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Macabros 110: Kampf in der Alptraumstadt

Macabros 110: Kampf in der Alptraumstadt

Titel: Macabros 110: Kampf in der Alptraumstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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die Hand nach vorn.
    Er fing die Waffe im Flug auf und drehte sie zwischen den Fingern
wie ein Cowboy, der mit seinem Colt besonders schnell und gewandt
umgehen konnte.
    Der andere stand ihm gegenüber und war unfähig zu einer
Bewegung. Es schien, als hätte der Vorfall ihn gelähmt.
    Er starrte den blonden, braungebrannten Mann an wie einen
Geist.
    »Und selbst wenn die Kugel vergiftet war, tu’ ich dir
nicht den Gefallen, jetzt umzufallen«, bemerkte Macabros
trocken.
    Dann war er auch schon heran, packte den anderen am Kragen und
hielt ihn fest.
    Der andere war steif wie ein Brett.
    »Es ist nicht so, wie Sie… denken«, stammelte er
plötzlich, und mit jeder Faser seines Körpers ließ er
die Angst fühlen, die er empfand. »Shapiro… ist nicht
echt. Das… war nichts weiter… als eine
Attrappe…«
    »Ich hör’ wohl nicht recht«, entgegnete
Macabros scharf. »Komm’, dann schau’ dir dein Werk mal
aus der Nähe an…«
    Er zerrte den Mörder herum, bis er direkt vor dem Bett stand
und dem Toten ins Gesicht starren mußte.
    »Der Schein… spricht gegen mich, Mister…«
    »Ich kam gerade in dem Moment, als es geschah. Du willst doch
nicht leugnen, daß du nicht geschossen hast…«
    »Ich habe geschossen…, kein Zweifel. Ich habe lange Zeit
gezögert, bis ich Gewißheit hatte. Es hört sich alles
verrückt an, ich weiß… ich frage mich, wie Sie in das
Haus hier kommen? Vielleicht gehören Sie ganz und gar zu Ihnen.
Dann ist jedes Wort, das ich bisher gesagt habe, schon zuviel. Ihre
Fähigkeit, die Kugel zu ignorieren, ist ungeheuerlich,
unmenschlich. Das Projektil… hat ihren Kopf durchschlagen - und
ist in der Wand hinter Ihnen… steckengeblieben… So etwas
gibt’s doch nicht!«
    »Doch, das gibt’s, wenn man lange genug übt. Aber
darüber wollte ich mich eigentlich nicht so ausführlich mit
dir unterhalten. Das andere, was du da von dir gegeben hast,
interessiert mich mehr. Wie wär’s mit einem Erguß
darüber?«
    »Werden… Sie mir denn… glauben?«
    »Zumindest werd’ ich’s versuchen.«
    Macabros sah den Mann genau an. Er war Ende Vierzig, damit etwa so
alt wie der tote Don Shapiro.
    Der Mordschütze war schlecht rasiert, hatte eine blasse Haut
und dunkle Augen mit großen Pupillen. Sein Haar war
schütter.
    »Ich bin Joe… ein enger Freund Dons«, begann er
zögernd. Er überlegte seine Worte genau, als fürchtete
er, etwas Falsches zu sagen. »Wir spielten schon als Kinder
zusammen, wuchsen in der gleichen Straße auf… wir sind
beide im New Yorker Stadtteil Brooklyn groß geworden und haben
dort die gleiche Schule besucht. Als Don seine Ausbildung beendet
hatte, ließ er New York hinter sich. Er suchte sich eine neue
Stelle als Polizist im Süden. Ich wurde Truck-Fahrer bei einer
Fleischwaren-Gesellschaft in Connecticut. Drei Jahre lang wußte
keiner etwas vom anderen. Wir hatten uns aus den Augen verloren, wie
das im Leben etwa so ist. Als ich eines Tages mit meinem Wagen
zufällig nach Charleston kam, um einen Kunden zu besuchen –
wen treffe ich da auf einer Streifenfahrt? Don? Wir verabredeten uns
für den Abend und redeten über die alten Zeiten, über
unsere Jugend in den Straßen Brooklyns, die alten Freunde, die
Rugby-Matchs, die Girls… es gab soviel. Ich muß weit
ausholen, damit Sie verstehen, worum es geht.
    Dann kam der Krieg in Vietnam, Don und ich meldeten uns
freiwillig: Abenteuerlust! Hätten wir damals gewußt, was
für eine Hölle lins erwartete, keiner hätte seine
gesicherte Position je hinter sich gelassen. Wir kämpften Seite
an Seite gegen die Vietkong. Im Dschungel gerieten wir eines Tages in
einen Hinterhalt. Wir waren von unserer Einheit abgeschnitten. Die
Feinde griffen pausenlos an. Unsere Verluste waren
beträchtlich…«, er winkte ab, »aber davon hat
später nie etwas in der Zeitung gestanden. Schließlich
waren wir nur noch zu viert. Wir flohen tief in den Dschungel, keiner
von uns hatte eine Ahnung, wo wir uns befanden. Ich war verletzt und
bekam hohes Fieber. Ich war zu schwach, auch nur noch einen Schritt
aus eigener Kraft zu gehen. Don konnte selbst kaum noch, aber er
ließ mich nicht zurück. Drei Tage war ich besinnungslos.
Als ich wieder die Augen aufschlug, befand ich mich in unserem Lager
in Sicherheit und in der Behandlung von Ärzten. Ich wurde einen
Tag später ausgeflogen. Don hatte mir das Leben gerettet…
Sie glauben doch selbst nicht, daß ich dann hierher komme, um
meinen Lebensretter zu töten, meinen besten

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