Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 109: Vontox - Der Magier aus Lemuria

Macabros 109: Vontox - Der Magier aus Lemuria

Titel: Macabros 109: Vontox - Der Magier aus Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
Kopf.
    »Harry…«, versuchte sie zu sprechen, »oh mein
Gott, was ist mit dir… geschehen? Wieso…«
    Vor diesem Augenblick hatte er sich am meisten gefürchtet.
Mit Carol war er groß geworden. Sie war Tag für Tag mit
ihm zusammen gewesen. Sie und die Eltern kannten ihn genau. Die
Begegnung mit ihr hatte er vorgezogen, um erst ihre Reaktion zu
prüfen, ehe er sich seiner Mutter und seinem Vater zeigte. Wenn
überhaupt…
    Carol konnte eine Begegnung am ehesten verkraften.
    »Ich bin älter geworden – bin jetzt älter als
du«, sagte er leise. »Das widerspricht allen Naturgesetzen.
Doch das scheint nur so. Es gibt Gesetze, die wir nicht kennen –
und denen wir unterworfen sind, wenn wir mit ihnen konfrontiert
werden. Ich war – zwanzig Jahre lang fort, Carol…«
    »Nein«, wisperte sie und konnte den Blick nicht von ihm
wenden, »nein, das warst du nicht… du bist Harry, ich kann
nicht mehr daran zweifeln… der Leberfleck unterhalb des rechten
Ohrläppchens… ein typisches Familienmerkmal…« Sie
lächelte schmerzlich. »Gleich, wie du aussehen
würdest, daran würde dich jeder wiedererkennen. Zwanzig
Jahre, sagst du?« Sie schüttelte den Kopf. »Sechs sind
es…«
    Bei den letzten Worten klang ihre Stimme unsicher.
    »Sechs sind es für dich – zwanzig für
mich«, widersprach er. »Das ist es, was ich dir
erklären wollte, als ich von anderen
Gesetzmäßigkeiten sprach. Wenn man es mal begriffen hat,
ist es gar nicht so schwer, es zu verstehen. Und du wirst mich
verstehen, Carol, wenn ich dir alles gesagt habe – alles, was
mit meinem nicht alltäglichen Schicksal zusammenhängt, das
in jener Nacht begann, als ich von Patsy
zurückkam…«
     
    *
     
    Er berichtete.
    Langsam, leise aber deutlich, überlegte er jedes einzelne
Wort, um Carol das Verstehen so einfach wie möglich zu
machen.
    Er sprach von den Men in Black, von dem UFO, von seiner
Entführung in eine Welt, die lebensfeindlich und urwelthaft war
und den Namen Xantilon trug. Er erklärte ihr, daß Xantilon
einer jener Urkontinente wie Atlantis, Lemuria, Mu oder Hyperborea
war. Dort wurde er von einem wilden Eingeborenenstamm aufgenommen.
Man verehrte ihn ob seiner fremdartigen Erscheinung wie einen Gott.
Er lebte, jagte und kämpfte mit dem Stamm, lernte
Waffentechniken kennen und neue Lebensformen, neue Religionen,
Mythen… Er erlernte neue Sprachen und erforschte mit Hilfe
seiner Freunde die neue Umgebung. So lernte er vieles über
Xantilon, die Besonderheiten einer Welt, und vor allem auch über
ihre Lage auf der Erde und den Zeitpunkt kennen, zu dem er sich dort
aufhielt.
    Es war eine Geschichte wie aus einem phantastischen Roman.
    Carol unterbrach ihren auf wunderbare Weise in dieser Zeit
zurückgekehrten Bruder mit keiner einzigen Frage. Durch seine
genaue Schilderung beugte er auch schon vor.
    »Es hört sich alles verrückt an, ich
weiß«, schloß er seinen Bericht. »Doch ich habe
kein Wort hinzugefügt. Ich schwöre dir, daß alles der
Wahrheit entspricht. Es ist unfaßbar, aber ich lebe. Ich bin
wieder da. Nun kommt es nur noch darauf an, es auch den anderen
plausibel zu machen… Ich möchte sie alle wiedersehen und in
meine Arme schließen, Vater, Mutter… Patsy… mir ist,
als wäre erst ein Tag seit meinem Weggehen
vergangen…«
    Sie schluckte, ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie
konnte sie nicht länger zurückhalten. Plötzlich schlug
sie die Arme um seinen Hals, weinte, drückte ihn an sich und
schluchzte. »Dummer Kerl… dann nimm’ doch erst mal
mich in die Arme, ehe du es bei anderen versuchst. Während
deines Aufenthaltes in deinem unheimlichen Xantilon scheinst du ganz
verlernt zu haben, wie man das macht…«
    Da drückte er sie an sich. Glück und Zufriedenheit
erfüllten ihn. Und in diesen Sekunden war er wieder
überzeugt davon, daß es ihm gelingen würde, sich
wieder in die menschliche Gesellschaft dieser Zeit zu integrieren und
die Zeit zu vergessen, die hinter ihm lag. Schwierigkeiten
dürfte es vermutlich nur mit den Behörden geben, wenn er
dort vorsprach und seine unwahrscheinliche Geschichte zum besten
gab…
    Dann löste sich Carol von ihm und trocknete mit einem
Taschentuch ihre Tränen ab.
    Sie atmete tief. »Du warst nicht nur einen Tag weg, auch wenn
dein Gefühl es dir so vorgaukelt, Harry«, sagte sie dann
leise. »Es sind aus meiner Sicht sechs Jahre. In dieser Zeit ist
viel passiert. Vater kannst du sehen. Er ist allerdings seit kurzer
Zeit krank…«
    »… und Mutter – ist

Weitere Kostenlose Bücher