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Macabros 116: Die Droge der Götter

Macabros 116: Die Droge der Götter

Titel: Macabros 116: Die Droge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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augenzwinkernd.
    »Wollen wir hoffen, daß es mir überhaupt gelingt,
wieder über mein Konto zu verfügen«, murmelte Ronald
Myers zweifelnd. »Im Moment sitzt der Kerl am längeren
Hebel, hat alle Scheckbücher und ungehinderten Zugang zu allen
Dingen, die eigentlich mein Eigentum sind. Und je länger diese
komische Geschichte dauert, desto mehr kann er lernen, desto besser
kann er sich mit meinen Gewohnheiten vertraut machen. Dann sieht er
nicht mehr nur aus wie Myers, sondern er wird es auch
langsam…«
    Er schluckte hart.
    Das Gespräch wurde unterbrochen, als zaghaft an die schmale
Holztür geklopft wurde.
    Antonia erschien.
    Mit gewinnendem Lächeln zeigte sie ihre makellos
weißen, gleichmäßigen Zähne. Sie hatte einen
großen Mund, der zum Küssen wie geschaffen war.
    »Mister Lorington… Mister Dunning«, sie wandte sich
auch dem neuen Gast zu und begrüßte ihn mit leichtem
Nicken. Durch den Empfangschef war Antonia der Name des
›Neuen‹ mitgeteilt worden. Das war typisch
›Horse-Club‹. Man wurde mit den Namen angesprochen –
und blieb doch anonym, wenn man das wollte. »Sie wie immer.
Einen Extra-Club-Drink«, fuhr Antonia fort und sah Lorington an.
»Was darf ich Ihnen bringen, Mister Dunning?«
    Fast hätte Myers sich verraten.
    Einen Gin à la Ron, wollte er schon sagen. Das war sein
Spezial-Drink in diesem Haus. Aber Antonia hätte sich bestimmt
gewundert, wenn er so geantwortet hätte.
    »Ich bin zum erstenmal hier«, sagte er deshalb schnell.
»Vielleicht können Sie mir einen guten Tip geben?«
    »Das kann ich bestimmt, Mister Dunning. Es gibt hier ’ne
ganze Menge hervorragender Drinks. Leider kenne ich Ihren Geschmack
noch nicht.«
    »Alles, wo die Grundlage Gin oder Brandy ist… Mixen Sie
mir was, Antonia. Ich überlasse Ihnen die Komposition.«
    »Sie setzen großes Vertrauen in mich.«
    »So, wie Sie aussehen, haben Sie auch die richtige Hand,
einem Mann einen vernünftigen Drink zu servieren.«
    Sie lachte.
    »Möchten Sie allein sein – oder darf ich Ihnen
jemand zur Unterhaltung schicken?«
    Die Frage galt Dunning. Außer seinem Spezial-Drink hatte
Lorington in diesem Club auch seine spezielle Unterhalterin. Wann und
wo er die sehen wollte, gab er von Fall zu Fall bekannt.
    »Später, danke.«
    Antonia ging und kehrte wenige Minuten danach mit den Drinks
zurück.
    »Nicht zu sanft und nicht zu scharf«, sagte die dralle
Blondine, als sie das Longdrink-Glas vor ›Peter Dunning‹
hinstellte. »Ich hoffe er schmeckt Ihnen.«
    »Spätestens dann, wenn ich nachbestelle, erfahren
Sie’s.«
    Der Drink schmeckte. Antonia bewies, daß sie einen Besucher
dieses Hauses einzuschätzen verstand.
    »Von dem wußte ich bisher noch nichts«, sagte
›Peter Dunning‹ mit ehrlicher Begeisterung. »Ich
glaube, ich laß meinen Drink à la Ron fallen. Vielleicht
hat sich auch mein Geschmack verändert, seitdem ich Marvin
Cooner bin.« Er wurde sofort wieder ernst. Wenn er an diesen
Namen nur dachte, stieg ihm die Galle hoch.
    »Du kannst deine Erinnerung an dich selbst gleich
auffrischen«, machte sich Dick Lorington bemerkbar.
    Ein neuer Gast war gekommen und steuerte gemächlich an die
Bar.
    »Er hat schon einiges von deinen Gewohnheiten angenommen oder
erfahren, Ron«, preßte Lorington hervor. »Da vorn
– kommst du selbst…«
     
    *
     
    Es wurde ihm nicht bewußt, daß seine Hände sich
zu Fäusten ballten.
    Am liebsten wäre er aufgesprungen, hätte die Wahrheit in
den Raum gebrüllt und wäre dem falschen Myers an die Kehle
gesprungen.
    »Ich könnte ihn umbringen«, stieß er
aufgebracht hervor.
    »Diese Reaktion ist verständlich, aber sie wäre
unklug«, auch Loringtons Stimme merkte man die Erregung an,
unter der er stand. »Verdammt, Ron, ich möchte wirklich
nicht in deiner Haut stecken… Da gibt es tatsächlich einen
Mann, der so aussieht, wie ich meinen Freund Ronald Myers kenne
– und der es doch nicht ist! Er verhält sich zwar wie Ron,
aber er ist es nicht… Hättest du mir nicht anhand
bestimmter wichtiger Faktoren, die nur du und ich kennen konnten,
nachgewiesen, daß du Ronald bist, ich würde dich jetzt
noch für einen gemeinen Betrüger halten.«
    »Du kannst dir nicht vorstellen, wie froh ich bin, daß
du das nicht tust«, entgegnete Myers mit belegter Stimme.
»Ich wüßte nicht, an wen ich mich noch so
vertrauensvoll hätte wenden können.«
    Sie schwiegen und beobachteten nur noch.
    Der falsche Myers wurde an der Bar von Antonia und den
Stammgästen wie ein

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