
    *
     
    Harry Carson warf ein Stück Fleisch, das zu hart war, um es
noch zu zerkauen, in hohem Bogen davon, nahm dann einen herzhaften
Zug aus dem Wasserschlauch und gähnte unverschämt lange und
laut.
    »Eigentlich hätte ich es verdient, ein Nickerchen zu
machen«, sagte er leise, und man sah ihm an, daß er
müde war. »Ich habe mich wacker gehalten. Die Strecke von
Un, quer durch das Schattengebirge, bis hierher haben wir im
Rekordtempo geschafft… Du kannst soviel. Wie wär’s
damit, wenn du mir bei Gelegenheit mal ein paar Flügel wachsen
ließest…«
    Macabros lächelte. »Ich werd’s mir
überlegen«, nickte er. »Was ich nicht kann, werden uns
vielleicht Amona, Berana und Coroka schenken… Vielleicht
für dich ein paar Flügel – für mich
möglicherweise das ›Singende Fahsaals‹…«
    »Ihr Götter seid einfach zu unbescheiden«,
gähnte Harry erneut. »In zehn Minuten machen wir uns wieder
auf den Weg, einverstanden?«
    Er sah Macabros’ abermaliges Kopfnicken schon nicht mehr. Die
Augen waren ihm zugefallen. Er benutzte den nur noch spärlich
gefüllten Wassersack als Kopfkissen, rollte sich zusammen, und
gleich darauf verkündeten tiefe Atemzüge, daß er
eingeschlafen war.
    Das Schwert lag neben ihm, seine Rechte berührte im Schlaf
den Griff, und Macabros war überzeugt davon, daß das
geringste Geräusch genügen würde, den erschöpften
Freund zu wecken. Und im Schlaf noch würde er den Schwertgriff
umklammern, die Waffe hochreißen und sich sofort jeder Gefahr
stellen, die sich näherte.
    Macabros gönnte Harry Carson diese Ruhe unmittelbar vor dem
Ziel. Noch ein Fußmarsch von gut drei bis dreieinhalb Stunden
lag vor ihnen, dann waren sie wieder dort, wo ihre Wanderung
ursprünglich begonnen hatte.
    Macabros’ Blick ruhte auf dem Schlafenden.
    Wäre in der zunehmenden Dunkelheit jetzt ein Fremder
herangekommen und hätte die beiden Männer gesehen, er
hätte auf den ersten Blick geglaubt, es handele sich bei ihnen
um Brüder, die hier Rast machten.
    Macabros und Carson sahen sich ähnlich.
    Da war in erster Linie des blonde Haar, das sie beide hatten, die
sonnengebräunte Haut, die Größe. In beiden Gesichtern
zeigte sich der verwegene Zug des echten Abenteurers, der Tod und
Teufel nicht fürchtet.
    Bei genauem Hinsehen allerdings merkte man, daß es
Unterschiede in der Miene gab, in der Art zu sprechen und sich zu
bewegen.
    Die Dunkelheit nahm rasch zu. Die Silhouette des Waldes vor ihnen
kam ihm nun vor wie eine Mauer.
    Die Luft in der Ebene war windstill. Das Steppengras raschelte
nicht, ruhig blieb es in den hohen, baumgroßen Gräsern und
den Wipfeln.
    Da sah Macabros zwischen drei Bäumen, die dicht
beisammenstanden und eine Gruppe bildeten, einen schwachen
Lichtschein.
    Einen Moment schien es ihm so; als entstünde zwischen den
getrennt aus dem Boden wachsenden Stämmen eine dunkle, ovale
Öffnung, die aussah wie ein geschwungener Torbogen, um den herum
es kristallen schimmerte.
    Macabros war sofort auf den Beinen und wie durch Zauberei hielt er
das Schwert in der Hand, mit dem er sich vor etwa fünf Wochen
beim Stamm der Traphilen bewaffnet hatte. Eine einfache, sauber
gearbeitete Waffe, die einigermaßen erträglich in der Hand
lag. Doch der letzte Schliff – jenes gewisse Etwas – fehlte
ihr. Es war eine Waffe für tausend Gelegenheiten,

Weitere Kostenlose Bücher