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Macabros 109: Vontox - Der Magier aus Lemuria

Macabros 109: Vontox - Der Magier aus Lemuria

Titel: Macabros 109: Vontox - Der Magier aus Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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und ungelösten Vorkommnisse, in denen ein
Mensch verschwand und nie wieder auftauchte…
    Man hatte ihn entführt, in die fernste Vergangenheit der
Erdgeschichte, in eine Welt, als die Insel Xantilon noch urwelthafte
Bedingungen aufwies.
    Harry verdrängte die Gedanken und konzentrierte sich wieder
auf das, was er vorhatte. Die Bilder von damals durften ihn jetzt
nicht irritieren…
    Im Zimmer seiner Schwester Carol ging das Licht aus.
    Das Fenster oberhalb des Schuppendaches war weit geöffnet,
der Nachtwind spielte in den einfachen Vorhängen.
    Auch das war noch so wie damals…
    Harry ließ einige Minuten verstreichen. Aus Erfahrung
wußte er, daß Carol sehr schnell einschlief, wenn sie
erst mal lag.
    Zehn Minuten blieb er abwartend unterhalb des dunklen Fensters
stehen. Dann begann er mit seiner Kletterpartie.
    Der athletische Mann war im Nu auf dem niedrigen Schindeldach. Die
Ziegel waren locker und klapperten leise, wenn er sich bewegte. Harry
wagte es nicht, aufrecht zu gehen, da er befürchtete, die Ziegel
könnten brechen und würden sein Gewicht nicht tragen.
    So beugte er sich tief nach vorn, verteilte sein Gewicht auf
Hände und Füße und erreichte auf diese Weise wie ein
Vierbeiner das dunkle, offene Fenster.
    Tiefe, ruhige Atemzüge drangen hinter der dünnen Gardine
hervor.
    Vorsichtig drückte Harry den Stoff zur Seite und wagte einen
ersten Blick ins Zimmer.
    Dem Fenster genau gegenüber stand eine alte Kommode, noch aus
der sogenannten guten Zeit.
    Darüber hing ein zwei Meter breites Landschaftsbild, das
Arbeiter auf einem Tabakfeld in Virginia zeigte.
    Eine Person darauf war Harrys Großvater, der als junger Mann
eine Zeit auf dieser Plantage gearbeitet hatte und jeden Cent auf die
Seite legte, bis er die Summe gespart hatte, um im nicht minder
sonnenverwöhnten Kalifornien eine abgewirtschaftete Farm zu
erwerben. Dort legte er den Grundstein für ›Carsons
Farm‹.
    Rechts in der Ecke stand das Bett. Carol lag darin wie eine
schöne, große Puppe. Sie war ganz ruhig.
    Harry Carson setzte den ersten Fuß über die
Fensterbrüstung. Wenige Sekunden später befand er sich im
Zimmer.
    Auf der Kommode standen – im Gegensatz zu früher –
zwei Fotos. Das eine zeigte seine Mutter, das andere ihn.
    Harry erschrak.
    Wenn Carol hier ein Foto von ihm aufstellte, dann bedeutete das,
daß sie ein Erinnerungsbild an den verschollenen Bruder haben
wollte. Wenn ein Bild seiner Mutter dort stand, würde das
bedeuten, daß sie…
    Er wagte den Gedanken nicht zu Ende zu spinnen, griff nach dem
Bild und übersah dabei das kleine gläserne Pferd, das
zwischen den beiden Bildern stand.
    Es kippte um, fiel gegen den Rahmen seines Bildes, und ein helles
Klingen entstand, als ob jemand eine gläserne Glocke
betätigte.
    Bewegung war im Bett.
    Harry wirbelte herum.
    »Was…« fragte Carol, die sich erhob und
geistesgegenwärtig nach dem Lichtschalter tastete. Aber noch ehe
sie ihn erreichte, fuhr Harry Carson herum und durchquerte mit
schnellen Schritten das Zimmer.
    Als die durch das leise Geräusch Aufgeweckte den Schatten auf
sich zuschnellen sah, wollte sie schreien.
    Doch diesmal war Harry schneller.
    Schon preßte er seine Hand auf Carols Mund.
    »Nicht schreien!« stieß sie hervor.
»Mach’ niemand im Haus darauf aufmerksam, Carol. Du darfst
nicht erschrecken… Ich bin’s Harry.«
     
    *
     
    Ihr Widerstand brach zusammen.
    Ihre Augen waren unnatürlich weit aufgerissen. Er merkte, wie
alles Leben aus ihrem Körper zu weichen schien.
    Langsam löste er seine Hand von ihrem Mund.
    Sie atmete schnell, wich vor ihm zurück und starrte im
Halbdunkeln in sein Gesicht.
    »H-a-r-r-y?« fragte sie dann ungläubig und dehnte
das Wort, als würde sie dem Klang nachlauschen. »Aber
– das… ist ganz… unmöglich… ich…
du…«
    »Ich bin’s wirklich, Carol, erkennst du denn nicht mehr
meine Stimme?«
    Er fragte nicht nach seinem Aussehen, er wußte, daß
ihr ein weit größerer Schrecken noch bevorstand, wenn sie
erst Licht einschaltete.
    Und genau das tat sie in diesem Moment.
    Er hinderte sie nicht daran, um sie nicht noch mehr zu
verwirren.
    »Die Stimme, ja, sie ist ihm ähnlich«, stammelte
sie, während das Licht aufflammte und sie beide einen Moment
blendete.
    Dann öffnete sie ihre Augen wieder.
    Harry begegnete ihrem Blick.
    Verwirrung, Ratlosigkeit und Erkennen spiegelten sich darin.
    Sie schluckte und wollte etwas sagen, aber ihre Stimme versagte
den Dienst.
    Dann schüttelte sie den

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