Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 113: Die Wahnsinnskugeln

Macabros 113: Die Wahnsinnskugeln

Titel: Macabros 113: Die Wahnsinnskugeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
Stille.
    »Sie hat gelebt. Sie ist gestorben wie alle anderen, die in
Kalesh ihre Heimat hatten. Sieh dich nur weiter um…«
    Einige Schritte weiter konnte er auf einen zweiten Platz sehen,
der hinter einer Häuseransammlung begann.
    Säulen standen da, die zum Teil zerbrochen waren. Vor den
Füßen einer finsteren, trutzigen Burg bildeten diese
Säulen so etwas wie eine Versammlungsstätte unter freiem
Himmel.
    Evont ging um die Zentaur-Frau herum und konnte den Blick nicht
lösen von diesem eleganten, schönen Körper. Erst aus
der Nähe nahm er die feinen Flügel wahr, die dicht an den
Leib gelegt waren. Ein Zentaur, der fliegen konnte!
    Auf dem Versammlungsplatz waren noch andere Zentauren zu sehen,
auch elfenähnliche und koboldartige Wesen, deren kleine
Köpfe unter einer wilden Haarpracht fast untergingen.
    »Kalesh ist ein verwunschener Ort«, hörte er die
kalte Stimme des Magiers. »Die Geschöpfe, die du siehst,
lebten in einer eigenen Welt, die nur Eingeweihten zugänglich
war. Sie waren abgeschirmt von allen anderen Völkern. Aber
irgend etwas von ihrer Existenz ist nach außen gedrungen. Und
in jenes kleine paradiesische Land wurde eines Tages der Keim des
Bösen getragen… Rha-Ta-N’my, die
Dämonengöttin, konnte ihr Gedankengut dorthin bringen.
Einer wurde geboren, der nicht so war wie diejenigen, die bisher in
Kalesh lebten. Er war ein Priester, beherrschte die dunkle Macht der
Magie und erhob sich über die anderen. Viele ließen sich
von seiner Macht und seinen Fähigkeiten blenden und rückten
ab von dem Weg, den sie bisher gegangen waren. Sie errichteten
Götzen, beteten sie an und brachten ihnen Opfer dar, um so zu
sein wie der, der mitten unter ihnen geboren worden war, der ihnen
ähnlich war von äußerer Gestalt, aber anders dachte
und fühlte.
    Die Kräfte, denen sie sich verschrieben, veränderten die
paradiesische Welt, veränderten die Geschöpfe
Kaleshs.«
    »Von wem sprichst du, der solches vollbracht hat?«
    »Nur von einem. Von mir, Evont…«
    »Das alles liegt Jahrtausende zurück!«
    »Ja, ich weiß. Ich war auserkoren, in Kalesh geboren zu
werden. Ein Schatten im Paradies. Ich war ein solches Geschöpf.
Doch wie eine Schlange sich häutet, so änderte ich für
die kommenden Jahrtausende meine äußere Gestalt. Ich hatte
die Endstufe schön erreicht. Körperlose Existenz und Menat
nannte man mich. Da beging ich den Fehler, zu versagen. Das
Totenheer, das ich aus einer anderen Zeit rief, konnte seinen Auftrag
nicht erfüllen…«
    Evont hörte die Worte, aber er begriff ihren Sinn nicht mehr.
Kein einziges Mal jedoch unterbrach er den Redefluß seines
Gegenüber.
    »… damit schloß sich der Kreis, und er beginnt
gleichzeitig von vorn. Ich bin dazu verdammt, den Zyklus der
Wiedergeburten zu durchlaufen. In der Gestalt, in der ich mich dir
zeige, beginnt der neue Weg…«
    Menat war das personifizierte Böse, der Eindringling in eine
märchenhafte, paradiesische Welt, eine Welt der Hoffnung und
Rätsel, die man in Xantilon nur vom Hörensagen kannte.
    Diese grauenvolle, ihn um mehrere Köpfe überragende
Gestalt war ein Teil seiner satanischen Macht.
    »Ich bin wegen des Versagens dazu verflucht, wieder aktiv zu
werden, an der Stelle, wo einst meine Existenz begann«, fuhr er
fort. »Ich muß nun Dinge in Angriff nehmen, die
längst beendet sein sollten. Da gibt es einen Mann namens
Hellmark. Sein Tod ist bestimmt. Er hat die Alptraumstadt in Besitz
genommen. Sie darf nicht sein Eigentum bleiben. Du wirst mir helfen,
diese Ziele zu erreichen…«
    »Aber wie kann ich dir mit meinen schwachen Kräften
helfen, wo du selbst kapitulieren mußt?«
    »Ich mußte nicht kapitulieren – ich mußte
mich nur neuen Bedingungen anpassen. Das alte, das mich hindert,
muß weg – und die Kraft wird frei…«
    »Welche Kraft?«
    »Die Rha-Ta-N’mys, die in Kalesh gebannt liegt. Sie war
für mich bestimmt. Aber ich hatte einen schlauen Widersacher. Er
durchschaute meine Pläne. Er erkannte, was ich vorhatte. Mich
offen zu stellen, wagte er nicht. Aus dem Hinterhalt heraus griff er
mich an. Es betraf nicht mein Leben, wohl aber meine Macht.
    Sie liegt hier in Kalesh begraben und ist mit einem Bann belegt,
den ich nicht auflösen kann, weder mit körperlicher Gewalt
noch mit Hilfe einer magischen Formel.
    Das hat er gut eingefädelt, mein Widersacher, der mich so an
der vollkommenen Beherrschung von Rha-Ta-N’mys Gaben hindern
wollte, ohne fähig zu sein, das Paradies Kalesh wiedererstehen
zu

Weitere Kostenlose Bücher