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Macabros 109: Vontox - Der Magier aus Lemuria

Macabros 109: Vontox - Der Magier aus Lemuria

Titel: Macabros 109: Vontox - Der Magier aus Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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ersten Blick war kein Grund zur
Besorgnis.
    George Carson richtete sich auf, lauschte und gab seiner Tochter
durch einen Wink zu verstehen, daß sie schweigen sollte.
    »Ich hätte schwören können, daß
ich… ihn gehört habe, Carol«, sagte er
nachdenklich.
    »Was hast du gehört, Dad?«
    »Eine Stimme, Carol… Harrys Stimme. Sie war ganz
nah’…«
    Die Frau lächelte. »Du hast geträumt, Dad. Wie
anders hättest du auch Harrys Stimme hören
können?«
    Sie setzte sich zu ihm aufs Bett und begann mit ihm zu
sprechen.
    Er trank etwas und legte sich dann wieder zurück.
    Carol Carson löschte das Licht und verließ das
Zimmer.
    Als sie in den gegenüberliegenden Raum kam – war der
leer.
    »Harry!« entfuhr es ihr. Sie lief hinaus vor die
Tür.
    Der Buick war verschwunden.
    Minutenlang stand sie da, starrte in die Nacht und hing ihren
Gedanken nach.
    Während sie mit ihrem Vater gesprochen hatte, war Harry mit
seinem Begleiter heimlich aus dem Haus geschlichen und
weggefahren.
    Sie wußte, daß sie ihn nie wiedersehen
würde…
     
    *
     
    »Ungewohnt, wieder am Steuer zu sitzen«, murrte Harry
Carson, und man merkte ihm an, daß er anfangs nicht so recht
mit der Führung des Buick zurechtkam. »In der Zwischenzeit
komme ich besser mit einem Llonoll zurecht…« Er lachte.
    Einige Meilen außerhalb fuhr er schon schneller, schaltete
elegant und lehnte sich in die weiche Polsterung zurück.
    »Auf nach Los Angeles. Am liebsten würd’ ich mit
Patsy ’ne Tasse Kaffee trinken… Wird’ sich wohl nicht
einrichten lassen…«
    Je weiter sie sich von der Farm entfernten, desto aufgekratzter
wurde er. Er schaltete das Radio ein und hörte die neuesten
Hits. Er konnte keinen einzigen mitsingen oder mitpfeifen. »Da
fehlen die Oldies, ›Björn‹. Du solltest mal an den
Sender schreiben. Sechs Jahre sind eine kurze Zeit, aber kein
einziger Song ist mir bekannt…«
    Wenig später fuhr Harry auf den Motorway. Kein Auto war weit
und breit.
    Er gab Gas. Der schwere Buick lag wie ein Brett auf der
Straße.
    Da tauchte der Schatten auf.
    »Achtung, ›Björn‹!« brüllte Harry
noch.
    Die Bewegung war direkt vor dem Frontfenster. Sofort den Fuß
vom Gaspedal nehmen und bremsen war eins.
    Carson war erschrocken, hatte jedoch seine Nerven noch unter
Kontrolle und handelte nicht panikartig.
    Seine Augen weiteten sich.
    Der Buick ließ sich nicht bremsen und raste mit der gleichen
Geschwindigkeit auf der kerzengeraden Fahrbahn weiter, als wäre
Carson überhaupt nicht aufs Pedal gestiegen.
    Und vor der Frontscheibe hing noch immer der Schatten…
    Nur auf den ersten Blick wirkte er so.
    Er war fest umrissen und hatte die Form eines Totenschädels,
wie ihn Harry noch nie gesehen hatte.
    Er war kugelrund, groß waren auch die Augenhöhlen und
auffallend breit, die ganze untere Gesichtshälfte einnehmend,
war der Mund. Ein Nasenloch existierte nicht. Dafür prangte auf
dem kahlen, rissigen Schädel ein hornartiger Kamm, der sich bis
in den knöchernen Nacken hinunterzog.
    Der Totenschädel hing direkt vor der Windschutzscheibe und
machte die rasende Fahrt mit, ohne das Glas zu berühren. Und
Harry kam es so vor, als ob der Knochenkopf grinste.
    Das Gebein war nicht fahl, sondern blau.
    »Der Guuf…, der blaue Totenschädel des
Guuf-Magiers!« entfuhr es Macabros, und sein Gesicht war ein
einziges Fragezeichen.
     
    *
     
    »Lorette?« flüsterte eine Stimme.
    Die junge Witwe fuhr zusammen und schlug die Augen auf.
    Im ersten Moment wußte sie nicht, wo sie sich befand. Dann
erfüllte die Erinnerung wieder ihr Bewußtsein mit all den
Dingen, die sie am liebsten für alle Zeiten vergessen
hätte.
    »Josephine?« fragte sie irritiert. »Wie kommst du
denn hier in die Kapelle? Oh, entschuldige… Ich muß wohl
kurz eingenickt sein. Das ist mir unangenehm. Ich hatte mir
vorgenommen…«
    »Die ganze Nacht zu wachen, ich weiß. Du hast dir damit
etwas zuviel zugemutet. Du bist erschöpft, das hältst du
nicht durch. Wenn du jetzt schon abbaust, wirst du die beiden
nächsten Tage nicht überstehen. Ich kann mir nicht
vorstellen, daß es in Henris Sinn läge, daß du dich
kaputt machst. Komm, ich bring’ dich ’rüber. Schlaf
noch ein paar Stunden…«
    Als sich Lorette Grande erheben wollte, beklagte sich etwas
miauend unter ihrem knöchellangen schwarzen Rock. Der kleine
Kopf einer grau-weiß-gefärbten jungen Katze kam unter dem
Saum hervor.
    »Oh, wen haben wir denn da?« fragte Josephine
erstaunt.
    »Ah, die Katze!« murmelte

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