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Macabros 109: Vontox - Der Magier aus Lemuria

Macabros 109: Vontox - Der Magier aus Lemuria

Titel: Macabros 109: Vontox - Der Magier aus Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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nicht mehr am Leben, Harry. Sie
starb wenige Monate nach deinem Verschwinden. Sie hat sich zu Tode
gegrämt…«
     
    *
     
    Die Begegnung und das Gespräch fanden offensichtlich unter
vier Augen statt. Doch der Schein trog.
    Da wurde jemand Zeuge. Ein Geist – der des toten Henri
Grande.
    Fasziniert beobachtete er auch die weiteren Dinge.
    Carol stand auf, schlüpfte in ihren Morgenmantel und
verließ mit ihrem Bruder das Zimmer.
    Das Paar ging leise durch den dunklen Korridor und die Treppen
hinunter.
    Harry Carson war sehr ernst.
    Sein Vater lag seit drei Wochen im Bett. Der Arzt kam
täglich. Das Herz des alten Herrn machte nicht mehr mit. Dabei
war er noch gar nicht so alt, erst Ende fünfzig.
    Harry und Carol Carson betraten das Schlafzimmer.
    Der Mann, der im Bett lag, atmete schwer.
    Auf dem Nachttisch stand eine Karaffe mit frischem Wasser, und an
der Wand brannte ständig eine kleine Lampe.
    Röhrchen mit Tabletten und Flaschen mit Tropfen standen neben
dem Bett. George Carson schlief wie ein Murmeltier.
    »Er hat ein Schlafmittel bekommen«, murmelte Carol.
    Harry stand wortlos minutenlang am Bett. Dann machte er auf dem
Absatz kehrt. Draußen vor der Tür sagte er:
    »Mitten in der Nacht diesen Wunsch zu äußern, mag
dir merkwürdig erscheinen, Carol: Laß’ mich Mutters
Grab sehen…«
     
    *
     
    Er hatte es anfangs nicht wahrhaben wollen. Aber je länger er
im Haus weilte und Einzelheiten über die Ereignisse seit seiner
Entführung erfuhr, desto klarer wurde ihm, daß sich doch
eine ganze Menge verändert hatte. Die sechs Jahre waren an
niemand spurlos vorübergegangen. Wie hatte er nur so naiv sein
können, anzunehmen, sein Leben einfach an dem Punkt
fortzusetzen, an dem es hier in diesem Milieu aufgehört
hatte?
    Sie verließen das Haus.
    Harry hielt sich im Schatten des Gebäudes auf, während
Carol zur Garage ging, um den Wagen zu holen. Als der Motor ansprang,
wurde die Tür eines Nebengebäudes geöffnet.
    Bill, seit seinem zwanzigsten Lebensjahr auf der Farm, nun
fünfunddreißig Jahre alt und Faktotum für alles, kam
aus der Tür, als der Wagen aus der Garage rollte.
    Bill begann zu laufen. »Nanu, Miss Carol?« fragte er
verwundert und beugte sich zu dem offenen Fenster herab. »Stimmt
etwas nicht? Ist etwas mit Ihrem Vater?«
    »Nein, Bill, alles okay. Ich muß nur noch mal ins
Village…« erwiderte sie schnell und ausweichend, merkte
jedoch sofort, daß sie nicht überzeugend wirkte.
    »Was, jetzt? Um diese Zeit, Miss Carol?«
    »Francis hat angerufen. Ich habe heute morgen dort etwas
Vergessen. Es ist sehr wichtig…«
    Bill blieb stehen. Carol Carson konnte unmöglich zum Wohnhaus
vorfahren und Harry aufnehmen, ohne daß der Mann davon Zeuge
geworden wäre.
    Es gelang ihr, Bill ins Haus zurückzuschicken, in dem sie so
tat, als würde ihr plötzlich einfallen, daß ihre
Freundin Francis noch Bescheid erhalten mußte. »Rufen Sie
sie an, Bill«, sagte sie fröhlich. »Sagen Sie ihr, ich
hätte es mir überlegt. Ich komme doch noch trotz
vorgerückter Stunde…«
    »Okay, Miss Carol.«
    Dann verschwand er im Haus. Carol Carson atmete auf, startete
sofort durch, hielt kurz an, so daß Harry zu ihr ins Auto
schlüpfen konnte, und fuhr dann vor zum Tor.
    »Ich habe schon befürchtet, er würde erst
verschwinden, wenn ich nicht mehr zu sehen bin«, flüsterte
sie. »Zum Glück sind wir jetzt doch noch
allein…«
    Sie irrte.
    Henri Grandes Geist schwebte im Innern des Buicks und unternahm
die Fahrt mit ihnen. Und zweihundert Meter vom Gattertor entfernt
schloß sich ein weiterer blinder Passagier an.
    Macabros!
    Er kauerte hinter dem Gebüsch. Als der Wagen an ihm
vorbeirollte, nahm er einen Anlauf und sprang auf die hintere
Stoßstange.
    Im Wageninnern war der kurze, dumpfe Laut zu hören, als
Macabros mit seinen Knien gegen die Karosserie stieß.
    »Was war denn das?« fragte Carol erschrocken und wollte
bremsen.
    »Ein Stein ist gegen die Karosserie geschleudert
worden«, antwortete Harry rasch, der sich denken konnte, was es
jedoch in Wirklichkeit gewesen war.
    Sein Schützling ließ ihn nicht im Stich.
    Er war froh, jenen Mann in seiner Nähe zu wissen, dem er
schon soviel zu verdanken hatte und von dem er wußte, daß
er unverwundbar war.
    ›Björn‹ – oder auch der ›Tote Gott‹
wie ihn die Völker Xantilons nannten – hatte ein Auge auf
ihn.
    Dies zu wissen war beruhigend, denn Harry Carson fühlte,
daß es etwas auf sich hatte mit seiner inneren Getriebenheit.
Es hatte

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